Warnstreik im Kemptener und Memminger Einzelhandel
Einzelhandelsbeschäftigte haben heute in Kempten und Memmingen die Arbeit niedergelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di hatte zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Huntergrund sind die aktuellen Tarifverhandlungen zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaft. Ver.di befürchtet, dass ein Großteil der Angestellten im Einzelhandel von Altersarmut betroffen sein könnte, so der Wortlaut in einer Pressemitteilung.
Angestellte folgender Betriebe haben sich an der Aktion beteiligt: Esprit Kempten, H&M Kempten, H&M Memmingen, Dehner Memmingen.
Manuela Karn, Gewerkschaftsekretärin ver.di Allgäu: "Der Streikauftakt für die Tarifverhandlungen im Einzelhandel ist auch diesem Mal wieder im Allgäu, weitere Streiks sind aktuell wahrscheinlich. Während auf der einen Seite Beschäftigte hervorragende Arbeit leisten, dafür aber weder in den Tarifverhandlungen Wertschätzung und Respekt erfahren und gleichzeitig von massiver Altersarmut bedroht sind, haben wir auf der anderen Seite Konzerne, die immer weiterwachsen und massive Gewinne machen. Deshalb streiken Beschäftigte gegen diese himmelschreiende ungerechte Entwicklung".
Hintergrundinformationen von Ver.di-Seite
Tarifverhandlungen werden in Bayern derzeit für die Beschäftigungen im Einzel- und Versandhandel, für den Groß- und Außenhandel, für den genossenschaftlichen Großhandel und den Buchhandel geführt. Aufgerufen sind aber auch Beschäftigte aus Unternehmen, die derzeit für ihre Tarifbindung kämpfen wie z.B. Amazon oder Wöhrl.
Im Einzel- und Versandhandel in Bayern arbeiten ca. 500.000 Beschäftigte, davon sind ca. 300.000 Beschäftigte vom Tarifvertrag betroffen.
Für den Einzelhandel fordert ver.di eine Entgelterhöhung um 1€ in der Stunde und 100 € im Monat für die Auszubildenden, sowie die sogenannte Allgemeinverbindlichkeitserklärung der Tarifverträge, damit sie für alle Beschäftigte im Einzelhandel gelten.
Im Vorfeld der Tarifrunde führte ver.di eine breite Beschäftigtenbefragung im bayerischen Handel durch, an der sich knapp 4.000 Beschäftigte beteiligt hatten. Dort haben 51% angegeben, ihr Arbeitseinkommen reicht nicht aus und 45% stimmten der Aussage zu, ihr Arbeitseinkommen reiche gerade so zum Leben aus. Ebenfalls antworteten 65% mit einem klarem „Nein“ auf die Frage, ob ihre Rente zum Leben reichen wird. Weitere 31% antworteten auf diese Frage mit einem „eher Nein“. (pm)
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