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30 Jahre Offene Behindertenarbeit in Kaufbeuren-Ostallgäu
(Bildquelle: BRK)
 
Kaufbeuren
Freitag, 7. Juni 2019

30 Jahre Arbeitsgemeinschaft Offene Behindertenarbeit

Wie fühlt es sich an, in einem Rollstuhl einen Parcours zu bewältigen? Wie finde ich mich zurecht, allein nur durch meinen Tastsinn und ohne Augenlicht? Erfahrungen dieser Art konnten Schülerinnen und Schüler auf der Sensibilisierungs-Tour der Offenen Behindertenarbeit (OBA) Kaufbeuren-Ostallgäu hautnah erleben. Mithilfe von einzelnen Stationen erhielten die Teilnehmer spielerisch Einblicke in unterschiedliche Behinderungen, zum Beispiel durch das Tragen von Altersanzügen, Perspektivwechsel mithilfe einer Autismus-Simulationsbrille oder Tast- und Geruchsinn-Übungen.

„Wir wollten zu unserem 30-jährigen Jubiläum bewusst ganz etwas anderes machen. Keinen Festakt, sondern Aufmerksamkeit schaffen für unser Hauptaugenmerk: Die Sensibilisierung für Behinderungen, gerade im Bereich der Jugendlichen.“, so Renate Dantinger vom Kreisverband Ostallgäu des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Spricht sie von „Wir“ und „Uns“, meint sie die Arbeitsgemeinschaft der Offenen Behindertenarbeit (OBA) Ostallgäu-Kaufbeuren, die in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag feiert.

Mit einem Sensibilisierungs-Mobil inklusive Parcours tourte das OBA-Team, das sich aus Mitarbeiterinnen des BRK, des Caritasverbands Ostallgäu, der Lebenshilfe Ostallgäu und der Katholisch-Evangelischen Sozialstation Kaufbeuren zusammensetzt, eine Woche durch den ganzen Landkreis. Mit einem lockeren Get-together wurden in Marktoberdorf, Kaufbeuren, Buchloe, Füssen und Roßhaupten jeweils die Sensi-Tage eröffnet, im Anschluss erhielten örtliche Schulklassen und Jugendgruppen die Gelegenheit, den umfangreichen Testparcours zu durchlaufen.

„Wir haben schon Netzwerk gemacht, als den Begriff noch gar niemand kannte“, erinnerte sich Dantinger am Auftakttag in Marktoberdorf. Durch diese Vernetzung sei zum Beispiel auch der Aktionstag in Marktoberdorf im Jahr 2003 ins Leben gerufen worden, angestoßen durch die Behindertenbeauftrage des Landkreises Waltraud Joa, den Kreisjugendring Ostallgäu und eben die OBA. Die gute Zusammenarbeit mit allen regionalen und überregionalen Partnern sowie das aktive Einbringen in der Region ist nach wie vor eines der Hauptaugenmerke der OBA. „Wir bündeln die vorhandenen Ressourcen und Stärken jedes einzelnen Trägers, um so im Verbund ein vielfältiges Angebot zu schaffen – und das für jeden, egal ob mit oder ohne Behinderung“, erklärt Dantinger die Zielsetzung der OBA. So haben in den letzten zehn Jahren rund 25.000 Nutzer die Angebote der OBA in Anspruch genommen, es wurden ca. 15.000 Beratungen während dieses Zeitraumes durch die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft durchgeführt und rund 105.000 Betreuungs- und Assistenzstunden erbracht.

Den besonderen Wert einer solchen Initiative hob auch Marktoberdorfs Bürgermeister Dr. Wolfgang Hell in seinen Grußworten hervor: „Die Begriffe Integration und Inklusion verwendet jeder, oftmals aber ohne deren Ausmaß zu kennen. Dementsprechend ist es wichtig, zu sensibilisieren.“ Er sah es als große Ehre an, dass die Sensi-Tour zum Auftakt Halt in der Kreisstadt machte und überbrachte die Glückwünsche der Landrätin Maria Rita Zinnecker zum 30-jährigen Jubiläum der OBA. Welchen hohen Stellenwert die Gesundheit gerade im Alter hat, hob 2. Bürgermeister Gerhard Bucher hervor, der am zweiten Tag der Tour die OBA-Mitarbeiter in Kaufbeuren begrüßte. „Wir können alle schnell selbst zu Betroffenen werden, da ist die Auseinandersetzung mit dem Thema umso dringlicher.“

Das „Tun“ und Erfahrbarmachen einer Behinderung stand im Vordergrund der Sensi-Tour. Mit dabei war auch Tobias Henkel, Mitarbeiter der Wertachtal-Werkstätten und selbst nach einem Autounfall vor 16 Jahren von einer Behinderung betroffen. „Ich bin gerne hier, denn so kann ich Einblicke in meine Perspektive geben, das ist schon wichtig auf so einer Tour, auch wenn es für junge Menschen manchmal erschütternd ist. Doch Jugendliche trauen sich mehr, stellen Fragen und gehen offener mit dem Thema Behinderung um.“ Er unterstützt auch bei gemeinsamen Schulprojekten, die von den Mitarbeitern der OBA ganzjährig angeboten und durchgeführt werden.

Wer mehr über die offene Behindertenarbeit beim BRK Ostallgäu erfahren will, findet Infos unter www.brk-ostallgaeu.de.


Tags:
Behindertenarbeit Jubiläum 30Jahre RotesKreuz


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