IHK: Wirtschaft braucht bundesweit einheitliche Corona-Regeln
Die Abkehr Baden-Württembergs von der Sieben-Tages-Inzidenz setzt die bayerisch-schwäbische Wirtschaft unter Druck.
Angesichts der neuen Corona-Regeln, die seit heute in Baden-Württemberg gelten, fordert Dr. Marc Lucassen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben, auch in Bayern ein schnelles Umdenken: „Die alleinige Ausrichtung der Corona-Regeln an der Sieben-Tage-Inzidenz muss auch in Bayern endlich fallen. Mit jedem Tag, an dem in den Bundesländern unterschiedliche Corona-Regeln gelten, erhöht sich der Druck auf die bayerisch-schwäbische Wirtschaft.“
In Baden-Württemberg gelten ab heute neue Regeln, die vor allem für geimpfte und genesene Personen die allermeisten Einschränkungen aufheben – und zwar unabhängig von der in der jeweiligen Region vorherrschenden Sieben-Tage-Inzidenz. Parallel wird die Testpflicht für Menschen, die sich nicht impfen lassen möchten, im Nachbarbundesland ausgeweitet. Lucassen: „Im Unterschied zu Bayern hat Baden-Württemberg seine Corona-Regeln damit bereits vereinfacht. Diese gelten nun landesweit einheitlich. Dagegen hängt das Corona-Management im Freistaat oft von der örtlichen Sieben-Tage-Inzidenz ab.“ Mit weitreichenden Folgen für die Wirtschaft, insbesondere für den stationären Handel oder das Reise- und Gastgewerbe.
Der bisherige Verlauf der Corona-Krise hat gezeigt, dass es bei regional unterschiedlichen Regelungen beispielsweise zu Veränderungen des Kaufverhaltens kommt – insbesondere dann, wenn die Wege kurz sind. So erledigt man die Einkäufe dort, wo die Corona-Maßnahmen weniger streng sind, oder fährt zum Restaurantbesuch über die Landesgrenze. „Den Händlern oder Gastronomen laufen sprichwörtlich die Kunden weg, während ihnen selbst die Hände gebunden sind“, sagt Lucassen. Hinzu kommt der administrative Mehraufwand gerade für die Unternehmen, die auf beiden Seiten der Landesgrenze aktiv sind. „Die laufende Anpassung und Umsetzung der Hygienekonzepte ist eine große Herausforderung für die Unternehmen. Wenn sie dann auch noch unterschiedlichen Regeln entsprechen müssen, sind zusätzlicher Aufwand und sogar vielfach Fehler vorprogrammiert“, stellt Lucassen fest.
Bereits im Vorfeld zur letzten Bund-Länder-Konferenz hatte sich die IHK Schwaben gegen die alleinige Ausrichtung der Corona-Politik an der Sieben-Tage-Inzidenz ausgesprochen. Daneben müsse das Infektionsgeschehen beispielsweise durch die Auslastung der Intensivbetten oder die Impfquote bewertet werden. Lucassen abschließend: „Mit jedem Tag, an dem die Sieben-Tage-Inzidenz in den bayerisch-schwäbischen Landkreisen steigt, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit neuer Corona-Beschränkungen für die Wirtschaft. Diese Sorge muss von den Unternehmen genommen werden. Die 3Gs sind der richtige Weg, das Festhalten an der Sieben-Tage-Inzidenz ist es nicht.“
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