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Die italienische Rocklegende Gianna Nannini ist aktuell mit ihrem 19. Album ›La Differenza‹ und großen Klassikern auf Tour! Einen Tourstopp hat es auch in Kempten in der Big Box gegeben. Es gibt kaum eine größere Ikone der italienischen Rockmusik als die 63-jährige Songwriterin und Sängerin mit der markanten rauen Stimme. Wir von AllgäuHIT waren am Sonntag auch mit auf dem Konzert und haben Gianna Nannini für ein Interview getroffen. Hierbei hat sie auch verraten, mit welchem Song sie gerade ihre Konzerte eröffnet und warum.
Mir gefällt besonders das Konzert, mit dem Song "L'aria sta finendo von meinem letzten Album "La differenza" anzufangen. Ich mag das Lied besonders, weil es eine Mischung aus Rock, Melodie und der speziellen Bedeutung des Textes ist. Der Songtext passt meiner Meinung nach extrem gut in die heutige Zeit, mit allen Schwierigkeiten die wir durchleben.
Von den ersten Liedern, die du hingegen geschrieben hast, gibt es da ein Song, der für dich eine tiefgründige Bedeutung hat?
Also für mich haben alle Lieder eine große Bedeutung, schon während ich sie schreibe. Es gibt nicht ein Lied im Speziellen. Wenn man ein Album schreibt, gibst du dich auf eine Reise, wobei du dann Lieder komponierst. Jedes Lied hat sozusagen seine eigene Welt und sein eigenes warum.
Wenn wir die Musikszene von heute mit früher vergleichen. Wo hast du dich mehr zu Hause gefühlt und wurde vor ein paar Jahren noch mehr Arbeit und Herzblut in einen Song gesteckt?
Ich habe einige Jahrzehnte in der Musikbranche schon verbracht. Die 70er, 80er, 90er und die 2000er, das sind 4 unterschiedliche Welten musikalisch gesehen. In den 80-gern gab es eher einen Elektronisch angehauchten klang. Ich bin ja eher ende der 70-ger Jahre durchgestartet, wo alles noch Analoger war. Das habe ich jetzt auch wieder bei meinem letzten Album mit eingebracht. Also das wieder live im Studio Musiker die jeweiligen Lieder eingespielt haben. Weil wenn du Musik machen willst, sollte man schon Musiker mit im Studio haben und nicht alles elektronisch mit dem Computer produzieren. Ich habe mich dafür entschieden und will auch in der Zukunft weiter darauf aufbauen, um den Elektro-Stiel der 80er wieder mit einzubauen. Es sind die Lieder, die das unmögliche verlangen. Um ein Lied zu schreiben, brauchst du auch eine Vision vor Augen.
Während der zweijährigen coronabedingten Pause, was hast du da gemacht? Wie hast du die Zeit überbrückt?
Es war eine sehr traurige Zeit, weil man nichts machen konnte. Musik muss man zusammen auf Konzerten erleben und fühlen, nicht alleine zu Hause. Ich und meine Band sind jetzt richtig froh und auch voller Energie, weil wir wieder richtig Lust haben Konzerte zu geben. Es ist nichts wie es mal war, weil jetzt ist die Lust noch größer als vor zwei Jahren, alle haben noch mehr Kraft und Lust zusammen auf Konzerten zu spielen. Vielleicht hat die Stille auch dazu beigetragen, um herauszufinden, was man machen will. Musikalisch war ich nicht sehr kreativ in der Coronazeit, aber jetzt will ich wieder ein neues Album schreiben und vor allem weiter auf Tournee gehen.
Also haben wir die zwei Jahre auch gebraucht, um wieder unsere Normalität lieben zu lernen?
Absolut, die letzten zwei Jahre haben unser Leben verändert, wir waren alle sozusagen in einer Pause in unserem Leben angelangt. Aber das passiert auch, wenn du neue Alben schreibst. Du hörst mit den Konzerten auf und konzentrierst dich nur auf das Album. Also nicht das hat mir in den zwei Jahren gefehlt, sondern der Austausch auch mit anderen Musikern.
Vorhin hast du ja auch gesagt, dass jetzt neue Projekte anstehen, was steht da alles an?
Ich werde mich in mein Studio zurückziehen und eine spirituelle Pause einlegen und mit dem neuen Album weiter machen, das ich schon zum Teil angefangen habe zu schreiben.
Können wir einen kleinen Spoiler haben, in Hinblick auf die Musikrichtung? Wird es wieder wie das letzte Album aufgebaut werden?
Nein, der Stil ist ein bisschen anders. Das letzte Album ist an einem speziellen Dokument, dass für den Nashville Style geschrieben worden ist, aufgebaut worden. Mit diesem habe ich die Idee geteilt, die Lieder, wie es sich für diese Musikrichtung gehört, analog zu produzieren. Das kommende Album wird hingegen mehr im Studio und mit Technik aufgenommen. Es wird aber immer in die Richtung Rock/Soul gehen.
Wie gefällt dir es eigentlich in Deutschland und bei uns im Allgäu?
Ich bin sehr glücklich, dass ich bei dem vorherigen Konzert auch in München sehen konnte, dass die Liebe vom Publikum immer noch so groß wie schon immer war. Ich fühle mich hier wie zu Hause, weil ich hier auch Lieder aufgenommen habe. Es ist für mich wie eine zweite, manchmal sogar wie meine eigentliche Hauptheimat. Ich habe hier wirklich wichtige und emotionale Momente in meinem Leben mit deutschen Musikern und Produzenten verbracht. Ich war auch bei Tourneen von Udo Lindenberg mit dabei und wir haben uns bis heute auch nie aus den Augen verloren.
Geschrieben von: Redaktion