
04.02.2013 - 16:28
Zudem ist bei der Ermittlungsgruppe ein Fall vom 21.03.2010 bekannt. An diesem Sonntag waren in Schwendi auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Regglisweiler und Orsenhausen zumindest an drei Stellen Ölflecken und entsprechende Scherben aufgefunden worden.
Bei beiden Fällen kamen keine Personen durch die Fahrbahnverunreinigungen zu Schaden.
Überregionaler Wiederholungstäter
Bei diesen drei jetzt bekannten Fällen handelt es sich nach Einschätzung der Ermittlungsgruppe um Ölflecken, die durch mit Altöl gefüllte Glasflaschen vorsätzlich verursacht worden sind. Aufgrund des dokumentierten oder geschilderten Spurenbildes ist nach Ansicht der Ermittler in allen Fällen davon auszugehen, dass die Flaschen aus einem fahrenden Auto geworfen worden sind. Auch die Tatörtlichkeiten, die sich überwiegend in Kurvenbereichen oder unübersichtlichen Stellen befinden und die zwischenzeitlich von einem Beamten der Ermittlungsgruppe besichtigt worden sind, deuten auf einen Zusammenhang der Fälle hin. Aufgrund dieser neuen Erkenntnisse wird zwischenzeitlich davon ausgegangen, dass es bei dem tödlichen Unfall nicht um ein ausschließlich regionales Ereignis handelt, sondern, dass man bei dem Verursacher der tödlichen Ölflecken von einem überregional tätigen Wiederholungstäter ausgehen muss.
Suche nach weiteren Fällen
Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass der oder die Täter auch in weiteren Fällen Ölflecken verursacht haben, beginnt die Kripo Kempten jetzt erneut mit der Suche nach weiteren Taten. Hierzu werden in einem ersten Schritt unter anderem die Feuerwehren in dem relevanten Bereich kontaktiert um entsprechende Einsätze zu erfragen. Ebenso werden die bisher vorhandenen Erkenntnisse unter Berücksichtigung eines Bezugs nach Baden-Württemberg erneut betrachtet.
Zudem bittet die bei der Kripo Kempten angesiedelte Ermittlungsgruppe Ölfleck unter der Tel. 0831/9909-0 um sachdienliche Hinweise.
Zusammenfassung des Geschehens rund um den Unfall:
Am frühen Abend des 17.04.2011 hatte sich auf der Staatsstraße 2013 zwischen Markt Rettenbach und Ottobeuren ein schwerer Verkehrsunfall ereignet. Ein damals 37-jähriger Motorradfahrer war auf eine Ölspur geraten und tödlich verunglückt. Die Ermittlungen ergaben, dass die Öllachen auf der Fahrbahn mittels grüner Weinflaschen bzw. klarer Sektflaschen vorsätzlich ausgebracht wurden und es sich um gebrauchtes Motoröl handelte.
Die weiteren Maßnahmen, darunter eine Ausstrahlung des Falles am 24.08.2011 bei Aktenzeichen XY, eine Auslobung von 50.000 Euro (darunter insgesamt 45.000 Euro durch zwei Privatpersonen), die Überprüfung von Haltern einer bestimmten Fahrzeugmarke und Fahrzeugtyps, sowie die Abarbeitung von ca. 330 Hinweisen führten bisher nicht zur Ermittlung des oder der Täter.
Im Rahmen der Untersuchung der vor Ort sichergestellten Spurenträger konnte durch das Bayerische Landeskriminalamt an mehreren Flaschenbruchstücken eine identische DNA Spur gesichert werden. Das aufgefundene DNA Muster weist so viele individualcharakteristische Merkmale auf, dass rechnerisch nur eine von 12 Milliarden männlichen Personen ein derartiges Muster aufweisen kann. Da der bereits durchgeführte Abgleich der aufgefundenen DNA Muster mit der DNA Analyse-Datei beim Bundeskriminalamt Wiesbaden keine Übereinstimmung ergeben hat, wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen durch das Amtsgericht Memmingen die Durchführung einer DNA Reihenuntersuchung angeordnet.
Zwischenzeitlich wurden bereits rund 900 Personen bezüglich der freiwilligen Abgabe einer Speichelprobe durch die Beamten der Ermittlungsgruppe Ölfleck kontaktiert. Die bisherige Auswertung von rund 800 der abgegebenen Proben durch das Bayerische Landeskriminalamt verlief negativ. Die Bereitschaft bei der Bevölkerung zur Unterstützung der Maßnahme ist weiterhin sehr hoch.