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Memmingen macht sich stark für den fairen Handel und darf sich jetzt Fairtrade Town nennen. Die Voraussetzungen für dieses Siegel wurden im Laufe des vergangenen Jahres alle erfüllt, und bei einer Feierstunde im Kreuzherrnsaal überreichte Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz nun eine Auszeichnungsurkunde an Oberbürgermeister Manfred Schilder.
„Fairtrade Town zu sein, ist mehr als nur ein Titel, es ist vor allem eine Verpflichtung“, betonte der Oberbürgermeister. „Es gilt für uns alle, jeden Tag aufs Neues daran zu arbeiten. Jede und jeder muss sich hinterfragen, beim Einkauf etwas mehr zu bezahlen für eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in ärmeren Ländern.“ Einen herzlichen Dank richtete OB Schilder an alle Bürgerinnen und Bürger, Schulen, Händler, Kirchen, Vereine und Einrichtungen, die den fairen Handel fördern.
Im Sommer 2020 fasste der Stadtrat den Beschluss, das Siegel der Fairtrade Town anzustreben. Die zentrale Voraussetzung für dieses Siegel ist ein breites bürgerschaftliches Engagement für faire Produktion und fairen Handel. Dazu zählt etwa, dass mittlerweile 32 Einzelhandelsgeschäfte und sechs Cafés und Restaurants faire Produkte im Sortiment haben. Jede dritte Rose, die in Deutschland verkauft wird, stamme inzwischen aus fairem Handel, informierte Manfred Holz. Um die Auszeichnung als Fairtrade Town zu erhalten, ist es auch notwendig, dass zwei Schulen, zwei Vereine und zwei Kirchen/ Glaubensgemeinschaften Informations- und Bildungsimpulse geben und ebenfalls Produkte aus fairem Handel anbieten. Und auch im Rathaus wird bei Veranstaltungen fairer Kaffee und Tee ausgeschenkt.
„Mit dem Kauf von Fairtrade-Produkten geben Sie keine Spende oder Almosen, sondern leisten einen nachhaltigen Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen und bekämpfen somit aktiv eine der Fluchtursachen“, betonte Fairtrade-Ehrenbotschafter Manfred Holz in seiner Laudatio. Dabei würden immer mehr Kommunen, Kirchen, Firmen, Schulen, KiTas und Einrichtungen Verantwortung und Vorbildfunktion übernehmen. „Fair ist, nicht billig einzukaufen, wofür andere teuer bezahlen.“ Holz hat das Amt des Ehrenbotschafters seit zehn Jahren inne, stellte ihn Bürgermeisterin Margareta Böckh vor, die die Feierstunde charmant moderierte. Holz engagierte sich unter anderem viele Jahre als Gründungs- und Vorstandsmitglied für das Eine Welt Netz Nordrhein-Westfalen e.V. und ebenso war er Gründungs- und Vorstandsmitglied von TransFair e.V..
Rund 90 Prozent der Deutschen kennen das Faitrade-Siegel, informierte Manfred Holz. „92 Prozent der Käufer halten das Siegel für vertrauenswürdig und bewerten die Qualität dieser Produkte als gleich gut oder besser als die konventionellen.“ Im Gegensatz dazu hätten faire Kaffeebohnen aber nur einen Marktanteil von fünf Prozent. „Es ist schon interessant, dass viele Kaffeetrinker teure Kaffeemaschinen besitzen, aber billigen Kaffee trinken“, betonte Holz.
Für zahlreiche Memmingerinnen und Memminger ist das Engagement für den fairen Handel seit vielen Jahren selbstverständlich, andere konnten durch die Bewerbung neu dazu motiviert werden. „Die heutige Auszeichnung bringt auch neuen Schwung und Input“, bekräftigte Petra Beer, Geschäftsführerin des Weltladens, die sich seit Jahrzehnten in Memmingen für Fairtrade einsetzt. Petra Beer und Alexandra Hartge, die Sprecherinnen der Steuerungsgruppe Fairtrade, kündigten die nächsten Fairtrade-Aktionen in Memmingen an. Im Rahmen der Fairen Woche findet am Donnerstag, 23. September, von 13 bis 17 Uhr eine Faire Stadtrallye mit etlichen spannenden Stationen statt. Bis Weihnachten sollen für die Schulen Bälle-Sets aus fairer Produktion angeschafft werden. Der Stadtmarketing e.V. will zukünftig einmal im Monat einen Nachhaltigkeitstipp auf seine Facebook-Seite bringen. Und auch eine Neuauflage von Memminger Schokolade und Memminger Kaffee aus fairem Handel ist geplant.
Geschrieben von: Redaktion