"Ich war gerne ihr Landrat" - Abschied nach 14 Jahren
Nach 14 Jahren endet am 30. April die Amtszeit von Hans-Joachim Weirather. Dann gehen für ihn 14 Jahre an der Spitze des Landkreises Unterallgäu zu Ende. Nach zwei Amtsperioden stellte der Freie Wähler sich im März nicht mehr zur Wahl. Am 1. Mai tritt nun Alex Eder seine Nachfolge als Landrat an. „Es war eine große Ehre für mich, diese ganz besondere Verantwortung für den Landkreis und als Chef mehrerer hundert Mitarbeiter zu tragen“, sagt Weirather. „Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich von den Bürgern die Chance bekommen habe, als Landrat Entscheidungsträger, aber auch Vermittler, Ratgeber und Möglichmacher sein zu dürfen.“ Es sei ihm nun ein besonderes Anliegen, sich zumindest auf diesem Weg bei den Unterallgäuern zu bedanken.
Bei aller Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt verspüre er in diesen letzten Tagen seiner Amtszeit durchaus auch Wehmut, so Weirather. „Wenn man etwas gerne gemacht hat, gehört dieses Gefühl aber wohl mit dazu.“ Die vergangenen 14 Jahre seien wie im Flug vergangen. „Mein Blick zurück ist mit vielen schönen Erinnerungen und Emotionen verbunden: Da ist die Freude darüber, dass ich vieles von dem, was ich mir anfangs vorgenommen hatte, gemeinsam mit dem Unterallgäuer Kreistag und den Mitarbeitern des Landratsamtes umsetzen konnte. Da ist der Stolz, dass ich damit einen Beitrag zur positiven Entwicklung unseres Landkreises leisten durfte und da ist vor allem Dankbarkeit darüber, so viele sympathische und nette Menschen kennengelernt zu haben.“
Die Unterallgäuer hätten es ihm dank ihrer unkomplizierten und herzlichen Art leichtgemacht und durch ihr engagiertes Mitwirken in den verschiedensten Bereichen nicht nur seine Arbeit bereichert, sondern auch dafür gesorgt, dass es sich im Unterallgäu so gut leben lasse. „Wenn oftmals davon die Rede ist, dass die Vielfalt des Ehrenamtes grenzenlos ist, haben die Unterallgäuer das immer wieder unter Beweis gestellt“, sagt Weirather. „Gerade auch der Zusammenhalt in der aktuell schwierigen Phase unterstreicht, welchen Stellenwert Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe hier haben. Ich mache es kurz: Ich war gerne Ihr Landrat.“
2006 war Weirather zum Landrat gewählt worden. Zuvor leitete der Diplom-Ingenieur das Wasserwirtschaftsamt in Kempten und war davor acht Jahre am Bayerischen Umweltministerium beschäftigt. Zu den wichtigsten Projekten seiner Amtszeit zählten unter anderem die Erweiterung und Sanierung der weiterführenden Schulen im Landkreis. Innerhalb weniger Jahre wurden für mehr als 60 Millionen Euro alle Schulen auf Vordermann gebracht, deren Hauptträger der Landkreis ist: Die Schulzentren in Ottobeuren, Bad Wörishofen und Babenhausen, das Gymnasium in Türkheim und die beruflichen Schulen in Mindelheim und Memmingen. Darüber hinaus wurde das Unterallgäu durch den Neubau einer Technikerschule für Maschinenbau in Mindelheim als Bildungsstandort gestärkt.
Hinzu kamen verschiedene große Straßenbauprojekte wie die Errichtung der neuen Illerbrücke in Illerbeuren, die Entschärfung der Wolfertschwender Steige, der Bau einer Entlastungsstraße für Memmingerberg oder das Ersetzen der Bahnübergänge in der Bad Wörishofer Straße in Mindelheim und Ungerhausen durch Unterführungen. Am Herzen lagen Weirather auch die Weiterentwicklung des Unterallgäus als Rad- und Wanderregion, der Hochwasserschutz, das Seniorenkonzept, der Klimaschutz, aber auch die Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs.
„Über die vielen Unterallgäuer Baustellen, Maßnahmen und Projekte hinaus war es mir immer ein Anliegen, dass das Allgäu näher zusammenwächst“, sagt Weirather. „Ich denke, die Gründung der Allgäu GmbH im Jahr 2011 und des Klinikverbunds Allgäu 2019 haben sicherlich dazu beigetragen.“
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