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Bei dem schweren Unwetter am Donnerstagnachmittag wurde ein 59-jähriger Schafhirte im Bereich des Jubiläumswegs auf österreichischer Seite von einem Blitz getroffen. Die Bergwacht Hinterstein berichtet auf ihrer Facebook-Seite von der schwierigen Rettung des Hirten und macht auf die Gefahren von Gewittern in den Bergen aufmerksam.
Am Donnerstag zog ein kurzes, aber heftiges Unwetter durchs Oberallgäu. Ein Schafhirte wurde dabei auf dem Jubiläumsweg bei Hindelang von einem Blitz getroffen. Als der Mann nach längerer Bewusstlosigkeit wieder zu sich kam, war es bereits Nacht. Da der 59-Jährige keinen Handyempfang hatte, konnte er keine Hilfe rufen.
Trotz körperlicher Beeinträchtigung durch den Blitzschlag schaffte er es, sich bis zum Kirchendachsattel (1920 m) oberhalb des Schrecksees zu schleppen, wo er am Freitagmorgen endlich eine Handyverbindung zu seinen Angehörigen aufbauen konnte. Diese alarmierten umgehend die Bergwacht.
Auf Grund der schlechten Netzverbindung war über den Zustand des Mannes nichts Genaues bekannt. Es musste jedoch davon ausgegangen werden, dass er sich in einem akut lebensbedrohlichen Zustand befindet.
Die Rettung durch die Bergwacht Hinterstein gestaltete sich auf Grund des Wetters enorm schwierig. Dichter Nebel und Regen ließen den Einsatz des mittlerweile in Hinterstein eingetroffenen Hubschraubers Christoph 17 nicht zu, weshalb der Einsatzleiter umgehend auch eine bodengebundene Rettung organisierte. Dazu wurden weitere Einsatzkräfte der Bergwacht Hindelang und ein Bergwacht-Notarzt aus Oberstaufen angefordert. Parallel versuchte Christoph 17 mehrmals zwei Bergretter wenigstens ein Stück in die Nähe der Unfallstelle zu bringen. Erfolglos.
Auch die Hüttenwirte der Landsberger Hütte und vom Prinz-Luitpoldhaus (auch aktiver Bergwächtler) machten sich zu Fuß auf in Richtung Unfallstelle. Der Einsatzleiter war zudem stets mit den Hubschrauberbetreibern im benachbarten Tirol in Kontakt, um bei einem möglichen Wetterfenster schnell reagieren zu können und doch noch eine Luftrettung möglich zu machen.
Rund drei Stunden nach der Alarmierung gelang es der Besatzung des in Reutte (Österreich) stationierten Rettungshubschraubers RK2, durch kleinste Lücken im Nebel zu dem Verletzen zu gelangen. Er wurde schließlich, kurz bevor die ersten Retter aus Hinterstein an der Unfallstelle ankamen, in einer extrem anspruchsvollen Crashbergung an Bord der Maschine geholt. Schwer verletzt und stark unterkühlt, jedoch in stabilem Zustand wurde er in eine Klinik geflogen.
Die Bergretter, welche zu Fuß mit schwerer Ausrüstung unterwegs waren, konnten den Einsatz somit erleichtert abbrechen und wieder nach Hinterstein absteigen.
Im Einsatz waren elf Bergretter der Bergwacht Hinterstein und sechs der Bergwacht Hindelang, der Bergwacht-Notarzt aus Oberstaufen und die Besatzungen der beiden Rettungshubschrauber.
Gewitter in den Bergen
Die Bergwacht will in dem Zusammenhang auf die Gefahren bei einem Gewitter in den Bergen hinweisen. Während des schweren Unwetters am Donnerstag hatten bereits die Kollegen der Bergwacht Hindelang zwei Einsätze zu bewältigen. Eine Frau befand sich während des Gewitters im Edelrid-Kletterstein am Iseler, und eine sechsköpfige Wandergruppe, darunter drei Kinder waren im Bereich der Hornbahn dem Hagelschlag und Starkregen ungeschützt ausgeliefert. Alle mussten von der Bergwacht gerettet werden.
Gerade Klettersteige sind wegen der Stahlseile bei Blitzen besonders gefährlich und sollten bei angekündigten Unwettern unbedingt gemieden werden!
Geschrieben von: Redaktion