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Es ist Urlaubszeit und wie jedes Jahr strömen tausende Gäste in die Allgäuer Täler und auf die Berge. Jedoch bringen die vielen Besucher nicht nur Umsatz für die lokale Wirtschaft, sondern auch einige Probleme mit sich: Blechlawinen, volle Parkplätze, genervte Einheimische. Wie kann die Region also auf die steigende Anzahl an (Tages-)Touristen reagieren und welche Instrumente könnten dabei eine Rolle spielen?
Das diskutierte die Oberallgäuer FDP gemeinsam mit den Jungen Liberalen Allgäu im Rahmen einer Liberalen Ideenwerkstatt mit Markus Garnitz, Bereichsleitung Kompetenzstelle Digitalisierung der Bayern Tourismus Marketing GmbH sowie mit Klaus King, Bürgermeister der Gemeinde Oberstdorf.
Zu Beginn der Online-Veranstaltung stellte Markus Garnitz von der Bayern Tourismus Marketing GmbH vor, welche Möglichkeiten die Digitalisierung zur Lenkung von Verkehrsflüssen heutzutage bietet. Wichtig sei es, zunächst Daten zu sammeln. Hierfür sei ein Ausbau der Sensorik an touristisch relevanten Hotspots unabdingbar. Diese Daten würden aufgearbeitet, mit anderen Informationen wie Wetterdaten, Öffnungszeiten von Leistungserbringern, Veranstaltungskalender und der ÖPNV-Auslastung ergänzt und über Schnittstellen bereit gestellt. Durch die Datendrehscheibe „BayernCloud Tourismus“ werden die Daten dann zur Verfügung gestellt und zum Beispiel über den „Ausflugsticker Bayern“ veröffentlicht. Das Ziel dieses Ausflugstickers ist es, Besucherströme durch die Bereitstellung von Echtzeitinformationen wie Auslastungssituationen zu lenken und durch Prognosen einer Überlastung der Infrastruktur zuvorzukommen. „Dabei ist es wichtig, das Kirchturmdenken der Gemeinden zu überwinden und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Wenn jede Kommune ihre eigene App herausbringt, kommen wir hier nicht weiter“, so Garnitz.
Die Gemeinde Oberstdorf ist mit 2,7 Millionen Übernachtungen und 1,7 Millionen Tagesgästen der touristischste Ort Deutschlands. Ihr Bürgermeister Klaus King sieht darin eine große Herausforderung: „Oberstdorf und das Kleinwalsertal sind die Top-Destinationen im Oberallgäu, die vorgelagerte Gemeinde Fischen und die Stadt Sonthofen aber sind die Leidtragenden. Das Verkehrsaufkommen dort spürbar zu senken, ist auch unsere Aufgabe.“ Schon seit Jahren versuchte die Gemeinde in Zusammenarbeit mit den Bergbahnen die bestehenden Großparkplätze in einem Parkleitsystem zu vernetzen. Das entstandene Parkleit- und Besucherkonzept ist diesbezüglich wegweisend. So werden Besucher, die Oberstdorf über die B19 erreichen, am „Geiger-Kreisel“ über die freien Parkplatzkapazitäten im Ort und an den Bergbahnen des Nebelhorns, Fellhorn und Kleinwalsertal informiert. Algorithmen passen diese Daten an und schreiben sie in die Zukunft fort, um ein Prognoseszenario zu erstellen. Diese Daten werden zudem dem Ausflugsticker Bayern zugespielt. Damit die Gäste innerorts auf ihr Auto verzichten, gilt seit dem 1. Juli das Bus-Inklusive-Angebot. Für Übernachtungsgäste ist der gesamte ÖPNV im Gemeindegebiet damit kostenlos und umfasst sogar Fahrten zur Söllereckbahn und Walserschanze. Ein weiteres Besucherlenkungsinstrument sind neue digitalen Hinweistafeln im Ortskern.
„Dies kann aber nur ein Anfang sein. Ziel muss es sein, die Autos gänzlich aus dem Dorf rauszuhalten“, so King. Erreichen möchte der Bürgermeister dies mit einem ganzheitlicheren Ansatz: Eine wirkliche Reduzierung des Verkehrsaufkommens im Tal kann nur funktioniert, wenn weit vorgelagert P&R-Parkplätze geschaffen werden, die die Besucher des südlichen Oberallgäus ermutigen, dort auf Deutsche Bahn und ÖPNV umzusteigen. Zu diesem Zweck ist Klaus King mit der Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller und Kemptens Oberbürgermeister Thomas Kiechle im Gespräch.
Auch über Ideen wie die Kurtaxe für Tagestouristen sowie höhere Parkplatzgebühren wurde während der Veranstaltung kontrovers diskutiert. Die FDP Oberallgäu möchte nun die gesammelten Erkenntnisse analysieren und mit einem Mobilitätspapier fürs Allgäu konstruktive Vorschläge vorlegen.
Geschrieben von: Redaktion