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Der Arbeitskräfte- und Fachkräftemangel zeigt sich immer mehr in der Region. AllgäuHIT-Redakteur Norbert Kolz hat mit dem Regionalgeschäftsführer der IHK Schwaben, Markus Anselment, über Hintergründe und mögliche Lösungen gesprochen. Eine davon sind ausländische Fachkräfte.
Seit zwei Jahrzehnten streitet die Politik über den Zuzug von ausländischen Fachkräften. Besonders das Regelwerk wird zwischen den Parteien teilweise kontrovers diskutiert. Vorbild könnte ein Punktesystem sein, das bereits seit den sechziger Jahren in Kanada erfolgreich eingesetzt wird. Der Lockruf garantiert aber nicht nur dort einen guten Arbeitsplatz mit anständiger Bezahlung. Der Schritt geht noch weiter und stellt außerdem nach drei Jahren eine Einbürgerung in Aussicht. Gerade der letzte Punkt ist in Deutschland hoch umstritten.
Dreimal im Jahr macht die IHK bei den Unternehmen eine Konjunkturabfrage, bei der es auch um den Fachkräftemangel und auch Arbeitskräftemangel geht. 50 bis 66 Prozent sagen dabei, dass es Bedarf gebe und sie diesen Bedarf nicht decken könnten. Besonders ausgeprägt ist dieser Fachkräftemangel in der Industrie und besonders im Baugewerbe. Hier sind die Zahlen nochmals höher.
Über 2000 Lehrstellen sind derzeit in Schwaben unbesetzt, mit steigender Tendenz. Haben die jungen Menschen kein Interesse mehr am Beruf haben oder gar am Arbeiten? Nein, sagt Markus Anselment: “Das ist glaube ich nicht, sondern sie fehlen schlichtweg, die Jugendlichen sind nicht mehr da. In Schwaben haben wir in den Jahren 2012 bis 2022 115.000 weniger junge Menschen gehabt, die die Schule verlassen haben im Vergleich zu den zehn Jahren zuvor.”
Auch wenn die geburtenschwachen Jahrgänge dazu beitragen, dass derzeit ein Mangel besteht, so ist in den letzten Jahren wieder zu verzeichnen, dass mehr Kinder geboren werden. Das heißt aber nichts, denn der Anstieg der Geburten müsste wesentlich größer sein, um in einigen Jahren einen spürbaren Effekt zu haben. Markus Anselment weist darauf hin, dass die IHK für Schwaben die Zahlen hochgerechnet hat. Und die sagen aus, dass bis 2035 etwa 125.000 Arbeits- und Fachkräfte in der Region fehlen werden. Eine Lösung für dieses Problem gibt es nicht. Vielmehr schlägt der Regionalgeschäftsführer mehrere Ansätze vor.
“Wir müssen auch geringer qualifizierte Menschen qualifizieren. Wir haben fast 10 Prozent der jungen Menschen, die keinen Schulabschluss haben, das darf nicht sein bei uns, und wir müssen natürlich auch Angebote machen, dass ältere Menschen länger im Arbeitsleben bleiben können. Und zu guter Letzt ist ein Baustein, davon bin ich überzeugt, eine gelungene Integration von Einwanderern.”
Vielfach gibt es in der Gesellschaft wie auch in den Unternehmen Kritik an Möglichkeiten, Beruf und Familie in Einklang zu bringen. Auch die Bezahlung ist ein Dauerthema, dass neben dem Verdienst aber auch das Betriebsklima ein wichtiger Faktor ist gerade für Jugendliche kommt so langsam in den Betrieben an.
“Häufig stellen wir fest, dass es junge Menschen gibt, die in einem mittelständischen Unternehmen gerne arbeiten, wo sie natürlich adäquat bezahlt werden. Wo sie aber auch eine kollegiale, familiäre Atmosphäre finden, wo man gerne zum Arbeiten oder zur Ausbildung geht”, so Anselment.
Am Ende gilt der Ratschlag gerade an die jungen Stellensuchenden sich nicht zu starr auf einen Ausbildungsziel zu konzentrieren, sondern schon im Vorfeld bei der Berufswahl eine gewisse Flexibilität mitzubringen. Das lässt angesichts der Breite von Arbeitskräftemangel dann doch viele Türen offen: “Die jungen Menschen sollten sich vergegenwärtigen, dass es viele Wege zu einem glücklichen Berufsleben und damit auch zu einer Karriere gibt. Das kann die duale Ausbildung sein. Viele Unternehmen unserer Region bieten duales Studium."
Geschrieben von: Redaktion