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Über den Oberstdorfer Wolfgang Burgstaller wurde der Rotary Club Oberstdorf-Kleinwalsertal auf ein Ofenprojekt in Ruanda aufmerksam. Seit April 2020 engagieren sich nun die Oberstdorfer und Walser Rotarier dafür. Wegen seiner Nachhaltigkeit konnte das Projekt über einen sogenannten "Rotary District Grant" mit rund 28.000 Euro gefördert werden. Ein "District Grant" ist eine finanzielle Unterstützung, die von Rotary International unter strengen Kriterien vergeben wird. Die Mittel stammen von den Rotary-Clubs in den einzelnen Regionen, den Distrikten.
Seit Juli 2020 setzen Dismas Nsengiyaremye und Annick Uwase, zwei junge Bachelor Absolventen der Universität Huye, das Ofenprojekt vor Ort in Ruanda um. Das Projekt hat bislang zu einer Auslieferung von 1.000 Öfen geführt. Gefördert werden Herstellung, Vertrieb und Anleitung des Kochens mit dem "Save80"-Edelstahl-Ofen in der Region Huye im südlichen Ruanda.
Kochen ist traditionell die Aufgabe der Frauen und Kinder. Feuerholz holen bedeutet für sie schwere Arbeit. Der Einsatz des Save80-Ofens bewirkt neben einer enormen Arbeitserleichterung eine erhebliche COâ‚‚-Reduktion. Kochen auf diesem Ofen spart 80 Prozent des Feuerholzes ein. Dadurch leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung der Abholzungsproblematik in Afrika. Ersetzt der Save80-Ofen einen Holzkohleofen, wird sogar noch deutlich mehr Holz eingespart – in Ruanda werden für die Produktion von einem Kilo Kohle neun Kilo Holz verbraucht. Ein Ofenbesitzer erzählt: „Bevor wir den Ofen hatten, war es unsere Gewohnheit, drei mal pro Woche Feuerholz zu holen. Jetzt reicht es, wenn wir einmal im Monat gehen.“
Statt großer Mengen Feuerholz benötigt der Save80 durch seine ausgeklügelte Technik lediglich wenige Holzstücke zum Anfeuern. Die Gerichte werden zunächst auf dem Ofen gekocht und anschließend wird der Topf zum Fertiggaren in die Warmhaltebox, die sogenannte „WonderBox“ gegeben. Das Garen in der WonderBox benötigt weder Feuer noch Aufsicht. Durch die lange Lebensdauer des Ofens wird das Kochen für die Familien nicht nur einfacher, sondern auch günstiger, da keine Holzkohle mehr gekauft werden muss. Die Familien müssen sich zur Teilnahme am Ofenprojekt registrieren und das Geld muss angespart werden. Der in Ruanda und Nigeria eingesetzte Save80 Ofen wurde in Deutschland entwickelt.
Inzwischen werden nur noch die Bleche geliefert. Der komplette Fertigungsprozess wird seit Sommer 2022 in einer Fabrik in Kigali von "SAFER RWANDA", einem ruandischen Bildungsprogramm, gemacht. Dies schafft Arbeitsplätze, die überwiegend von Frauen besetzt sind. Ein Ofen kostet etwa 120 Euro. Der Hauptanteil von 87 Euro wird von "ATMOSFAIR", einer deutschen gemeinnützigen Klimaschutzorganisation, finanziert. SAFER RWANDA verkauft die Öfen an Kooperativen, Gruppen und Menschen, die als arm gelten, zu einen Preis von 38 Euro pro Ofen. Das Rotary Hilfswerk Oberstdorf-Kleinwalsertal e.V. bezuschusst mit seinem Projekt jeden ausgelieferten Ofen zusätzlich mit 18 Euro, so dass die Interessenten nur noch 20 Euro zu leisten haben.
20 Euro ist für Menschen, die ausschließlich ihre kleine Landwirtschaft betreiben, zwar immer noch viel Geld. Sie sparen aber diesen Betrag in Raten von 5 Euro pro Monat an. In der Regel kann also nach vier Monaten die Auslieferung des Ofens erfolgen. Die Partner vor Ort, Dismas Nsengiyaremye und Annick Uwase, denen der Rotary Club zudem auch ein Studium finanziert hat, halten Vorträge über die sachgerechte Handhabung und erläutern die positiven Auswirkungen des Ofens für die Ökologie und das Familienleben. Die Familien mit den neuen Öfen sind ein Magnet für die Nachbarschaft – und so entstehen immer neue Nachfragen durch Freunde und Nachbarn, die auch gerne diesen Ofen haben möchten. Ein glücklicher Ofenbesitzer erzählt: „Gestern war kein Feuerholz zu Hause und ich bin zum Nachbarn gegangen um einen Zweig Feuerholz zu holen. Sie wollten mir mehrere Zweige geben, aber ich sagte, einer sei genug. Alle antworteten, es sei unmöglich, mit nur einem Zweig zu kochen. Sie kamen alle mit und ich zeigte ihnen, wie das mit diesem Ofen geht. Sie konnten es nicht glauben und meinten, das wäre Magie. Wir aßen dann zusammen und ich erklärte ihnen, wie der Ofen funktioniert.“
Jede Spende zählt
Der Bedarf an Öfen ist weiterhin groß. Der Rotary Club Oberstdorf-Kleinwalsertal ist dankbar über
jede Spende für dieses zukunftsorientierte Projekt: Rotary Hilfswerk Oberstdorf-Kleinwalsertal e.V., Spendenkonto: IBAN DE60 7335 0000 0515 0200 22 BIC: BYLADEM1ALG
Geschrieben von: Redaktion