Schlechte Lebensgrundlage in der Sahelzone spitzt sich zu
Zum Welttag der humanitären Hilfe am 19. August ruft „Gegen Noma Parmed e.V.“ zur Solidarität mit den Schwächsten und Ärmsten der Weltbevölkerung auf. Die aktuelle Sicherheitslage in Osteuropa verschlechtert die Ernährungssituation in der Sahelzone/Burkina Faso dramatisch.
Getreidelieferungen, die wegen des Ukrainekrieges nicht mehr in Westafrika eintreffen, und Preissteigerungsraten bei Lebensmitteln jenseits von 25 Prozent führen für viele Menschen in Burkina Faso zu einer extremen Mangelversorgung. Zunehmender Terrorismus im Norden und Osten des Landes verschlechtert die Sicherheitslage insgesamt. Jean-Jacques Santarelli, Vorsitzender des Vereins Gegen Noma Parmed e.V., sagt: „Die schlechten Lebensgrundlagen in der Sahelzone spitzen sich zu. Fatale Entwicklungen nehmen ihren Lauf. Die reichen Länder des globalen Nordens dürfen nicht wegsehen, sie sind jetzt zur humanitären Hilfe verpflichtet.
IPC-Studie: Mangelversorgung in Burkina Faso nimmt zu
Die aktuellen Entwicklungen treffen die Menschen in Burkina Faso in einer ohnehin prekären Versorgungslage. Die im Januar 2022 veröffentlichte IPC-Studie prognostiziert für 2022 nahezu 700.000 Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren als akut unterernährt. Das sind rund zehn Prozent mehr als im Vergleichszeitraum (Oktober 2020 bis Juli 2021). Die Fälle von schwerer akuter Unterernährung sollen laut Studie bei Kindern um 18 Prozent zunehmen, bei schwangeren und stillenden Frauen um 25 Prozent. „Das sind Zahlen von Januar 2022. Die jüngsten Entwicklungen dürften diese Angaben noch deutlich erhöhen“, mahnt Santarelli.
Mangelernährung: Ursache für Noma
Die Folgen von Mangelernährung sind vielfältig. Eine besonders schlimme ist die bakterielle Infektionskrankheit Noma. Die Erkrankung beginnt meist an der Wangenschleimhaut und zerfrisst von dort ausgehend tiefere Gewebsschichten wie Muskulatur und Knochen. Die vor allem betroffenen Kleinkinder leiden nicht nur unter höllischen Schmerzen, sondern sterben in 80 Prozent der Fälle an der Hungerkrankheit. Mangelernährung, unzureichende Mund- und Zahnhygiene und das Nicht-Wissen über die Krankheit sind die wichtigsten Faktoren, die die Verbreitung von Noma verursachen beziehungsweise begünstigen.
Menschen gegen Noma stärken
Um diesen Hauptursachen aktiv entgegenzuwirken, legt Gegen Noma Parmed e.V. seinen Fokus insbesondere auf Präventionsmaßnahmen. Derzeit realisiert der Verein in Kooperation mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ein Projekt, das Gemeinden und Multiplikatoren mobilisiert. Sie sollen darin gestärkt werden, Noma frühzeitig zu erkennen und die Menschen für die Gefahren sowie die Präventionsmöglichkeiten zu sensibilisieren. „Wir wollen die Menschen vor Ort widerstandsfähig gegen Noma machen und dazu beitragen, dass die Zahl der Erkrankungen und der Todesfälle sinkt“, hält Santarelli fest.
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