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Das Wertstoffzentrum in Sonthofen wurde am Dienstag von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) als Gewinner des Wettbewerbs „Grüner Wertstoffhof“ in der Kategorie „Ländliche Region“ ausgezeichnet. Das im vergangenen Jahr neu eröffnete Wertstoffzentrum des Zweckverbandes für Abfallwirtschaft Kempten (ZAK) überzeuge durch ein modernes Gesamtbild, ein attraktives Servicekonzept und großes Engagement zur Förderung der Wiederverwertung, heißt es in der Begründung der DUH.
„Wir haben heute das Wertstoffzentrum Sonthofen ausgezeichnet, weil es heraussticht unter den kommunalen Wertstoffhöfen gerade im ländlichen Raum durch den Ansatz der Wiederverwendung durch das hervorragende Secondhand-Kaufhaus, durch maximale Serviceorientierung und eine hervorragende Umweltinformation der Bürgerinnen und Bürger. Das ist einmalig und das wünschen wir uns beispielgebend auch in anderen Kommunen und kreisfreien Städten in Deutschland!“, so Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe im Interview mit AllgäuHIT.
Gerade in ländlichen Gebieten würden Wertstoffhöfe von den Gemeinden oftmals nur als „notwendiges Übel“ gesehen. Deshalb sei im vergangenen Jahr der Wettbewerb „Grüner Wertstoffhof“ ins Leben gerufen worden – man wolle zeigen, wie gut Wertstoffhöfe funktionieren können. Das Konzept des ZAK in Sonthofen habe die Jury eindeutig überzeugt. Das neue Wertstoffzentrum in Sonthofen ist modern und sauber – die Menschen kommen gerne her. Es wurde ein übersichtliches Containersystem etabliert, auch die weitergehenden Informationen sowohl am Wertstoffhof selbst als auch im Internet seien lobenswert.
Neben dem Aspekt der Wiederverwertung – umgesetzt im ZAK Kaufhaus – und den bald wieder angeplanten Repair-Cafés, habe die Bewerbung aus Sonthofen zudem durch den sozialen Aspekt überzeugt. Nicht nur, dass die Bevölkerung im Kaufhaus günstig gut erhaltene Artikel einkaufen kann. Auch die Mitarbeiterpolitik des ZAK habe überzeugt. Wie Claudia Mayer vom ZAK erläuterte, sind in den vier ZAK-Kaufhäusern in Sonthofen, Kempten, Lindau und Lindenberg 60 Mitarbeiter beschäftigt, von denen viele auf dem „normalen“ Arbeitsmarkt keinen Fuß fassen hätten können. Auch habe der ZAK während des Lockdowns seine Mitarbeiter nicht in Kurzarbeit geschickt.
Sichtlich stolz auf die Auszeichnung waren der ehemalige Oberallgäuer Landrat und Aufsichtsratsvorsitzender des ZAK, Gebhard Kaiser und Sonthofens Bürgermeister Christian Wilhelm bei der Übergabe der Urkunde durch Thomas Fischer, DUH-Leiter Kreislaufwirtschaft, am Dienstagvormittag im ZAK-Kaufhaus in Sonthofen.
Gebhard Kaiser, der maßgeblich an der Gründung des ZAK beteiligt war und seit mehr als 30 Jahren in verschiedensten Positionen beim Zweckverband aktiv ist, bedankte sich vielmals bei der Deutschen Umwelthilfe, zeige die Auszeichnung doch, dass der ZAK mit seinen Abfallkonzepten auf dem richtigen Weg sei. Vor mehr als 30 Jahren wurden die ersten Wertstoffhöfe des ZAK eröffnet, inzwischen sind es 37 im gesamten Gebiet. Zu Beginn, so Kaiser, war es in erster Linie um die richtige Mülltrennung gegangen. Inzwischen stünden neben der sortenreinen Trennung ein geeignetes Abfallvermeidungskonzept und auch die Wiederverwertung im Fokus. Der „alte“ Sonthofer Wertstoffhof, eröffnet 1991, war durch die stetigen Weiterentwicklungen in der Abfallwirtschaft und die gestiegenen Anforderungen nicht mehr auf der Höhe der Zeit – deshalb baute der ZAK das neue Wertstoffzentrum. Die Auszeichnung sei ein zusätzlicher Impuls, die bestehenden Wertstoffhöfe in der Region aufzuwerten.
Sonthofens Bürgermeister Christian Wilhelm betonte die Nachhaltigkeit des neuen Wertstoffzentrums in Sonthofen. Nicht nur sei die Bauweise nachhaltig – auch wenn der Bau eine große Herausforderung auch für die Stadt gewesen sei – auch das neue ZAK-Kaufhaus, in dem der gebrauchte Gegenstände, vom Kochtopf bis hin zum Wohnzimmerschrank verkauft und damit wiederverwendet werden, sei besonders nachhaltig. Die Menschen bemühen sich inzwischen mehr um das Thema Wiederverwertung als noch vor einigen Jahren. Die Resonanz bei der Bevölkerung sei groß, der Wertstoffhof war zu Beginn zu stark frequentiert, dass sich teils lange Autoschlangen vor der Einfahrt gebildet hatten. Verlängerte Öffnungszeiten haben nun aber zu einer Beruhigung der Situation geführt. Auch, so Wilhelm weiter, ist der neue Wertstoffhof besser erreichbar als der alte. Insgesamt, so der Bürgermeister, sei das neue Wertstoffzentrum ein „ganz tolles Konzept“.
In den vier ZAK-Kaufhäuser wurden übrigens seit ihrer Eröffnung bereits rund 800 Tonnen sehr gut erhaltener „Sperrmüll“ verkauft. Zwar schreibt der Zweckverband mit den Kaufhäusern noch keine schwarzen Zahlen, viel zahlt er jedoch nicht drauf. Ganz im Gegensatz zu manchen Secondhand-Kaufhäusern in Großstädten wie Beispielsweise Berlin, erzählt Fischer: Manch Kaufhaus werde mit Millionenbeträgen unterstützt, einige hätten bereits wieder schließen müssen.
Geschrieben von: Redaktion