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Mit einer Auftaktveranstaltung wurde die Woche der Demenz im Oberallgäu eröffnet. Im Rahmen der Woche wird es weitere, bereits in den Medien bekannt gegebene Veranstaltungen im Landkreis geben, die für das Thema Demenz sensibilisieren möchten. Die entsprechenden Informationen können auf der Homepage des Landratsamtes (Suchbegriff „Demenzwoche“) eingesehen werden.
In ihrem Grußwort anlässlich der Auftaktveranstaltung zur diesjährigen Bayerischen Demenzwoche betonte Landrätin Indra Baier-Müller die Bedeutung der 2020 verabschiedeten Nationalen Demenzstrategie als „Leitplanke“, die den Weg zu einer demenzfreundlicheren Gesellschaft flankieren kann, so dass man das Ziel nicht aus den Augen verliere.
Referent Peter Wißmann, der lange Jahre als Geschäftsführer und wissenschaftlicher Begleiter von Demenz Support Stuttgart tätig war, vermittelte einen Blick in die Ziele und Maßnahmen der Strategie. Neben dem allgemeinen Ziel, die medizinische und pflegerische Versorgung von Menschen mit Demenz weiterzuentwickeln, steht für ihn besonders die im ersten Handlungsfeld festgehaltene Partizipation, also die Stärkung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz im Vordergrund. Menschen mit Demenz können in der Gesellschaft, aber auch bei Städteplanungen teilhaben, wenn sie dabei die erforderliche Unterstützung bekommen. Speziell Menschen mit beginnender Demenz haben trotz Vergesslichkeit und Problemen mit der Orientierung noch viele Kompetenzen, fallen aber trotzdem aus vielen Zusammenhängen heraus. Hier können entsprechende Maßnahmen auf kommunaler Ebene dazu beitragen, die Angst aus dem alltäglichen Umgang herauszunehmen. Noch wenig verankert in Deutschland seien auch Selbsthilfegruppen von Betroffenen, wo sich mit entsprechender Unterstützung Menschen mit Demenz mit ihrer Krankheit und den Folgen auseiandersetzen und gegenseitig Mut machen können.
Was sich im Bereich der Begleitung von körperlich, geistig oder psychisch behinderten Menschen bereits etabliert hat, ist das Konzept der „persönlichen Assistenz“, die auch Menschen mit Demenz Teilhabe und Mobilität ermöglichen würden. Auch Menschen in stationären Einrichtungen würden von einer persönlichen Assistenz profitieren, in dem Sinne „dass mich jemand dabei unterstützt, das zu tun, was ich möchte“, so Peter Wißmann. Auf diese Weise können auch Menschen mit Demenz ein selbstbestimmtes Leben in der Gesellschaft führen.
Bei allen Zielen, die vor Ort in den Kommunen verfolgt werden, und den Maßnahmen, die umgesetzt werden, um die Situation und ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Demenz zu verbessern, sollte stets daran gedacht werden, auch die Betroffenen einzubeziehen, um nicht an ihnen vorbeizuplanen. Nur so werden Kommunen und Landkreise Maßnahmen umsetzen können, die auch bei den Menschen ankommen. Ziel sollte ein „inklusiver Sozialraum“ sein, in dem bereits bestehende Angebote in den Kommunen geöffnet werden, so dass sich Vorurteile und Ängste im Umgang miteinander abbauen können. Entsprechende Förderkriterien (z.B. für Kulturprojekte) könnten dazu beitragen, inklusive Formate zu schaffen.
Wißmann hob hervor, dass die Ziele und Maßnahmen der Demenzstrategie zwar sehr konkret formuliert sind, dass aber die Formulierungen sehr viel Spielraum lassen und deshalb wenig verbindlich sind. Auch die finanzielle Unterstützung der Kommunen durch den Staat sei seiner Meinung nach im Vergleich zu anderen europäischen Staaten ausbaufähig. In diesem Sinne kann die Demenzstrategie tatsächlich am ehesten als „Leitplanke“ auf dem Weg zu einem demenzsensiblen Landkreis verstanden werden.
Grundsätzlich kommen die Kommunen laut Wißmann auf längere Sicht nicht daran vorbei, in Quartierskonzepten die Bedürfnisse von alten Menschen, von behinderten Menschen und eben auch von Menschen mit Demenz zu berücksichtigen und diese partizipativ in die Planungen einzubeziehen.
In der anschließenden Diskussion wurden bereits bestehende seniorenpolitische Ansätze in einzelnen Oberallgäuer Gemeinden erkennbar. Aber auch die Möglichkeiten zum Ausbau von Angeboten für die unterschiedlichen Zielgruppen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen angepasst sollten noch weiter fortentwickelt werden. „Dabei muss es das Ziel sein, dementiell erkrankten Menschen in unserem Landkreis eine angemessene und vor allem selbstbestimmte Lebensweise zu ermöglichen“, fasste Landrätin Baier-Müller die Strategie des Landkreises zusammen.
Für Beratung und Information rund um das Thema Demenz steht am Landratsamt die Fachstelle für Senioren mit der Demenzhilfe Oberallgäu zur Verfügung. Sie ist erreichbar unter Telefon 08321/612 153 oder petra.christiansen-lammel@lra-oa.bayern.de.
Geschrieben von: Redaktion