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Die derzeit explodierenden Energiepreise machen der Wirtschaft in Bayerisch-Schwaben schwer zu schaffen. Laut aktuellem IHK-Energiewendebarometer, für das auch bayerisch-schwäbische Unternehmen befragt wurden, beklagt eine Rekordzahl an Betrieben den zuletzt massiven Preisanstieg beim Strompreis.
„Diese Entwicklung trifft Bayerisch-Schwaben als starken Produktionsstandort mit hohem Energiebedarf besonders hart“, sagt IHK-Präsident Dr. Andreas Kopton. „Die Politik ist gefordert, um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen langfristig zu sichern. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung klare Signale.“
60 Prozent der befragten Unternehmen in Bayern beobachten laut der bundesweiten IHK-Umfrage steigende Energiepreise, bei den Industrieunternehmen sind es sogar zwei Drittel. Aktuell treibt vor allem die Preisexplosion an der Strompreis-Börse die Kosten massiv in die Höhe. Doch nicht allein das Verhältnis aus Angebot und Nachfrage diktiert diese Preise. In Deutschland wird der Strompreis erheblich von staatlich veranlassten Steuern, Abgaben und Umlagen bestimmt. Umso gespannter blicken viele auf den kommenden Freitag. Am 15. Oktober geben die Betreiber der Übertragungsnetze die Netzentgelte und weiterer Umlagen bekannt.
EEG-Umlage ist teuer und ineffizient
Allein durch einen Bundeszuschuss kann die EEG-Umlage stabil gehalten werden. Für die Wirtschaft nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein: „Es ist höchste Zeit, sich von diesem teuren und ineffizienten System zu verabschieden“, fordert IHK-Präsident Kopton. „Die Wirtschaft muss bei Steuern und Abgaben auf den Strompreis deutlich entlastet werden. Das darf nicht allein durch einmalige Finanzspritzen des Bundes passieren. Die neue Bundesregierung muss für eine nachhaltige Entlastung sorgen und den Ausbau der Stromnetze und erneuerbaren Energien drastisch beschleunigen.“
Emissionshandel braucht europaweite Regelung
Auch bei Gas und anderen Brennstoffen haben die Preise zuletzt stark angezogen. Einer der Gründe: das Anfang des Jahres in Kraft getretene Brennstoffemissionshandelsgesetz. Mehr als ein Viertel der befragten Unternehmen fühlt sich durch die darin enthaltene COâ‚‚-Bepreisung in seiner Wettbewerbsfähigkeit gefährdet. Mehr als 60 Prozent beklagen, dass die vorgesehenen Kompensationen nicht ausreichend greifen. „Der Emissionshandel muss in ein europaweites System eingebunden werden, das Lenkungswirkung entfaltet. Nur so können wir die Energiewende effizient gestalten“, sagt Kopton. Stattdessen herrsche in weiten Teilen der bayerisch-schwäbischen Unternehmerschaft derzeit große Verunsicherung. Das bestätigt auch das Energiewendebarometer. Knapp 30 Prozent der Befragten sehen in der Energiewende inzwischen eine Gefahr für ihre Wettbewerbsfähigkeit.
COâ‚‚-Vermeidung ist längst Leitgröße unternehmerischen Handels
Dabei gibt es in der Wirtschaft eine große Bereitschaft, einen aktiven Beitrag beim Klimaschutz zu leisten, unterstreicht Kopton. Sei es bei Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, beim Ausbau der Elektromobilität oder durch den Bezug von Ökostrom. Inzwischen beschäftigt sich mehr als die Hälfte der Unternehmen damit, Produkte und Dienstleistungen klimaschonend auszurichten. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als vor der Corona-Krise. „COâ‚‚-Vermeidung ist längst zur Leitgröße unternehmerischen Handels geworden“, sagt der IHK-Präsident.
Wie geht es ohne Gundremmingen weiter?
Auch der Aufbau eigener Energieversorgungskapazitäten rückt zunehmend in den Fokus. Auf dieses Engagement ist Bayerisch-Schwaben dringend angewiesen. Ende 2021 wird das Atomkraftwerk Gundremmingen endgültig vom Netz gehen. Einer Studie der IHK Schwaben zufolge wird die Region nach dem Abschalten zum Nettostromimporteur, sollte es keinen signifikanten Zubau von neuen Anlagen geben. „Die Politik muss dringend handeln“, fordert Kopton. „Wir brauchen schnellere Genehmigungsverfahren beim Ausbau der Übertragungsnetze und ein entschlossenes Eintreten für die Beschlüsse zum Ausbau der Versorgung.
Geschrieben von: Redaktion