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Panorama

Dekanat Kempten: Halloween und Reformation? Das passt!

today31. Oktober 2022 10

Hintergrund
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Heute ist für viele Grusel- und Horrorfans ein besonderer Tag, denn in der Nacht von Halloween gehen Geister, Werwölfe und Halbtote wieder auf die Straße. Dass an diesem Tag der evangelische Reformationstag ist, geht im aufsteigenden US-Trend beinahe unter. Oder? Nein, sagt der Kemptener Dekan Jörg Dittmar. Für ihn ergänzen sich die Feste sogar. Ein Gespräch über Halloween und den Reformationstag.

AllgäuHIT: Der Trend aus den USA wird in Deutschland immer größer – Halloween – und liegt wie der Reformationstag am 31. Oktober. Wie geht es Ihnen als evangelische Kirche, wenn der Reformationstag gleichzeitig auch von einem anderen Fest mitbeansprucht wird?

Jörg Dittmar: Wenn ich mit einem Augenzwinkern antworten darf, dann ergänzt sich Halloween und Reformationstag hervorragend. Das heißt, die Botschaft von Halloween ist, wie mache ich Menschen Angst und wie kriege ich es hin, dass sie sich gruseln. Reformation ist die Antwort drauf, Menschen sollen sich wenig ängstigen. Was hilft einem, wenn es einen wirklich gruselt? Ich habe den Eindruck, dass viele Menschen diese Zeit als eine empfinden, wo man besser weniger Angst macht, sondern Menschen hilft ihre Angst zu verlieren.

AllgäuHIT: Dieses Jahr kommt einiges zusammen, viele beschäftigen existenzielle Ängste. Welche Antwort bietet die Kirche darauf?

Jörg Dittmar: Es geht darum, ob ich ein tiefes, in den Grund des Lebens gehendes Vertrauen habe. Das Vertrauen, dass ich es schaffen werde, dass es eine gute Macht, eine gute Kraft gibt, die mir hilft, mein Leben und die Schwierigkeiten zu bewältigen. Uns ist nicht versprochen, dass wir immer in Watte gepackt werden. Aber was Luther erkannt hat, ist, dass wir es nicht mit einem zornigen und drohenden Gott zu tun haben. Das ist der, den er in seiner zeit angertroffen hat, verkündigt durch die damalige katholische Kirche. Menschen hatten Angst in der Hölle zu kommen, Angst etwas falsch zu machen, weil sie dafür bestraft werden könnten. Luther hat entdeckt, durch sein Studium der Bibel und auch im ganz persönlichen Glaubenserlebe, dass Gott anders ist. Er steht an unserer Seite, er hilft uns durch schwere Zeiten.
Ich glaube, dass es nicht die äußeren Bedingungen sind, wie Heizmaterial oder Geld, sondern dass es ein fröhliches, dankbares Herz ist, dass die entscheidende Wärme für diesen Winter sein könnte.

AllgäuHIT: Sie haben die Hölle bereits genannt, das ist ja ein altbewährtes Motiv zu Halloween. Wie schätzen Sie die Leichtigkeit ein, die uns in diesen Zustand versetzt? Anders als noch früher.

Jörg Dittmar: Es ist ganz nett, dass wir daraus ein Spiel machen. Ich betrachte Halloween wie einen vorgezogenen Karneval. Man hat im Jahr noch eine Gelegenheit sich zu verkleiden. Meine Kinder haben das auch immer wieder gemacht. In diesem Jahr haben sie sich allerdings entschieden, sie finden den Reformationstag besser, weil bange machen gilt nicht. Von daher, man soll sich verkleiden und Spaß haben, aber manchen wird es dieses Jahr vielleicht mehr denn je auffallen, dass Angst machen und Leute erschrecken ganz drollig ist, aber niemandem am Ende wirklich guttut.

AllgäuHIT: Kein Gruseln und Erschrecken also, wie läuft der Reformationstag denn bei Ihnen ab?

Jörg Dittmar: Bei uns gibt es eine gute Mischung. Ich glaube, wir dürfen als evangelische Kirche beanspruchen, dass wir nicht immer auf unseren Traditionen herumsitzen, sondern viele Dinge neu anpacken, neu interpretieren und verändern. Was wir jedes Jahr seit einigen Jahren gemeinsam mit anderen Gemeinden machen, ist, wir rücken in der St.-Mang-Kirche ab 19 Uhr zusammen. Wir spüren miteinander, dass so wenig Christen wie manche tun, es gar nicht sind. Da gibt es genug, die den Glauben und die Hoffnung haben und diese in die Welt tragen. Wir spüren Gemeinschaft und überlegen, was uns Zuversicht gibt und was in der Welt Hoffnung macht. Das ist unser Abend, das machen wir mit neuen Liedern und alten, mit Posaunenchor und den Schwung, den wir schon haben. Das zeichnet uns aus, würde ich sagen.

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Geschrieben von: Redaktion

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