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Die Stadt Kaufbeuren arbeitet daran, ihren CO2-Ausstoß zu verringern. Seit einigen Wochen tanken Fahrzeuge am städtischen Bauhof Kaufbeuren den Kraftstoff HVO (HydrotreatedVegetableOil) – hydrierte Pflanzenöle statt herkömmlichen Diesel. Mit diesem nicht-fossilen Kraftstoff werden mindestens 90 Prozent weniger Schadstoffe ausgestoßen.
"Wir haben seit einigen Wochen HVO als Ersatztreibstoff bei einem der Fahrzeuge eingesetzt und dabei ausgezeichnete Erfahrungen gemacht", sagt Kaufbeurens Oberbürgermeister Stefan Bosse im Gespräch mit AllgäuHIT. Der Treibstoff ersetzt den regulären Diesel komplett, die Fahrzeuge müssen nicht umgerüstet werden, auch am Motor muss nichts verändert werden und die Abgaswolke, die das Fahrzeug erzeugt, enthält mindestens 90 Prozent weniger Schadstoffe. Ein sehr umweltfreundlicher Kraftstoff also, den die Stadt Kaufbeuren nun bei immer mehr Bauhoffahrzeugen einsetzen will.
Zwar ist HVO teurer als Diesel – aktuell zahlt die Stadt Kaufbeuren rund 1,5 Cent mehr pro Liter als für Diesel – "aber das ist es uns wert", erläutert Bosse. Schließlich sei das Ziel, weniger CO2 zu produzieren. Die Stadt könne zwar auch alle Fahrzeuge auf Elektroantrieb umstellen, aber das sei um vieles teurer und könne auch nicht von heute auf morgen geschehen. "Wenn wir jetzt beim Kraftstoff ansetzen und so die CO2-Einsparung erzielen, ist das für uns natürlich eine ganz tolle Sache", sagt der OB.
Der HVO-Treibstoff wird aus Speiseölen und tierischen Abfallstoffen hergestellt. Er hat dieselben Eigenschaften wie herkömmlicher Diesel, jedoch eine deutlich bessere Klimabilanz. Derzeit ist der Kraftstoff nicht für den allgemeinen Verkehr zugelassen, es können lediglich zum Beispiel Kommunalfahrzeuge damit betrieben werden. Für alle anderen Fahrzeuge soll es aber in nächster Zeit eine neue Dieselvariante geben, R33, hier sind 33 Prozent hydrierte Pflanzenöle drin, der Anteil des Biokraftstoffes wird also erhöht. R33 soll über kurz oder lang an den Tankstellen angeboten werden.
Wie Stefan Bosse erzählt, soll der HVO-Treibstoff, der am Bauhof getankt wird, auch bei kalten Temperaturen besser funktionieren als herkömmlicher Diesel – ein weiterer Vorteil, gerade für den Winterdienst der Stadt. Nach und nach sollen jetzt die Fahrzeuge am Bauhof auf HVO umgestellt werden. Die Fahrzeugflotte des Bauhofes verbraucht pro Jahr rund 150.000 Liter Kraftstoff – die CO2-Einsparung wird also enorm sein, wenn alle Fahrzeuge umgestellt sind.
Die Idee, den nicht-fossilen Treibstoff zu nutzen, kam übrigens von einem städtischen Mitarbeiter. OB Bosse hatte alle Mitarbeiter angeschrieben mit der Bitte zu überlegen, wie die Stadt CO2 einsparen könnte. Ein Mitarbeiter kennt einen Ingenieur, der einer Firma arbeitet, die mit HVO befasst ist. Dieser Ingenieur hat als Kind in Kaufbeuren die Schule besucht, also auch eine Verbindung zur Stadt. Er hat die Stadt dann mit einem Treibstoffhändler aus der Region zusammen gebracht, der auch sehr schnell einen HVO-Tank auf das Gelände des Bauhofes gestellt hat. Die Stadt Kaufbeuren will ihre Erfahrungen mit dem Treibstoff nun auch an andere Gemeinden weitergeben.
Geschrieben von: Redaktion