Lindau: Querdenker wollen Friedenskette vereinnahmen
Zu Beginn der 1980er-Jahre organisierte die Friedensbewegung in vielen Ländern Westeuropas Friedensketten gegen die Stationierung von amerikanischen Mittelstrecken-Raketen in Westdeutschland. Diese Friedenskundgebungen zählten zu jenen mit der stärksten Beteiligung seit dem 2. Weltkrieg. Nun will die Organisation “Querdenken”, die tatsächlich Verschwörungstheorien im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie verbreitet, den Begriff “Friedenskette” vereinnahmen und für ihre Zwecke missbrauchen. In Deutschland, der Schweiz und Österreich, rund um den Bodensee.
"Wir deutschen Friedensorganisationen, die seit 1983 an der Organisation des Dreiländer-Ostermarsches am Bodensee beteiligt sind, distanzieren uns in aller Form davon, dass die “Querdenker” für ihre Zwecke den Begriff Friedenskette missbrauchen wollen und fordern alle gutwilligen und friedenswilligen Menschen auf, sich davon fernzuhalten, wenn die für den 3. bzw. 4. Oktober geplante Kette tatsächlich durchgeführt werden sollte."
"Wer die Pandemie zu verharmlosen oder gar zu leugnen versucht, tut deren Opfern ein zweites Mal Gewalt an und verhöhnt alle, die sich beruflich oder freiwillig mit unermüdlichem Engagement für die Betroffenen eingesetzt haben und immer noch einsetzen! Solche Menschenverachtung ist das Gegenteil von Engagement für den Frieden."
Dass im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie den Behörden auch Fehler unterlaufen sind, ist nicht zu bestreiten, und daraus sind auch Lehren zu ziehen. Aus dem behördlichen Umgang mit der Corona-Pandemie können also sehr wohl grundlegende Konsequenzen gezogen und Verbesserungen angestrebt werden. Die Verbreitung von Verschwörungstheorien tragen definitiv nichts dazu bei.
Außerdem: "Wir vermissen bei den Veranstaltern eine klare Distanzierung von rechten und rechtsradikalen Gruppierungen, wie sie vor dem Reichstag in Berlin mit Reichsfahnen aufgetreten sind. In dieser Vermischung mit rechten Gruppierungen sehen wir für eine Friedensaktion eine elementare Gefahr - denn sie diskreditiert friedliches Demonstrieren. Rechte Gruppierungen tragen nichts zu gewaltfreiem Handeln bei, im Gegenteil. Eine Stärkung des zivilen Denkens in der Sicherheitspolitik ist ein vordringliches Anliegen – und friedenspolitisches Postulat."
Die Friedensregion Bodensee e.V. distanziert sich daher von dieser geplanten Friedensmenschenkette und rät friedensbewegten Menschen auch davon ab, sich am 3.oder 4. Oktober dort zu beteiligen.
Pressemitteilung von Friedensregion Bodensee e.V.
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