Falscher Microsoft-Mitarbeiter prellt Kemptenerin um hohe Summe
Beute in vierstelliger Höhe machte ein falscher Microsoft-Mitarbeiter bei einer Frau aus Kempten. Der Gesamtbeuteschaden beläuft sich in Schwaben Süd/West jetzt bereits auf 70.000 Euro - so viel wie im gesamten Jahr 2021.
Ein angeblicher Microsoft-Mitarbeiter hatte am vergangen Montag bei einer 54-Jährigen aus Kempten angerufen und die Geschädigte in ein Telefonat verwickelt. Durch geschickte Gesprächsführung und Installation von Zugriffs-Software auf dem Laptop und Mobiltelefon gelang es der Täterschaft, einige unberechtigte Überweisungen zu tätigen.
Der 54-Jährigen ist ein Vermögensschaden in Höhe von mehreren tausend Euro entstanden. Die weiteren Ermittlungen hat das Cybercrime-Kommissariat der Kriminalpolizei Kempten übernommen.
Die Zahlen
Im Jahr 2021 registrierte die Polizei in Schwaben Süd/West 150 Anrufe von falschen Microsoft-Mitarbeitern. In 17 aus Tätersicht erfolgreichen Fällen entstand ein Beuteschaden von über 70.000 Euro. Diese Beutesumme erreichten die Callcenterbetrüger im aktuellen Jahr 2022 bereits mit Ablauf des Monats Februar.
Bei Geschädigten aus Kempten und dem Landkreis Oberallgäu entstand im laufenden Jahr 2022 bereits in drei erfolgreichen Fällen ein Beuteschaden in Höhe von rund 14.000 Euro.
Wie funktioniert die Betrugsmasche?
Die angeblichen – häufig nur Englisch oder gebrochen Deutsch sprechenden – Microsoft-Mitarbeiter behaupten, dass der Computer des Angerufenen Fehler aufweise, von Viren befallen oder gehackt worden sei oder ein neues Sicherheitszertifikat benötige und bieten ihre Hilfe an. Dazu sollen ihre Opfer auf ihren Geräten eine Fernwartungssoftware installieren mit der die angeblichen Probleme gelöst werden können.
Mit diesem Programm haben die Betrüger Zugriff auf die Rechner ihrer Opfer und können sensible Daten, beispielsweise Passwörter für das Online-Banking ausspähen. Darüber hinaus verlangen sie für ihre vermeintliche Service-Leistung eine Gebühr. Manchmal fordern Sie für das Erneuern einer angeblich abgelaufenen Lizenz ebenfalls Geld oder sie überreden ihre Opfer dazu, einen kostenpflichtigen Wartungsvertrag einzugehen.
Weigern sich die Betroffenen zu zahlen oder auf das Angebot einzugehen, drohen die Täter mit dem Sperren des Rechners und dem Verlust der Daten. Sie fragen unter anderem nach den Kreditkartendaten oder nutzen während des Fernzugriffs das Online-Banking des Geschädigten. Unter dem Vorwand, dass die Transaktion fehlgeschlagen sei, verlangen sie unter anderem Zugriff auf weitere Zahlungsarten und fordern eine nochmalige Zahlung. Zum Teil werden die Opfer dazu aufgefordert, im Supermarkt oder an der Tankstelle Gutscheincodes (z.B. iTunes) für das Bezahlen im Internet zu erwerben.
Die Tipps der Polizei
- Seriöse Unternehmen nehmen keinen unaufgeforderten Kontakt zu Ihnen auf. Sollte sich ein vorgeblicher Mitarbeiter melden, ohne dass Sie darum gebeten haben: Legen Sie einfach den Hörer auf.
- Geben Sie auf keinen Fall private Daten wie Bankkonto- oder Kreditkartendaten oder Zugangsdaten zu Kundenkonten heraus.
- Gewähren Sie einem unbekannten Anrufer niemals Zugriff auf Ihren Rechner beispielsweise mit der Installation einer Fernwartungssoftware.
Falls Sie betroffen sind:
- Trennen Sie Ihren Rechner vom Internet. Ändern Sie über einen zweiten Rechner unverzüglich betroffene Passwörter.
- Lassen Sie Ihren Rechner überprüfen.
- Lassen Sie sich von Ihrem Geldinstitut beraten, ob Sie bereits getätigte Zahlungen zurückholen können.
- Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
Bitte sprechen Sie auch mit Verwandten, Bekannten und Ihren Nachbarn über das Phänomen!
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