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Vieles ist noch unklar im Umweltskandal über die Begradigung des Rappenalpbaches bei Oberstdorf. Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber will sich am Mittwoch Vormittag gemeinsam mit der Oberallgäuer Landrätin Indra Baier-Müller ein Bild vor Ort machen.
Nach den nicht genehmigten Eingriffen in den Lauf des Rappenalpbaches bei Oberstdorf ist noch vieles unklar. Wer genau war der Auftraggeber? Welche Behörden waren über die Arbeiten informiert? Der Markt Oberstdorf betont, über die Arbeiten weder informiert noch beteiligt zu sein. Indes stellte der Landesbund für Vogelschutz (LBV) eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Naturschutzrecht. Sowohl der Bund Naturschutz als auch der Oberallgäuer Landtagsabgeordnete der Grünen, Thomas Gehring, fordern eine lückenlose Aufklärung. Neben der Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes fordert der LBV Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen sowie eine empfindliche Geldstrafe.
Der Rappenalpbach ist Wildbach und liegt inmitten des Naturschutzgebietes Allgäuer Hochalpen. Außerdem liegt er in einem europäischen Vogelschutzgebiet und steht als "Flora Fauna Habitat"-Gebiet unter dem besonderen Schutz der EU. Dennoch wurde der Wildbach ohne Genehmigung auf einer Länge von rund 1,6 Kilometern begradigt und vertieft, wie kürzlich bekannt wurde.
Für Eingriffe in Schutzgebieten drohen bis zu 50.000 Euro Strafe. Durch diese harten Eingriffe in die Natur seien Lebensräume für seltene Tier- und Pflanzenarten ausgelöscht oder auf Jahrzehnte zerstört, beklagen der Landesbund für Vogelschutz und der Bund Naturschutz.
Alfred Karle-Fendt, der BN-Kreisgruppe Kempten-Oberallgäu, der den Umweltfrevel entdeckt hatte, erklärt: „Am dramatischsten ist die Zerstörung der Bachsohle. Gewässerkleinlebewesen wie Würmer, Schnecken, Muscheln sowie Krebstiere sind vollständig verschwunden. Ich habe an verschiedenen Stellen Steine umgedreht, es sind keine Reste von Larven vorhanden. Durch die Vernichtung der angrenzenden Fauna sind seltene Arten wie alpine Steinfliege, Köcherfliege, Eintagsfliege, Idas-Bläuling, Rotflügelige Schnarrschrecke, Türksche Dornschrecke, Thymian-Ameisenbläuling, Mühlkoppe oder Flussuferläufer vernichtet worden. Auch der Alpensalamander ist sicher bei den Baggerarbeiten getötet worden.“
Umweltminister kommt nach Oberstdorf
Der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber will sich am Vormittag ein Bild vor Ort im Rappenalptal machen. Gemeinsam mit Landrätin Indra Baier-Müller sowie Vertretern von Wasserwirtschaftsamt und der Regierung von Schwaben ist ein Ortstermin in dem abgelegenen Tal geplant.
Geschrieben von: Redaktion