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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
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Ein Bericht von Norbert Kolz
Sie sind Jungunternehmer, Führungskräfte, Führungsnachwuchs und Selbständige unter 45 Jahren. Erfahrungsaustausch und das Knüpfen von Geschäftskontakten gehören zum Aufgabengebiet der Wirtschaftsjunioren Lindau- Westallgäu. Und damit sind sie auch Teil der Wirtschaftsjunioren Deutschland, der mit rund 10.000 aktiven Mitgliedern aus allen Bereichen der Wirtschaft der größte und wichtigste Verband junger Unternehmer und Führungskräfte in Deutschland.
In der aktuellen SonnTalk-Sendung bei Radio AllgäuHIT begrüßte Norbert Kolz zwei Vertreter der Wirtschaftsjunioren Lindau- Westallgäu. Nick Traenkle und Martin Hailer. Sie gehören zum Vorstand und erzählten in der Sendung von der Arbeit vor Ort und von politischen Zielen und Positionen.
Dass es die Wirtschaftsjunioren Lindau-Westallgäu braucht, darin besteht kein Zweifel. Das galt früher genauso wie heute. Der Austausch relevanter Themen war immer ein Thema und das gilt heute umso mehr. Für beide eine große Stütze bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Themen, z.B. Personalgewinnung. Eine einseitige Position mit wirtschaftlicher Einseitigkeit, will Nick Traenkle nicht gelten lassen. Wirtschaft ist mehr als nur für die großen Bereiche da zu sein. Das Wirken der Wirtschaftsjunioren Lindau-Westallgäu erstreckt sich bis runter zu den Einzelhändlern. Also eine breite Palette mit großem Aktionsradius. Es sind nicht nur Wirtschaftsvertreter in Führungspositionen, sondern auch Arbeitnehmer die zum Kreis der Wirtschaftsjunioren gehören.
Führungskräfte und Arbeitnehmer identifizieren sich mit der Arbeit
Angesprochen auf eine aktuelle Studie, die sagt, dass 10 Prozent der Arbeitnehmer arbeitssüchtig sind, sagt Martin Heiler, dass er dies nicht feststellen könne. Sehr wohl sieht er aber Mitstreiter, die sich intensiv mit ihren Aufgaben identifizieren und dabei Zeit nicht immer eine entscheidende Rolle spielt. Ausdrücklich sieht er dies bei Führungskräften, wie auch bei Arbeitnehmern, die sich in den Betrieben mit der Arbeit identifizieren. Nick Traenkle treibt täglich die Herausforderungen und Entwicklungen an, so zum Beispiel der Fachkräftemangel, „das wird für die Zukunft eine große Herausforderung sein“. Daraus resultiert natürlich dann auch, dass Arbeitnehmer sich die Stellen raussuchen und auch Ansprüche anmelden können. Die neue Stärke der Arbeitnehmer ist für Martin Hailer Herausforderung und Chance zugleich. Schwierig ist es derzeit, auf dem Arbeitsmarkt qualifizierte Kräfte zu finden. Das bringt Arbeitnehmer dann auch in eine starke Position gegenüber den Arbeitgebern.
Bildungspolitisch muss sich für die Zukunft einiges ändern
Babyboomer und Fachkräftemangel sind Herausforderungen der Zukunft, darin besteht für Nick Traenkle kein Zweifel. Problem seit Jahren sei, dass Eltern ihre Kinder lieber zum studieren schicken, was für den Mittelstand problematisch sei. Entscheidend ist, dass wir alle realisieren müssen, dass das Berufsleben auf dauerhaftes Lernen ausgerichtet ist und dem müssen wir uns alle stellen. Bildungspolitisch muss sich für die Zukunft einiges ändern, so Martin Hailer. Problem ist dabei der Föderalismus, der, so Hailer, auch ein Störfaktor sein kann. Abiturvergleiche und Noten bei Bewerbern, egal aus welchem Bundesland, sollten, so Nick Traenkle, keine große Rolle mehr spielen. Für uns ist die Kandidatin und der Kandidat in seiner Gesamtheit entscheidend. Noten spielen für uns nicht mehr so eine Rolle. Bayern, Hessen, Hamburg, egal welches Abitur, entscheidend ist der Gesamteindruck.
Verständnis für Fehler während Corona und bei der Energiekrise
Das Bildungspolitik in Bayern stark konservativ geprägt und hier der Veränderungswille politisch sehr zögerlich erkennbar ist, bestätigt Nick Traenkle von den Wirtschaftsjunioren Lindau-Westallgäu. Politisch lassen sich die beiden Vertreter der Wirtschaftsjunioren Lindau-Westallgäu aber nicht festlegen und verweisen auf die politische Unabhängigkeit. Dennoch hat der wirtschaftliche Aspekt der aktuellen Politik einen besonderen Stellenwert und wird beobachtet. Fehler während der Coronazeit und danach bei der Energiekrise sieht Martin Hailer mit verständnisvoller Distanz. Er verweist auf die Tatsache, dass Politik und Gesellschaft noch nie zuvor mit einer solchen Krise konfrontiert waren. Politische Entscheidungen der Politik während Corona, die zum Teil für den Mittelstand ruinös waren, bewertet Nick Traenkle im Nachhinein mit dem Hinweis, dass wir alle danach immer schlauer sind. Sagt aber auch, dass in der Wirtschaft der Satz gilt, lieber eine falsche Entscheidung, als keine Entscheidung. Auch wenn die eine oder andere Entscheidung im Nachhinein falsch war, so auch von ihm der Hinweis, dass es mit Hochachtung gesehen werden muss, sich während der Pandemie hinzustellen und eine Entscheidung zu treffen.
Energiekrise, Energiewende, Klima sind große Herausforderungen der Zukunft
Auch die Bundespolitik kam in der Sendung zur Sprache. Frage nach einer Wirtschaftspolitik, die Steuererleichterungen und Investitionen, ggf. mit neuen Schulden vorsieht, beantwortet Nick Traenkle mit dem Hinweis, dass Deutschland derzeit, auch im Vergleich mit anderen Ländern in der EU immer noch sehr gut dasteht. Auch die aktuelle Prognose, dass das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr in Deutschland ein Minus von 0,1 Prozent haben wird, ändert nichts an dieser Bewertung. Dennoch sind Energiekrise und Energiewende große Herausforderungen der Zukunft, das gilt auch für das Klima. Zusätzlich werden Arbeitskräftemangel und Fachkräftemangel alle fordern. Ohne eine Regelung über den Zuzug solcher Menschen führt kein Weg vorbei.
Mindestlohn ein wichtiges Instrument
Beim Thema Mindestlohn überraschte Nick Traenkle, als Vorstandsmitglied eines Wirtschaftsverbandes in Lindau-Westallgäu mit seiner Aussage. Zurückblickend auf die Agendapolitik von Kanzler Schröder sieht Traenkle das Hauptproblem bei einer Lohnschere, die sich immer mehr auseinander bewegt. Er lässt keinen Zweifel daran, dass gerade dort, wo es keinen Tarifvertrag gibt, der Mindestlohn ein wichtiges Instrument ist um einen halbwegs fairen Ausgleich bei der Bezahlung zu haben. Wörtlich sagte Nick Traenkle „Auch wenn es aus Unternehmersicht eher die Gegenposition ist, die ich hier einnehme, so hat das Instrument sicher einen gesellschaftlichen Nutzen.“
Geschrieben von: Redaktion