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Ein weiterer Sensationsfund im Wald freut Förster und Naturschützer: Förster Boris Mittermeier, stellvertretender Leiter der Fachstelle Waldnaturschutz Schwaben, findet im Naturwaldreservat Achrain des Staatsforsten-Betriebs Sonthofen den überaus seltenen Rindenschröter (Ceruchus chrysomelinus). Der erste und bisher einzige Fund dieses totholzbewohnenden Käfers im Allgäu stammt aus dem Jahr 1953!
Sonthofens Staatsforsten-Chef Jann Oetting freut sich sehr über den Fund von Boris Mittermeier: „Dass dieser extrem seltene Käfer bei uns gefunden wurde, ist ein Zeichen für die hohe Qualität unseres Naturschutzkonzeptes und die hohe naturschutzfachliche Qualität des Naturwaldreservats Achrain bei Oberstaufen. Naturwaldreservate sind ein integrativer Teil unseres Waldbehandlungskonzepts. Mit unserem betrieblichen Naturschutzkonzept schaffen wir auch außerhalb dieses Reservats die für den Käfer und andere wertvollen Waldarten wichtigen Totholzstrukturen.“
Die bayernweit 166 Naturwaldreservate mit rund 7.500 Hektar sind Teil des grünen Netzwerks Naturwälder und dienen auch der Erforschung der natürlichen Waldentwicklung. Sie werden fachlich von der Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft und Experten wie Boris Mittermeier von der Fachstelle Waldnaturschutz der Bayerischen Forstverwaltung betreut.
Die Mitarbeiter der Fachstelle unter der Leitung von Ralf Tischendorf sind für ganz Schwaben Ansprechpartner für Fragen des Waldnaturschutzes, unterstützen bei der Umsetzung des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA2000 im Wald sowie bei Projekten des Arten- und Biotopschutzes. Eine weitere wichtige Aufgabe ist die Mitarbeit bei der Betreuung von Naturwaldreservaten und den neu geschaffenen Naturwald-Flächen.
Im Naturwaldreservat Achrain bei Oberstaufen hat Förster Boris Mittermeier den Rindenschröter In einem sehr totholz- und tannenreichen Bergmischwaldbereich mit vielen urwaldartigen Strukturen entdeckt. „So ein Fund ist wie ein kleiner Lottogewinn und zeigt, wie wertvoll Totholz und Biotopbäume für die Artenvielfalt im Wald sind. Für unsere beratende Arbeit mit Privatwaldbesitzern und Kommunen ist es wichtig auf solche Erfolge verweisen zu können. Die Möglichkeiten, die das Vertragsnaturschutzprogramm Wald für Waldbesitzer bietet, gilt es zu nutzen. Gerade dicke abgestorbene Bäume und Bäume mit Spechthöhlen, Pilzen usw. sind im Waldnaturschutz wichtig und werden gefördert. So schaffen wir gemeinsam mit den Bayerischen Staatsforsten und den privaten und kommunalen Waldbesitzern die Voraussetzungen für die Ausbreitung seltener Arten auch in die bewirtschafteten Wälder. “
Und Jann Oetting ergänzt: „Der Fund dieser superseltenen Art zeigt mir, dass der Wald bei uns Förstern in guten Händen ist! Wir lernen von Flächen wie die Naturwaldreservate und integrieren dort beobachtete Strukturen in unsere Waldbewirtschaftung. Am Beispiel Totholz lässt es sich für die Flächen des Forstbetriebs Sonthofen schön zeigen: Unsere Waldinventur hat ergeben, dass alleine in den letzten zehn Jahren die Menge des Totholzes um acht Festmeter auf 33 Festmeter pro Hektar gestiegen ist. Das für Totholzbewohner wie den Rindenschröter besonders wertvolle stärkere Totholz macht davon fast die Hälfte aus. Wir nützen nicht nur den Wald, sondern schützen ihn auch mit allen seinen Waldbewohnern!“
Geschrieben von: Redaktion