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Polizei

Schockanrufer erbeuten erneut hohe Beute im Allgäu

today23. März 2023 6

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Erneut wurde ein älterer Mensch aus dem Allgäu von Betrügern um viel Geld gebracht. Ein Rentner aus Türkheim wurde durch einen dreisten Schockanruf um hochwertigen Familienschmuck und Gold. Er übergab insgesamt eine fünfstellige Summe an die Betrüger.

Der ahnungslose Rentner erhielt in den Nachmittagsstunden einen Anruf seiner mutmaßlichen Tochter, die mit weinerlicher Stimme erklärte, einen schweren Verkehrsunfall verursacht zu haben Dabei sei eine schwangere Frau zu Tode gekommen. Das Telefonat wurde anschließend durch eine vermeintliche Polizistin übernommen, welche den Sachverhalt bestätigte und angab, dass eine anstehende Haft der Tochter nur durch Hinterlegung einer Kaution in Höhe von 100.000 Euro abgewendet werden könne.

Wenig später meldete sich ein weiterer Anrufer, der sich nun als Staatsanwalt ausgab und den Geschädigten nach Vermögenswerten wie Bargeld, Schmuck und Gold befragte, welches er zu Haus aufbewahrt und letztlich als Kaution hinterlegt werden kann. Nachdem der 85-jährige hierzu bereitwillig Auskunft gab, wurde die Abholung der Wertgegenstände an der Wohnung des Betrogenen durch einen diskreten Kurier vereinbart. Kurz darauf wiesen die Betrüger den Mann an, Schmuck und Gold vor dem Haus an den angekündigten Abholer zu übergeben.

Nachdem sich der Abholer mit einer vorgetäuschten Dienstmarke auswies, übergab der Rentner diesem das begehrte Gut im Gesamtwert einer mittleren fünfstelligen Summe, gesammelt in einer roten Schmuckschatulle. Erst als sich kurz darauf zufällig die richtige Tochter bei ihm meldete, fiel dem Opfer der Betrug auf und verständigte umgehend die Polizei.

Betrüger machen 2022 fast 1,9 Millionen Euro Beute im Allgäu

Im Jahr 2022 wurden bei den Beamtinnen und Beamten im Polizeipräsidium 779 Taten zur Anzeige gebracht. Von diesen 779 Taten verliefen 29 erfolgreich. Dabei erbeuteten die Täter im vergangenen Jahr 1.868.000 Euro. Der höchste Schaden in einem einzelnen Fall betrug 600.000 Euro.

Auch dieses Jahr verzeichnet die Polizei bis Ende Februar bereits wieder 148 Anrufe, bei denen die Täter in drei Fällen Geld erlangten. Die Schadenssumme beläuft sich in diesem Jahr bislang auf eine hohe fünfstellige Summe.

Die Polizei rät

  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
  • Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
  • Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen.
  • Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehende Personen.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
  • Bitte sprechen Sie auch mit Verwandten, Bekannten und Ihren Nachbarn über das Phänomen!

Die Fragen der Kripo

Die Kriminalpolizeiinspektion Memmingen hat zwischenzeitlich die weiteren Ermittlungen zum vorliegenden Betrugsfall aufgenommen.

Der Abholer kann wie folgt beschrieben werden: männlich, ca. Mitte 30, etwa 170-175 cm groß, schlank, kurze dunkle brünette Haare, dunkle Augen, mittelbraune Hautfarbe, spitze Nase. Der akzent- und dialektfrei deutsch sprechende Mann trug eine grau karierte Schiebermütze, eine blaue Jeans mit Löchern im Kniebereich, sowie eine enganliegende dunkle kurze Stoffjacke. Zu Fluchtrichtung des Täters oder einem möglichen Fahrzeug (Ankunft/Zustieg) liegen bislang keine Erkenntnisse vor.

Mögliche Zeugen, welche zum relevanten Abholungszeitraum zwischen 19:00 und 19:30 Uhr, insbesondere im südlichen Ortsbereich des Marktes Türkheim, Hinweise zu verdächtigen Beobachtungen geben können, werden gebeten sich unter Telefon 08331/100-0 an die Polizei zu wenden.

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Written by: Redaktion

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