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Ein Bericht von Norbert Kolz
Laut ADFC, wurden im vergangenen Jahr 2,6 Millionen Fahrräder und Elektrofahrräder in Deutschland produziert, davon hatten rund 1,70 Millionen einen Motor. Damit lag der Anteil der Elektrofahrräder über dem der Fahrräder. Hier lag die Produktion bei 900.000 Stück.
Diese Entwicklung hat natürlich Auswirkungen auf die wirtschaftliche Bedeutung. Der Umsatz der Fahrradbranche hat sich durch hochwertige Produkte und die Elektroräder innerhalb von zehn Jahren fast vervierfacht, auf über 7 Milliarden Euro. Der Durchschnittspreis für ein Fahrrad lag 2022 bei 500 Euro, für ein Elektrorad bei 2.800 Euro.
Das hätte sich Karl von Drais im Jahre 1817 nicht vorstellen können. Er gilt als der Erfinder des Fahrrads. Seine Laufmaschine, wie das Zweirad Anfangs genannt wurde, entwickelte sich im Lauf der Jahrhunderte zu wahren Hightech-Maschinen. Mittlerweile gibt es für Fahrradnutzer auch eine Organisation, die die Interessen der Biker vertritt, bekannt unter der Abkürzung ADFC, das steht für Allgemeiner deutscher Fahrradclub.
Genau um dieses Thema ging es am Wochenende in unserem SonnTalk mit Norbert Kolz. Zu Gast war Lutz Bäucker. Er ist Vorsitzender des ADFC im Kreisverband Oberallgäu. Hier eine Zusammenfassung der Sendung.
Norbert Kolz: "Herr Bäucker, sind Sie mit der kommunalen Fahrradpolitik im Oberallgäu zufrieden?"
Lutz Bäucker: "Im Großen und Ganzen bin ich nicht zufrieden. "
Norbert Kolz: "Nicht zufrieden, weil?"
Lutz Bäucker: "Es gibt zu wenig Fahrradwege. Die vorhandenen Wege sind in einem schlechten Zustand. Sie sind uneben, aufgerissen, da kommen Wurzeln raus und sie sind viel zu schmal. Früher wurden die Radwege für normale Räder ausgelegt, jetzt sind oft Cargo-Bikes unterwegs, die breiter sind. Ein großes Ärgernis sind Radwege, die am irgendwann einfach aufhören und nicht mehr weiterführen. Am Ende landet man dann plötzlich auf der Landstraße, wo man Rasern und LKW´s schutzlos ausgeliefert ist. Da hilft auch nicht der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand zwischen Fahrrad und motorisierten Fahrzeugen, alleine schon der Fahrtwind könnte einen in den Graben schmeißen."
Norbert Kolz: "Ist immer die kommunale Fahrradpolitik schuld an der Fahrradsituation oder sind es auch Grundstückeigentümer, die ihre Grundstücke nicht für den Ausbau von Radwegen hergeben wollen?"
Lutz Bäucker: "Letzteres ist sicher ein Problem. Beispiel hierfür ist der Abschnitt zwischen Dietmannsried und Lauben. Hier gibt es eine Landstraße ohne Radweg. Viele Pendler sind hier von und nach Dietmannsried unterwegs. Hier kommen wir an einen Grundstückseigentümer nicht ran, weil der in den USA lebt und sehr schwer zu erreichen ist. In vielen Fällen muss Überzeugungsarbeit geleistet werden."
Norbert Kolz: "Herr Bäucker, stellen Sie sich vor, dass Bundesverkehrsminister Wissing im Studio wäre, was würden Sie ihm gerne sagen?"
Lutz Bäucker: "Lieber Herr Wissing, ich würde Sie bitten, weniger Phrasen zu dreschen, weniger herumzueiern, sondern mehr für Radfahrer und deren Interessen zu tun, vor allem für die Infrastruktur. Ich weiß, sie müssen alles neu machen, bauen und sich um die Bahn kümmern. Aber es geht um die Radfahrer und die sind, neben den Fußgängern, das schwächste Glied des ganzen deutschen Verkehrs und die wollen in Zukunft sicherer unterwegs sein."
Geschrieben von: Redaktion