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Allgäu
Donnerstag, 26. Oktober 2023

Aktion "Rettet Berta vor dem Schlachthof" im Allgäu

Geht es nach Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und dem geplanten Tierschutzgesetz, soll es künftig generell verboten sein, Tiere angebunden oder anderweitig fixiert zu halten. Diese Regelung hätte Folgen, besonders für viele kleine Bauernhöfe und Milchviehhalter, insbesondere hier im Allgäu.

Rund 600 bis 700 Betriebe allein im Oberallgäu wären von diesem Gesetz betroffen. Der Bayerische Bayernverband positioniert sich klar gegen diese Änderung und startet die Aktion "Rettet Berta vor dem Schlachthof und Kleinbauern vor dem Aus!". Andreas Hummel ist Kreis-Obmann beim Bayerischen Bauernverband im Oberallgäu. Wir haben mit ihm über die geplante Gesetzesänderung gesprochen.

Herr Hummel, könnten Sie uns bitte die Problematik erläutern, die sich aus diesem geplanten Gesetz für Betriebe ergibt?

Andreas Hummel: Der ausschlaggebende Punkt ist eine geplante Änderung des Tierschutzgesetzes in Deutschland. Darin wird vorgeschlagen, dass Tiere nicht mehr angebunden werden dürfen. Das klingt grundsätzlich gut, aber es wird auch eine Regelung getroffen, dass Tiere oder Kühe, die im Sommer beispielsweise auf der Weide oder auf der Alm sind, nicht mehr angebunden werden dürfen, selbst während einer Übergangszeit. Dies stellt viele, insbesondere kleinere Betriebe, vor erhebliche Herausforderungen und Probleme. Wir möchten informieren und darauf hinweisen, dass dies nicht nur zu einem Strukturwandel führen würde, sondern zu einem tatsächlichen Strukturbruch, insbesondere hier im Oberallgäu.

Was würde passieren, wenn dieses geplante Gesetz in Kraft tritt?

Andreas Hummel: Wenn dieses Gesetz in Kraft tritt, dürfen Betriebe, die die Kombinationshaltung praktizieren, das heißt, im Sommer die Tiere auf der Weide und im Winter angebunden im Stall, dies noch tun. Sobald jedoch eine Hofübergabe an die nächste Generation stattfindet, müssen zwangsläufig Änderungen vorgenommen werden.

Scheint es, als würden die Unterschiede zwischen den Metropolregionen, Norddeutschland und dem Allgäu in Berlin nicht berücksichtigt?

Andreas Hummel: Nein, es scheint so, als würden diese Unterschiede nicht berücksichtigt oder als wüsste man in Berlin nicht mehr, was auf dem Land vor sich geht. Die Norddeutschen haben dieses Problem nicht, da dort die Mehrheit der Tiere oder fast alle in Laufställen gehalten wird. Wir in Süddeutschland und insbesondere die alten Anrainer sind betroffen. Insbesondere die Landkreise entlang des Alpenbogens, wo die Mischform der Tierhaltung weit verbreitet ist, sind betroffen. Ich denke, in Berlin ist man sich nicht ganz im Klaren darüber, was das für uns und unsere Kulturlandschaft bedeutet. Wenn wir uns beispielsweise unsere Grünlandregion ansehen, wer das Grünland pflegt und die Flächen in den Alpen offen hält, das sind unsere Rinder, und sie stammen oft aus solchen kleineren Betrieben mit Mischformen der Tierhaltung.

Was steht am Samstag bei der Aktion in Diepolz und Weiler-Simmerberg auf dem Programm?

Andreas Hummel: Am Samstag möchten wir einfach darüber informieren, welche Auswirkungen dieses Gesetz haben würde. Deshalb sind wir bei der Sennerei in Diepolz. Wir haben sie mit ins Boot geholt, weil auch kleinere Sennereien, von denen es im Oberallgäu viele gibt, oft Milch von solchen Betrieben beziehen. Die Sennerei in Diepolz bezieht etwa 50% ihrer Milchmenge von solchen Betrieben. Wenn diesen Betrieben die Zukunft verbaut wird, werden sie höchstwahrscheinlich die Milchproduktion einstellen und die Landwirtschaft insgesamt aufgeben. Dies hätte gravierende Auswirkungen, insbesondere auf kleine Sennereien, die einen wesentlichen Teil der Käseproduktion im Allgäu ausmachen.

Moderator: Und welche Unterstützung erhoffen Sie sich von der Aktion insgesamt?

Andreas Hummel: Wir hoffen natürlich, dass wir Gehör finden und Unterstützung aus der Bevölkerung erhalten. Dies betrifft nicht nur die Landwirtschaft, sondern hat auch Auswirkungen auf den Tourismus, die vor- und nachgelagerten Bereiche in der Landwirtschaft, unsere Molkereien und vor allem unsere Fleischverarbeiter. Das Gesetz hätte also weitreichende Folgen für das Allgäu.

So Andreas Hummel, Kreis-Obmann beim Bayerischen Bauernverband im Oberallgäu, zur Aktion "Rettet Berta vor dem Schlachthof und Kleinbauern vor dem Aus!", die am Samstag an der Sennerei Bremenried in Weiler-Simmerberg ab 08:30 Uhr beginnt, im Anschluss daran geht es ab 10:00 Uhr an der Bergkäserei Diepolz weiter.


Tags:
Allgäu Tierhaltung Kühe Aktion Bayerischer Bauernverband Bayern Protest



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