Altersgerechte Quartiersentwicklung im Unterallgäu
In 17 Unterallgäuer Gemeinden gibt es inzwischen ein altersgerechtes Quartierskonzept. Die Verantwortlichen aus den Gemeinden haben sich nun zum Austauschtreffen im Landratsamt Unterallgäu getroffen. Unter anderem ging es darum, wie Unterstützungsangebote in der Gemeinde noch bekannter gemacht werden können.
Die altersgerechte Quartiersentwicklung ist ein Bestandteil des seniorenpolitischen Gesamtkonzepts des Landkreises Unterallgäu. „Das Seniorenkonzept ist der Rahmen“, rief Hubert Plepla, Koordinator des Seniorenkonzepts, den Teilnehmenden in Erinnerung. So seien viele Themen in den Bereichen Wohnen, Pflege und Soziales in allen Gemeinden aktuell. „Das Rad muss nicht immer wieder neu erfunden werden: Man kann aus bestehenden Projekten im Landkreis profitieren, muss diese aber immer an die Gegebenheiten vor Ort anpassen“, so Plepla. Dabei wiederum helfe ein auf die Gemeinde abgestimmtes Quartierskonzept; bei der Erstellung unterstütze der Landkreis Unterallgäu.
„Soziale Arbeit in einer Gemeinde braucht hauptamtliche Unterstützung. Das Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamt schafft einen Rahmen für gute Kümmererstrukturen vor Ort“, führte Plepla aus. Für hauptamtliche Quartiersmanager und -managerinnen gebe es Fördermöglichkeiten des Freistaats, informierte Anja Preuß von der Koordinationsstelle Wohnen im Alter, die das Treffen begleitete. Sie zeigte nochmals die Aufgaben und Ziele der Quartiersarbeit auf. Es gehe darum, herauszufinden, was in den Gemeinden fehlt, aber auch, welche Angebote es bereits gibt. Darauf aufbauend sollen Ideen und Lösungen entwickelt, Menschen zusammengebracht und Maßnahmen umgesetzt werden. Über die Angebote muss dann auch informiert werden, damit die Menschen, die Bedarf haben, darauf aufmerksam werden.
Auf diesen Aspekt gingen die Teilnehmenden intensiver ein und richteten den Blick insbesondere auf Personen, die durch das Raster der Hilfsangebote fallen. „Einsamkeit, Altersarmut oder psychische Erkrankungen sind bei den Betroffenen oft mit Scham besetzt. Dies hat zur Folge, dass sich die Menschen zurückziehen. Gerade wenn Familienangehörige nicht mehr in deren Nähe wohnen, bleiben dann Unterstützungsangebote ungenutzt“, weiß Plepla. Es sei wichtig, dass diese Menschen in den Gemeinden nicht aus den Augen verloren werden. „Zugehende Sozialarbeit, eine sorgende Gemeinschaft, Nachbarschaftshilfen sind unter anderem Angebote aus der Quartiersentwicklung, die diese Menschen aus der Isolation führen können“, so Plepla. Im Umgang mit Betroffenen sei viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl nötig.
Neben der Koordination und Vernetzung der bestehenden Hilfsangebote, eruieren Quartiersmanager und -managerinnen Bedarfe, sind Anlaufstelle vor Ort und bauen gemeinsam mit den Akteuren in ihrer Gemeinde Projekte auf. Auch dafür sei es wichtig, dass Quartiersmanager und -managerinnen bei den Bürgern und Organisationen in der Gemeinde bekannt sind, so Preuß.
Bei dem Treffen ging es außerdem um die Möglichkeit, die Arbeit des Quartiersmanagers und der Quartiersmanagerin auf andere soziale Bereiche auszuweiten. Anregungen dazu gab Kreisjugendpflegerin Julia Veitenhansl. „Eine integrierte Sozialraumplanung schafft Verständnis füreinander und fördert das Miteinander“, ergänzte Plepla.
Gemeinden, die ebenfalls ein Quartierskonzept erstellen wollen, können sich bei Hubert Plepla unter Telefon (08261) 995457 informieren oder im Internet. Hier findet man auch eine Liste von allen Gemeinden, in denen es ein Quartierskonzept gibt und eine Liste der Ansprechpartner.
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