Erste Bilanz zur Sanierung des Berufsschulinternats in Immenstadt
Sammelduschen im Keller, nur zwei Toiletten pro Stockwerk – die Generalsanierung des Berufsschulinternats in Immenstadt war für den Landkreis Oberallgäu als zuständiger Sachaufwandsträger dringend notwendig, auch in energetischer Hinsicht. Der Wohnkomfort war niedrig, der Energieverbrauch gleichzeitig viel zu hoch.
Zwei Jahre nach Abschluss der Sanierungsarbeiten am Gebäude aus dem Jahr 1959 haben jetzt die Verbrauchsdaten eindrucksvolle Ergebnisse geliefert. So zeigt der Vorher-Nachher-Vergleich: der Wärmeenergieverbrauch ist um 25 Prozent niedriger als zuvor, trotz Aufstockung und einer deutlich höheren Kapazität der Einrichtung, in der Zimmerer- und Bauzeichner-Lehrlingen aus ganz Schwaben und Mittelfranken untergebracht sind. „Das Berufsschulinternat ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sinnvoll es ist, ohnehin anstehende Umbaumaßnahmen mit einer energetischen Sanierung zu verknüpfen“, betont der Oberallgäuer Landrat Anton Klotz.
Umgerechnet auf den Quadratmeter Nutzfläche ist dank Wärmedämmung, neuer dreifachverglaster Fenster und einer modernen Pelletsheizung der Heizenergiebedarf sogar um 40 Prozent gesunken, erklärt Dirk Patermann. Der Experte vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) betreut das Berufsschulinternat im Rahmen des kommunalen Energiemanagements zusammen mit anderen landkreiseigenen Liegenschaften. Mehrmals im Jahr schaut Patermann vorbei, kontrolliert unter anderem im Heizungskeller, ob die Anlage optimal eingestellt ist und fragt nach, ob es sonst Probleme gibt. An diesem Morgen berichtet ihm Hausmeister Heiko Scheuermann von der Förderschnecke der Pelletsheizung, die sich mitten in der Nacht einschaltet und dabei in einigen der 41 Zimmern gut zu hören ist. Das müsse nicht sein, meint Patermann zur nächtlichen Ruhestörung. Die Steuerung könne so programmiert werden, dass gegen 22 Uhr letztmals die Heizung mit Pellets versorgt wird.
Auch auf die Frage, weshalb in den Zimmern am Ende der Gänge des obersten Stockwerks die Heizkörper nicht richtig warm werden, hat Patermann eine mögliche Erklärung. Die Thermostatventile könnten falsch eingestellt sein, so dass nicht jeder Heizkörper entsprechend seiner Entfernung zur Heizungsanlage mit ausreichend Warmwasser versorgt wird. Ein so genannter hydraulischer Abgleich, so Patermann, würde wohl für Abhilfe und mehr Energieeffizienz sorgen. „Für mich als Hausmeister ist die Unterstützung durch den eza!-Experten sehr hilfreich“, sagt Scheuermann. Selbst bei neuen Gebäude oder sanierten Altbauten lohnt sich das kommunale Energiemanagement, hat Manfred Berktold, Beauftragter für kommunalen Energie-/Klimaschutz im Landratsamt Oberallgäu festgestellt. „Dämmen und der Einsatz energieeffizienter Heizungs- und Haustechnikanlagen sind die eine Sache. Damit die Einsparpotenziale optimal ausgeschöpft werden, kommt es aber auch auf die Feinabstimmung an.“
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