Allgäuer Dialekte: Am 21. Februar ist Tag der Muttersprache
Der Tag der Muttersprache am 21. Februar ist für viele ein Tag des Dialekts. Denn nach wie vor prägt das Elternhaus den Dialekt, insbesondere die Mutter, verbringt sie doch die meiste Zeit mit dem Kind. Gleichermaßen prägt die Umgebung und die Zugehörigkeit, in die man hineingeboren wird. Aber auch das Gemeinschaftsgefühl und nicht zuletzt das Selbstbewusstsein stärkt das Bedürfnis, Dialekt zu sprechen. Dialekt heißt Identifikation mit der Heimat und ist Ausdruck für ein Lebensgefühl. Für viele also heimelig.
Für andere wiederum klingt er fremd. Lange galt zudem der Allgäuer Dialekt als nicht gesellschaftsfähig. Oberbayerisch hingegen schon. So wurde beispielsweise der Film „Das Goldene Edelweiß“ mit Bergführer Andreas Heckmayer in Oberstdorf gedreht, aber ins Oberbayerische synchronisiert. Erst seit den Kluftinger-Verfilmungen darf Allgäuerisch im Fernsehen gesprochen werden.
Die Allgäu GmbH hat bereits im Jahr 2015 die das Allgäu umspannende Radrunde Allgäu mit einer Hörstation ausgestattet: An der Servicestation in Fischen sind starke Regionaldialekte abrufbar. So steht für den Ostallgäuer Dialekt Zimmerermeister und Gastronom Reinhard Doser von der Fallmühle Pfronten, im Tannheimer Tal Andreas Koch, Obmann des Fischereivereins. Gerhard Speiser aus Bolsterlang vermittelt den Oberallgäuer Dialekt, Christian Reichert vom Kur- und Verkehrsverein Scheidegg spricht im schönsten Westallgäuerisch. Schon anders klingt der Dialekt hingegen in Wangen, mit Stadtführer Johannes Steinhauser und Christoph Wegele von der Waldburg. Und das Unterallgäu ist über den Mühlenbesitzer Max Endras, Katzbrui hörbar.
Auch online kann man reinhören, und zwar hier.
Die Aufnahmen belegen: es gibt keinen einheitlichen Allgäuer Dialekt. Vielmehr sind es Dialekte die dem alemannischen Sprachbereich angehören und sich ähneln. So klingt der Dialekt im Westallgäu und im südlichen Oberallgäu ein wenig wie Schweizerdeutsch, hier herrscht Niederalemannisch vor. Die Dialekte im Norden und Osten hingegen werden dem Schwäbischen zugerechnet. Der Bayerische Sprachatlas hat die wissenschaftliche Sprachgrenze dokumentiert und sogar einen sprechenden Sprachatlas hinterlegt, auf dem Hörbeispiele abrufbar sind. Bücher in Mundart sowie Hörbücher und Initiativen rund um den Dialekt hält der Verein Mundart Allgäu bereit
Tipp: Die Ausstellung „Sehnsucht nach Heimat“ in Füssen zeigt welche Bedeutung Traditionen, Brauchtum und Volksmusik und auch der Dialekt für die Definition von Heimat seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert hatten und heute immer noch haben. Sie findet noch bis zum 27.02.2022 im Museum der Stadt Füssen (Barockkloster St. Mang) statt.
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