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Panorama

Peter Maffay über seine Hits, seine Metamorphose und Tabaluga

today21. März 2023 14

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Am 17. Juni spielt Rocklegende Peter Maffay ein großes Open Air auf dem Residenzplatz in Kempten. In einer Round Table hat am Montag der Veranstalter AllgäuConcerts der Presse die Möglichkeit gegeben, mit Peter Maffay zu sprechen. Im Anschluss war der Künstler im Medienhaus Allgäu und hat mit AllgäuHIT-Moderator Berni Krause über seine größten Hits, seine Erinnerungen an Kempten und natürlich Tabaluga gesprochen.

Große Aufregung am Montagnachmittag bei Radio AllgäuHIT: Mit Peter Maffay war eine wahre Rocklegende zu Gast im Sender. Mit 21 Nummer-eins-Alben und über 50 Millionen verkauften Tonträgern ist er der erfolgreichste Künstler in den deutschen Charts. Berühmt wurde er zunächst in den 1970er Jahren mit Schlagern, sein erster Hit war "Du". Maffay wechselte dann jedoch mit seiner Band in ein Genre, das ihm näher ist als Schlager – in den Rock. Seine "Tabaluga"-Albumreihe feiert in diesem Jahr 40. Geburtstag.

Am 17. Juni spielt Peter Maffay ein großes Open Air-Konzert auf dem Residenzplatz in Kempten. "Ich habe gerade vorher auf dem Platz gestanden, wo das Konzert stattfinden wird. Da kamen ganz verschwommene Erinnerungen rauf", erzählt er AllgäuHIT-Moderator Bernd Krause – denn Peter Maffay hat hier schon gespielt, das letzte Mal 2002 vor 12.000 begeisterten Fans.

Ob er in diesem Jahr die 12.000 toppen möchte? "Ich glaube nicht, dass das im Vordergrund meiner Wünsche steht. Ich würde gerne toppen, dass die Leute noch fröhlicher nach Hause gehen als beim letzten Mal. Das Ziel für einen Musiker muss sein, dem Publikum eine Freude zu bereiten, die Leute zu beseelen und selbst euphorisch genug sein, auf der Bühne eine gute Leistung zu erbringen. Das ist mein eigentliches Ziel. Alles andere ist im Grunde genommen zweit- und drittrangig", sagt Maffay.

Im vergangenen Jahr war Peter Maffay mit seiner Band auf einer Tournee in den großen Hallen. Für dieses Jahr tourt er nun mit Open Airs durch Deutschland. Doch wie bereitet sich die Band auf so ein Open Air vor? "Man übt eigentlich nicht für ein Konzert, man übt für eine Tour. Vergleichbar ist das mit einem Trainingslager einer Fußball-, Handball- oder anderen Mannschaft. Die Band tritt an, jeder mit der klaren Absicht, Leistung zu erbringen, aber oft ist diese Leistung unterschiedlich, und das musst du zuerst einmal beim Proben synchronisieren und auf einen einheitlichen Stand bringen. Wenn das passiert ist, dann sind das eigentlich die besten Voraussetzungen, um Konzerte zu spielen. Aber eine gewisse Disziplin brauchst du in den Abläufen. Wir sind mit etwa 130, 140 Leuten unterwegs, Soundcheck, Anlage, Aufbau, Abbau, Weiterreisen, das und alles andere muss in einem Rhythmus passieren, der für alle verkraftbar ist. Darauf versucht man sich einzustellen. Die Jungs die oben auf der Bühne spielen sind Profis, die wissen was alles gefordert ist, um diesen Kreislauf zu gewährleisten."

Maffays Band – treue Weggefährten und "frisches Blut"

Wenn er auf Tour ist hat er einen sehr geregelten Tagesablauf, erzählt der 73-Jährige. "Das vermutet man erst mal nicht, man denkt Rock'n'Roll, Exzesse. Exzesse ja, beim Spielen auf der Bühne, aber sonst nicht. Da hat sich etwas im Bewusstsein fast aller Musiker getan in den letzten Jahren", erzählt er. 

Schlagzeuger Bertram ist seit mehr als 40 Jahren in der Band von Peter Maffay. Einige andere Musiker sind ähnlich lange mit dabei, aber es steht inzwischen auch schon die nächste Generation mit ihm auf der Bühne, erzählt Maffay, unter anderem sein Sohn. 

Bei der Auswahl der Songs für eine Tournee arbeitet Maffay eng mit den Musikern zusammen: "Ich frage mich, was gefällt mir, was gefällt den Leuten. Ich stelle das Programm nicht alleine zusammen, es sind ja ein paar andere Menschen mit auf der Bühne die die Lieder dann auch spielen müssen und wollen. Die haben auch ein gutes Recht, mitzubestimmen. Wir tauschen uns aus, jeder macht seine Songliste, und dann legt man das übereinander und sieht das einmal richtig durch. Ich spiele gerne neue Sachen, klar, deshalb macht man sie ja auch, ich spiele aber auch gerne, mit Verlaub gesagt, alte Klamotten, weil man die natürlich bearbeiten kann. Man kann denen ein neues Kleid verpassen, das ist sehr reizvoll, das mach ich gerne. Es gibt natürlich auch ein paar Songs, wenn wir die nicht spielen würden würde es wahrscheinlich zu kleinen Ärgernissen kommen. Ich gehe bei meiner Songauswahl bis ganz an den Anfang. "Du" ist auch dabei!"

Sein erster großer Hit kam nicht über Nacht auf Platz 1. "Am Anfang wollte den Schmachtfetzen niemand hören weil er so unheimlich lang war. Es gab eine Vereinigung Deutscher Discjockeys, die spielten den Song in den Diskotheken rauf und runter, und aus den Diskotheken kam der Song in die Sendestudios, und erst dann entwickelte er sich das Lied "Du" zu einem Megahit!", erzählt der Musiker.

Vom Schlagersänger zum Rockstar

Seine Plattenfirma hätte ihn gerne im Bereich des Schlagers gehalten, erzählt Maffay. Schließlich ging der Song "Du" mehr als eineinhalb Millionen Mal über den Ladentisch.
"Ich hab dann gesagt, Leute, zweimal, dreimal sowas und dann bin ich draußen, dann war es das. Ich wollte zurück zu Musik mit Band, zum Rock. Es gab dann ziemlich böses Blut, wir haben uns dann aber durchgesetzt und haben eine Metamorphose geschafft, die nicht voraussehbar war. Vom Schlager zum Rock, das war ein harter Ritt, da gab es ziemlich viel Polarisierung, die einen fanden das toll, die anderen überhaupt nicht. Ich hatte eine ganze Reihe von Jahren mit Vorurteilen zu tun gehabt, aber das war gut, denn das hat uns alle nur noch mehr angespornt in die Richtung zu gehen, in der wir dann angelangt sind. Aber es dauerte bis gut in die Mitte der 1980er Jahre, bis akzeptiert wurde, was wir da machen

Für Musiker aus der Schlagerszene war es in den 1970er Jahren wichtig, in der Hitparade von Dieter-Thomas Heck dabei zu sein. "Wer samstags in der Hitparade war hatte am Montag einen riesen Plattenverkauf, wenn man den richtigen Song hatte. Wenn man den richtigen Song hatte, dann hat die Hitparade tatsächlich multipliziert", erzählt Peter Maffay. 

Er erinnert sich an die Zeit, als er Unmengen an Fanpost bekam: "Es war erstaunlich auf der einen Seite und mühselig auf der anderen Seite. Wir bekamen damals wäschekörbeweise Post. Die beantwortet werden musste." Eine Arbeit, vor der er sich gerne einmal drückte. "Aber es waren ganz zauberhafte Briefe mit dabei!", erinnert er sich. Ziemlich bald entwickelten sich dann auch Fanclubs. "Für mich war das eine wunderbare, aufregende, abenteuerliche Zeit. Nachher, als wir anfingen von diesem Genre überzuwechseln in das Rockgenre machten sich ganz andere spannende Dinge auf. Aber ich bin sehr dankbar dass ich das Glück hatte, diese Erfahrung machen zu dürfen!"

Peter Maffay zählt eine ganze Reiher seiner Songs zu seinen Lieblingssongs, erzählt er im AllgäuHIT-Interview. "Das Ziel beim Songschreiben und bei der Produktion im Studio ist und bleibt, dass der Song unter die Haut geht. Wenn das nicht passiert, dann hast du was falsch gemacht. Ich muss von einem Song selber überzeugt sein, damit ich die Kraft habe, den auch auf das Publikum zu übertragen. Wenn ich diese Kraft nicht entfalten kann, dann passiert nichts, dann wird das Publikum auch auf diesen Song nicht einsteigen. Da muss die Geschichte stimmen, die muss irgendwie authentisch sein, das muss beseelt passieren. Einen Song im Konzert einfach so abzuspulen ist eine vertane Chance, ich muss die Leute mögen, die gekommen sind. Das klingt etwas dick aufgetragen aber das ist so, und ich muss in der Lage sein, den Leuten eine gute Zeit zu bereiten. Wenn ich das tue, dann kommt das auch wieder zurück zu mir und dann gebe ich das an die Band weiter!" 

Einige Lieder sind und bleiben aktuell und sprechen die Menschen an, bereiten ihnen Gänsehaut. Wie der Song "Eiszeit", erzählt Maffay. "In der Ukraine haben wir Krieg, bedauerlicher Weise ein Konflikt der noch vor eineinhalb Jahren undenkbar war. Millionen von Menschen sind davon betroffen und wurden von einem auf den anderen Tag ihrer Perspektive beraubt wurden. Wenn du jetze ein Lied wie "Eiszeit" spielst, dann passiert in deinem Kopf etwas anderes als noch vor 10 Jahren. Man merkt, dass ein solches Lied immer noch in einer gewissen Art und Weise Gültigkeit hat. Ehrlich gesagt, ich wäre froh wenn wir dieses Lied nicht mehr spielen müssten weil sich das Thema erledigt hat. Hat es aber nicht, das Thema ist nach wie vor da und zwar brandheiß, heißer als jemals zuvor. Also spielen wir das!", so der 73-Jährige.

The Voice

Vergangenes Jahr war Peter Maffay Juror bei "The Voice". Was ihn besonders beeindruckt hat sind die vielen Talente. "In dieser Fülle habe ich das noch nie erlebt, ich habe durch meine Arbeit natürlich eine Ahnung davon bekommen können, wieviel Talent in unserem Land unterwegs ist, aber so geballt hautnah zu erleben, das war für mich mit das Beste an der Sendung. Mir hat aber auch gefallen, wie meine Kollegen sich verhalten haben ich fand es war eine sehr interessante Mischung: Mark sehr analytisch, ein bisschen zynisch, Stefanie, eine wandelndes Seelchen, eine unheimlich herzliche, empathische und sehr respektvolle Künstlerin, und dann Rea als lustiger unterhaltsamer Coach. Das Miteinander war toll, sehr beachtlich fand ich den Umgang mit den Talenten, so ganz anders als man das in manchen anderen Sendungen oder Formaten dieser Art von früher her kannte", so der Musiker. Erst habe er gedacht, nein da mache ich nicht mit, die Kandidaten würden doch so nieder gemacht, das sei nicht sein Ding. Dann habe er aber doch zugesagt und ist froh um seine Entscheidung. "Ich habe dann gemerkt, dass der Umgang mit den Leuten wirklich sehr respektvoll war. Ich empfand das als tolle Herausforderung, und später habe ich festgestellt, dass mich plötzlich ganz junge Leute auf der Straße angesprochen haben, das gab es vorher nicht. Aber ich hab da wunderbare Reaktionen mitbekommen, die mich dann doch sehr gefreut haben. Das schmeichelt der eigenen Eitelkeit."

40 Jahre Tabaluga

Der kleine grüne Drache Tabaluga feiert in diesem Jahr schon seinen 40. Geburtstag. Inzwischen gibt es sieben Alben mit den Geschichten. Doch zunächst war Maffay nicht wirklich begeistert von der Idee, Erzählstoff zu vertonen. "Aus meinem Umfeld kam die Idee, und ich hab dann erst gesagt, wir sind doch hier nicht im Kino und ich bin Rock'n'Roller, außerdem hat gerade hat die Metarmorphose vom Schlager zum Rock stattgefunden, und jetzt noch die Verwandlung zum Märchenonkel, das wird niemand verkraften, auch ich nicht." Dann, so Maffay, fand er es jedoch sehr verlockend. Gemeinsam mit seinem Kumpel Gregor Rottschalk als Texter und Rolf Zuckowski,hat er sich überlegt, welche Geschichten sie überhaupt erzählen wollen und wofür die Hauptfigur stehen soll. Die Entscheidung fiel zugunsten einer Geschichte mit Aussage, ähnlich einer Fabel, in der es um Werte geht, die in der Gesellschaft eine Rolle spielen, gerade bei Kindern und jungen Leuten. Deshalb geht es in Tabaluga auch um Freundschaft und um Sprechen auf Augenhöhe. "Tabaluga bricht ja in seiner ersten Geschichte auf, um die Vernunft zu lernen und gleich im ersten Album dann kommt die Erkenntnis, dass kindlich zu bleiben eine wunderschöne Qualität im Leben ist. Das nimmt Tabaluba mit und erlebt natürlich total viele Abenteuer, an denen er wächst", so Maffay. Jahre später wurden sie überredet, noch ein zweites und ein drittes Album zu produzieren. Und schlussendlich dann das Bühnenstück Tabaluga, das trotz vieler Zweifel im Vorfeld ein voller Erfolg wurde. "Da haben wir gemerkt, dass es viele, viele Menschen gibt, die mit dieser Wertekette, die wir versucht haben zu verankern in dieser Reihe, etwas anfangen können."

Tabalugas 40. Geburtstag feiert Maffay mit vielen Künstlern am Ostermontag in einer großen Sendung auf Sat1.

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Written by: Redaktion

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