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„Rund um“ in Lindau am Bodensee: Ein Segelrennen mit Tradition und Flair Thomas Häuslinger
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Das Kuratorium Sicheres Allgäu (KSA) ehrt bereits seit Jahren Menschen, die Mut, Tapferkeit und Zivilcourage gezeigt und dadurch das Leben im Allgäu sicherer gemacht haben. In diesem Jahr wurden sechs Frauen, zwei Männer und ein Fünfjähriger für ihr beherztes Eingreifen geehrt.
Im Saal der Sparkasse Füssen ehrte der Präsident des Kuratoriums Sicheres Allgäu (KSA), Landrat Elmar Stegmann, gemeinsam mit dem Bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek am Freitagabend (18. November 2022) sowie im Beisein von etwa 60 Gästen insgesamt sechs Frauen, zwei Männer und einen fünfjährigen Jungen, die durch couragiertes Einschreiten anderen Menschen in Notlagen geholfen oder Straftaten aufgedeckt haben.
„Zeugen eines Mordes“
Herr Deniffel steuerte am 6. Juli 2020 den Linienbus aus Kempten in Richtung Obergünzburg. Zum Zeitpunkt der Tat, gegen Mittag, saßen viele Schülerinnen und Schüler, die sich auf dem Heimweg befanden, in diesem Bus. Kurz vor dem Ortsbeginn Obergünzburg wurde Frau Eder, die sich als Fahrgast im Bus befand, darauf aufmerksam, dass ein Mann, der ebenfalls im Bus saß, unvermittelt auf eine Frau im Bus einstach. Frau Eder schrie zunächst laut auf, als sie das Geschehen bemerkte und versuchte mehrfach den Täter von seinem Opfer wegzustoßen, was ihr aber nicht gelang.
Herr Deniffel hatte zwischenzeitlich den Bus gestoppt und ging auf den Täter zu und ergriff den Mann von hinten, worauf dieser das Messer fallen ließ. Er verhinderte damit, dass der Mann auf weitere Fahrgäste einwirken konnte und drängte ihn aus dem Bus.
Der Täter flüchtete zunächst zu Fuß über eine angrenzende Wiese, konnte aber nach kurzer Fahndung festgenommen werden.
Er wurde zwischenzeitlich wegen Mordes an seiner getrennt lebenden Ehefrau zu lebenslanger Haft verurteilt.
„Körperverletzung beendet“
Frau Reischl und Frau Schmidl, die gemeinsam am Tattag, dem 15. Mai 2020, mit ihrem Pkw in Kaufbeuren unterwegs waren, wurden zunächst auf eine Gruppe mehrerer Männer aufmerksam, die in Streit gerieten.
Sie beobachteten, dass plötzlich einer der Männer dem späteren Opfer, einem 54 Jahre alten Mann, mit einer mitgeführten Holzlatte auf den Kopf schlägt. Das Opfer strauchelt daraufhin, geht in die Knie und einer der beiden Täter versetzt dem Mann noch einen Tritt gegen den Kopf und die Brust.
Die Fahrerin stoppt sofort das Fahrzeug, beide Frauen steigen aus dem Fahrzeug aus und eilen dem Opfer zu Hilfe. Als die beiden Tatverdächtigen die Frauen bemerken, lassen sie von ihrem Opfer ab und flüchten zunächst unerkannt. Der Geschädigte wurde verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden.
Im Rahmen der Sachverhaltsaufnahme können beide Tatverdächtigen durch die Polizei Kaufbeuren ermittelt werden.
„Personen nach Notlandung mit Boot gerettet“
Am Nachmittag des 9. Mai 2021 startete vom Flugplatz Durach eine Propellermaschine, besetzt mit vier Personen. Vermutlich aufgrund eines Fehlers des Piloten war der Luftwiderstand der Maschine beim Start zu hoch und das Flugzeug konnte nicht genug Geschwindigkeit aufnehmen. Der Pilot entschloss sich daraufhin eine Notlandung im nahegelegenen Öschlesee einzuleiten. Bei der Landung wurden alle vier Insassen verletzt, zwei davon schwer.
Neben vielen Ausflugsgästen wurde auch die Familie Speiser, die am Öschlesee eine Pension und den zugehörigen Badebereich betreibt, auf das Unglück aufmerksam. Xaver Speiser zögerte keine Minute und begann mit einem eigenen Tretboot, die im Wasser befindlichen Passagiere des Flugzeuges zu retten und an das Ufer zu bringen. Dort konnten die Verletzten den verständigten Rettungskräften zur weiteren Behandlung übergeben werden. Herr Speiser hat mit seinem Verhalten dazu beigetragen, dass den Verletzten schnell geholfen werden konnte.
Das Flugzeug ging nach dem Absturz unter und wurde in einer aufwändigen Bergungsaktion aus acht Metern Tiefe in den folgenden Tagen wieder an Land gebracht.
Der bei dem Unglück ebenfalls verletzte Pilot wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.
„Fünfjähriger bemerkt Brand“
Simon war in den frühen Morgenstunden des 17. Dezember .2021, gegen halb vier in der Früh, mit seiner Mutter im Bad der elterlichen Wohnung. Simon war zu diesem Zeitpunkt krank und ihm ging es nicht gut.
Vom Badezimmer aus bemerkte er dann draußen einen hellen Schein und machte seine Mutter darauf aufmerksam. Beim gemeinsamen Nachsehen konnten die beiden erkennen, dass dieser helle Schein von einem offenen Feuer herrührte. Die Mutter konnte die Brandörtlichkeit unweit des eigenen Wohnanwesens ausmachen.
Sie verständigte ihren Mann, der sofort zur Brandstelle lief und von dort die Feuerwehr verständigte. Ebenso verständigte sie sofort den Eigentümer des brennenden Hauses, in dem sich neben einem holzverarbeitenden Betrieb noch zwei Wohnungen sowie Stallungen befanden.
Durch den Eigentümer des Hauses wurden die Mieter einer Wohnung in dem Anwesen geweckt. Sie konnten ebenso wie fünf Pferde, die sich auch noch im Stall befanden, alle unverletzt das Haus verlassen.
Der Sachschaden, der durch den Brand entstand, belief sich auf mehrere hunderttausend Euro. Die Brandursache konnte nicht eindeutig ermittelt werden.
„Diebstahl eines Radladers beobachtet“
Am Sonntag, 13. Februar 2022, um die Mittagszeit, beobachteten Frau Hagemann und Frau Piller zwei Personen mit einem ihnen verdächtig vorkommenden Fahrzeug mit Anhänger an der Baustelle der Umgehungsstraße in Ruderatshofen. Auf dem Anhänger war ein Radlader aufgeladen.
Nachdem den beiden Frauen die Situation am Sonntag verdächtig vorkam, fotografierten sie das Fahrzeuggespann und die beiden Personen und verständigten sofort die Polizei.
Zudem wurden die beiden Personen, die mit dem Fahrzeug unterwegs waren, von den Zeuginnen noch angesprochen.
Die eintreffende Polizeistreife konnte noch am Tatort die beiden Personen aus dem benachbarten Baden-Württemberg antreffen und vorläufig festnehmen. Damit konnte zunächst der Diebstahl eines Radladers im Wert von rund 65.000 Euro verhindert werden. Im Zuge der weiteren Ermittlungen, die durch die Polizeiinspektion Marktoberdorf angestoßen wurden, konnten zahlreiche weitere Straftaten aufgedeckt werden. Die beiden Verdächtigen stehen in Kontakt zu einer Vielzahl von Personen, die mit weiteren Straftaten in Verbindung gebracht werden.
Die beiden Beschuldigten führten bei der Tatausführung gefährliche Gegenstände mit in ihrem Fahrzeug.
Die beiden Zeuginnen haben mit ihrem mutigen Auftreten dazu beigetragen zahlreiche Straftaten klären zu können, haben sich aber durchaus mit der unmittelbaren Ansprache der beiden Tatverdächtigen in Gefahr gebracht, da es sich bei den beiden Personen um mutmaßlich schwer kriminelle Personen handelt.
„Frau vor dem Ertrinken gerettet“
Frau Pape bemerkte am frühen Abend des 20. Juli .2022 von ihrer Terrasse aus, zufällig leise Hilferufe aus dem Bereich des Bodensees.
Sie eilte in Richtung des Sees, um der betroffenen Person, ihrer 78-jährigen Nachbarin, zu Hilfe zu eilen. Die Frau hatte beim Schwimmen im Bodensee einen Schwächeanfall erlitten und lag bereits in Bauchlage im Wasser.
Frau Pape konnte die Frau mit Unterstützung weiterer Helfer, die an das Ufer eilten, aus dem Wasser ziehen und an das Seeufer bringen. Da die verunglückte Frau Wasser in die Lunge angeatmet hatte, wurde sie vom zwischenzeitlich alarmierten Rettungsdienst in eine Klinik eingeliefert. Bereits wenige Tage später konnte die Gerettete die Klinik verlassen.
Mit ihrer mutigen und ohne Zögern ausgeführten Hilfe, rettete Frau Pape einer Schwimmerin das Leben. Ohne die Hilfe von Frau Pape hätte der Schwächeanfall der Schwimmerin zum Ertrinkungstod geführt.
Holetschek zeigt sich beeindruckt
In seiner Festrede zeigte sich der Bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek beeindruckt von den Leistungen der Geehrten, die allesamt Zivilcourage gezeigt haben und sich im besten Sinne für die Allgemeinheit engagiert haben:
“Sicherheit ist mehr als Polizeiarbeit – wir brauchen eine aktive Bürgergesellschaft mit Wachsamkeit und Gemeinsinn. Alle Geehrten sind Helfer, Mutmacher und Vorbilder und stehen für eine ´Kultur des Hinschauens`. Sie sind ´Helden des Alltags`, ohne den Helden gespielt zu haben! Das Allgäu ist auch dank Ihnen eine der sichersten Regionen in ganz Deutschland. Das ist in der Tat aller Ehren wert und verdient Respekt und Anerkennung! Mein Dank gilt auch dem Kuratorium Sicheres Allgäu (KSA) mit Präsident Elmar Stegmann und dem Polizeipräsidium Schwaben Süd/West für die tatkräftige Unterstützung des KSA!“
„Alle heute geehrten Personen zeichneten sich durch besondere Tapferkeit und Zivilcourage aus. Wir brauchen Menschen, die in schwierigen Situationen hinschauen, sich einmischen und dadurch das Leben im Allgäu sicherer machen“, so der Präsident des Kuratoriums, Landrat Elmar Stegmann
Das Kuratorium Sicheres Allgäu wurde im Jahr 2003 ins Leben gerufen. Durch sein Engagement will der Verein entscheidend zur Verbesserung der Sicherheit und damit Lebensqualität der Menschen in der Region Allgäu beitragen.
Geschrieben von: Redaktion