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Die Wasserstofftechnologie birgt große Potentiale zur Erreichung der Energiewende. Im Allgäu wurden diese mit der Machbarkeitsstudie HyAllgäu untersucht. Vergangenen Freitag wurden die Ergebnisse des Symposiums nun der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Studie HyAllgäu untersucht die Möglichkeiten der Erzeugung und der Nutzung von grünem Wasserstoff aus Allgäuer Energie und Abfallstoffen. Zum Abschluss der Studie veranstalten der Landkreis Oberallgäu und die Stadt Kempten mit den Projektpartnern gemeinsam ein Symposium an der Hochschule Kempten. Neben Fachvorträgen gibt es die Möglichkeit, Probefahrten in Wasserstoffautos und einem Bus mit Brennstoffzellenantrieb zu machen.
​​​​​​​„Beim Thema Energiewende werden wir auch zukünftig gemeinsam vorangehen. Wenn es uns gelingt – wie beim Thema Wasserstoff – unsere Ressourcen vor Ort nachhaltig zu nutzen, zu veredeln und Wertschöpfung zu erzielen, dann sind wir auf dem richtigen Weg“, sind sich Landrätin Indra Baier-Müller (Landkreis Oberallgäu) und Oberbürgermeister Thomas Kiechle (Stadt Kempten) einig.
In Rekordtempo konnte die Machbarkeitsstudie, ein Gemeinschaftsprojekt des Landkreises Oberallgäu und der Stadt Kempten, auf den Weg gebracht werden. Den Gesamtauftrag für die Machbarkeitsstudie erhielt die Ingenieurgesellschaft bluemove consulting GmbH mit dem Geschäftsführer und Gesamtprojektleiter Arthur Dornburg. Eine wissenschaftliche Begleitung erfolgte unter der Leitung von Prof. Dr. Werner Mehr durch die Hochschule Kempten.
Schon früh zeichnete sich durch die enge Vernetzung aller Akteure in der Region ein Gesamtpotenzial an grünem Wasserstoff aus dem Allgäu von rund 1.000 Tonnen Wasserstoff im Jahr ab. Das Reallabor beginnt mit dem Aufbau einer Wasserstoffproduktion auf der Kläranlage in Kempten. Hinzu können je nach Bedarf die Strommengen des Müllheizkraftwerks des ZAK in Kempten kommen, die rein aus dem biogenen Anteil Restmüll und Altholz erzeugt werden. Das können bis zu 400 Tonnen Wasserstoff im Jahr sein. Neben der Wasserstofferzeugung ist zusätzlich der Aufbau einer Infrastruktur für Abfüllstationen, Speicher und Tankstellen erforderlich. Die Tankstellen entstehen zunächst bei den Produktionsstandorten. Je nach Bedarf und Abnahmemengen wird das Netz flächendeckend erweitert.
Der Schwerpunkt in der regionalen Vermarktung des Wasserstoffs gilt dem Mobilitätssektor und den Industriebetrieben. Als Absatzmarkt ist zunächst der Mobilitätssektor mit ÖPNV-Bussen in Oberstdorf, Lindau und möglicherweise Kempten geplant. Ergänzt wird dies um erste regionale Abfallentsorgungsfahrzeuge. Für beides gibt es bereits am Markt verfügbare Brennstoffzellenfahrzeuge.
Aus Gründen des gesicherten Absatzes laufen bereits zusätzlich Gespräche mit Gas- und Industrieunternehmen, die bereits jetzt einen Bedarf an grünem Wasserstoff haben. HyAllgäu hat sich inzwischen mit den Nachbarlandkreisen vernetzt und plant eine Erweiterung der Aktivitäten. Ziel ist es, für die nun entwickelten Produktionskapazitäten einen erweiterten Absatzmarkt in der Region zu schaffen. So ist geplant, die Inhalte aus HyAllgäu auf die restlichen Allgäuer Landkreise auszudehnen. Darüber hinaus ist mit HyBodensee ein Projekt geplant, das bis 2035 die gesamte Bodenseeschifffahrt CO2-frei mit alternativen Antrieben ermöglicht. Das Allgäu und der Brückenkopf Lindau am Bodensee bieten hierfür die idealen Voraussetzungen.
Parallel zu den Studien dazu machten sich ZAK, Allgäuer Überlandwerk und Allgäuer Kraftwerke unter der gemeinsamen Firmierung Bioenergie Allgäu GmbH sowie der Abwasserverband Kempten intensive Gedanken zur Erzeugung von grünem Wasserstoff im Allgäu. Durch die enge Vernetzung aller Akteure in der Region konnte das Gesamtpotenzial an grünem Wasserstoff aus dem Allgäu von ursprünglich 30 Tonnen im Jahr auf bis zu 1.000 Tonnen grünen Wasserstoffes deutlich gesteigert werden. Das entspricht in etwa dem Betrieb von rund 200 Bussen und Lastwagen mit einer Gesamtlaufleistung von rund 8 Mio. Kilometer pro Jahr. Relativ kurzfristig könnte das Allgäu so zu einer Art „Kornkammer“ der Wasserstoffversorgung für die umliegenden Regionen werden. Tatsächlich gibt es nämlich zum heutigen Zeitpunkt kaum Erzeuger von Wasserstoff auf Basis erneuerbarer Energie im süddeutschen Raum.
„Das Potential, Wasserstoff zu erzeugen, ist in unserer Region grundsätzlich vorhanden und stellt somit einen wichtigen Schritt für die Erreichung unserer Klimaziele dar. Wir sehen, dass die dafür erforderliche Technologie bereits reif ist. Der zukünftige Einsatz von Wasserstoff im Rahmen der Energiewende bedeutet einen Transformationsprozess. Einsatz und Start einer Produktion hängt somit stark von Wirtschaftlichkeit und konkreten Absatzkunden speziell in unserer Region ab“, so Michael Lucke, Geschäftsführer AÜW und BioEnergieAllgäu.
„Die Erzeugung von Wasserstoff ist das Eine. Mindestens genauso wichtig ist es allerdings, Partner und Firmen zu finden, die den erzeugten Wasserstoff auch nutzen. Ein Potential sehen wir unter anderem bei Unternehmen rund um den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), bei Speditionen und Baufirmen. Es wird unsere Aufgabe sein, die kommenden Monate für intensive Gespräche mit möglichen Partnern zu nutzen und Verbindlichkeiten zu schaffen. Wir sind aber davon überzeugt, dass wir weitere Partner finden, die gemeinsam mit uns an die Idee glauben und diese realisieren“, ergänzt Karl-Heinz Lumer, Geschäftsführer ZAK und BioEnergieAllgäu.
Geschrieben von: Redaktion