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Die Planungen für das kombinierte Hallen- und Freibad in Memmingen sind einen wichtigen Schritt weiter: Der Stadtrat entschied in der jüngsten Plenumssitzung einstimmig, das zukünftige Kombibad in Passivhausweise zu bauen. Die Energieversorgung soll mittels CO²-neutraler Energiequellen erfolgen, über ein Blockheizkraftwerk, Photovoltaik und in Spitzenverbrauchszeiten ergänzend über eine Biogasanlage.
„Wir werden ein klimaneutrales und energieeffizientes Bad bauen. Ich freue mich sehr über diese richtungsweisende Entscheidung des Stadtrats für den Klimaschutz“, betont Oberbürgermeister Manfred Schilder. In Deutschland gibt es nach Information der Planer bislang nur zwei Bäder mit einem vergleichbar hohen Energiestandard. Betreiber des zukünftigen Kombibads werden die Stadtwerke Memmingen sein, auch dies beschloss der Stadtrat einstimmig.
Was bedeutet Passivhausstandard konkret? Eine möglichst luftdichte Außenhülle des Gebäudes mit einer erhöhten Dämmstarke ohne Wärmebrücken, dazu ein effizientes Lüftungssystem mit hoher Wärmerückgewinnung und einer optimierten Schwimmbad- und Warmwassertechnik. Aufgrund des hohen Energieverbrauchs bei Hallenbädern wirke sich eine Steigerung der Energieeffizienz durch niedrigere Betriebskosten besonders stark auf die längerfristige Wirtschaftlichkeit aus, erläuterte Raphael Vibert vom Planungsbüro Herz & Lang (Weitnau).
Mehrkosten für einen Bau in Passivhausweise liegen bei rund 1,2 Millionen Euro. Nach neun Jahren hätten sich die Mehrkosten nach Kalkulation der Planer amortisiert. Nach 20 Jahren würden knapp zwei Millionen Euro Betriebskosten eingespart, nach 40 Jahren rund 7,5 Millionen. Insgesamt sind für den Bau des Kombibads aktuell rund 40 Millionen Euro angesetzt.
Neben dem klimaneutralen Betrieb des Bades und den langfristig niedrigeren Betriebskosten gehören auch eine besondere Behaglichkeit für Badegäste und Personal und eine hohe Langlebigkeit der Bausubstanz zu den Vorteilen der Ausführung in Passivhausstandard.
Das nahezu quadratische Gebäude für das Hallenbad gliedert sich in einen eingeschossigen Gebäuderiegel und einen zweigeschossigen Hallenbadbereich. Dachflächen werden mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Wegen des hohen Grundwasserspiegels wird das Erdgeschoß rund 1,50m über dem natürlichen Gelände liegen.
Im Innenbereich soll es ein Becken mit acht Bahnen auf 25 Meter Länge und im Außenbereich ein Schwimmerbecken mit sechs Bahnen auf 50 Meter Länge geben. Der Sprungturm soll am Sportbecken im Innenbereich angesiedelt werden, außerdem Attraktionen wie Aquacross, ein Parcours mit absenkbaren Geräten und Hindernissen über und unter Wasser, und Waterclimbing, einer Kletter-/Boulderanlage mit veränderbaren Routen. Im Lehrschwimmbecken im Innenbereich und im Nichtschwimmerbecken außen sind eine Nackendusche sowie Massage- und Sprudeldüsen vorgesehen. Eine Breitrutsche, auf der vier Personen nebeneinander rutschen können, und ein Strömungskanal soll am Nichtschwimmerbecken im Außenbereich gebaut werden. Ein Kursbecken mit Hubboden wird räumlich vom Hallenbad separiert. Sämtliche Becken mit Ausnahme des gefliesten Kleinkinderbeckens im Hallenbad sind als Edelstahlbecken vorgesehen.
Der Zugang zum Hallenbad ist über einen barrierefreien Eingang von der Stadtbadallee aus vorgesehen. Dort sind für PKW 128 Stellplätze vorgesehen. Der Zugang zum Freibad ist sowohl über das Hallenbad möglich, als auch im Sommer über einen weiteren Eingang im Süden des Grundstücks.
Bauherr des zukünftigen Kombibads sind einem einstimmigen Beschluss des Stadtrats folgend die Stadtwerke Memmingen. Nach der Fertigstellung wird das Kombibad als selbstständige Sparte der Stadtwerke betrieben. Dafür sei es notwendig, die Stadtwerke in ihrer Rechtsform zu modernisieren, erläuterte Peter Domaschke, Leiter der Stadtwerke. Die aktuelle Rechtsform eines Eigenbetriebs der Stadt behindere den Wettbewerb beim Betreiben eines Bades. Daher sollen die Stadtwerke zum 1.1.2026 von einem Eigenbetrieb der Stadt Memmingen in ein Kommunalunternehmen umgewandelt werden. Verluste aus dem Betrieb des Kombibads wird die Stadt ausgleichen.
Der Förderantrag für das große Bauprojekt soll im Herbst bei der Regierung von Schwaben eingereicht werden. Läuft alles optimal, kann der Abriss des Freibads nach der Badesaison 2022 erfolgen.
Ein Stadtratsantrag des CRB vom Januar 2021 zur „Einführung eines Kommunalunternehmens Kombi-Bad, Errichtung nach Gebäudeenergiegesetz (GEG) sowie Einbindung eines beratenden Unternehmens“ ist mit dieser Plenumssitzung erledigt.
Geschrieben von: Redaktion