Fleisch: AbL Allgäu fordert spürbare Veränderungen
Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Allgäu (AbL Allgäu) fordert die bayrische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber am "System Fleisch" spürbare Veränderungen folgen zu lassen. "Die Nutztierhaltung in Bayern/Allgäu muss auf ein nachhaltiges und umweltverträgliches Maß reduziert und wieder in bäuerliche tiergerechte Haltungen mit fairen Preisen entwickelt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Landespolitik auch auf die Strukturen in der Schlachtindustrie und der Massentierhaltung grundlegend Einfluss nehmen", heißt es von der AbL
"Mit halbherzigen Tierhaltungsverbesserungen und einem Herumdoktern an bestehenden Problemen lösen wir nicht die Probleme. Es muss die regionale Lebensmittelverarbeitung und -vermarktung wieder zum Leitbild der Lebensmittelversorgung gemacht und diese mit sinnvollen Lösungen gefördert werden. Wo zum Beispiel immobile Schlachtstätten fehlen, sollten mobile Projekte unterstützt werden", so Herbert Siegel, Biobauer (OA) und mobiler Schlachtboxpionier.
"Erzeuger- und Verbraucherpreise müssen die Qualität und die Arbeit in der Landwirtschaft widerspiegeln", fordert Georg Martin, Milchviehhalter (OAL). Durch die Globalisierung von Futtermittel aus den Ländern des Südens und dem Verschleudern von Überproduktionen auf dem Weltmarkt seien hierzulande ruinöse Billigpreise für Erzeuger*innen und Ramschpreise im Lebensmittelhandel entstanden. "Die Förderung muss sich auf die umweltverträgliche, tiergerechte und sozialgerechte Landwirtschaft konzentrieren, die neben der Lebensmittelerzeugung auch Leistungen beim Erhalt von Natur und dem Klimaschutz erbringt. Wer Billigware im Überschuss produziert, die für den Weltmarkt bestimmt ist, darf keinen Anspruch mehr auf Förderung haben", so Martin.
Unübersehbar sind die Belastungen von Wasser, Boden, Luft und Klima durch die Nährstoffüberschüsse aus dieser (Massen-)Nutztierhaltung. Dazu noch die Probleme des Tierwohl, Sozialverstöße bei Arbeitskräften und fehlend glaubhafte Kontrollen. All dies ruiniert unsere Großteils ehrlich arbeitenden Betriebe in Bayern bzw. Allgäu. Deshalb fordert die AbL Allgäu, so deren GF Michael Finger, „eine Fleisch-Umlage als ein mögliches Instrument der Finanzierung; es dürfe jedoch nicht dabei bleiben, dass diese Abgabe durchgängig für alle angedachten Labelstufen gleich ist. Je weniger Tierschutz, desto höher muss die Umlage auf das Produkt sein“! Auch andere Produkte müssen endlich den Wert Ökologie und Sozial/Tierwohl im Preis widerspiegeln, weil letztendlich sonst die Verbraucher über ihre Steuergelder jede Agrarsauerei der Großen zahlen. “Denn unsere Bauern fordern kein Corona-Kurzarbeitergeld, sondern sie produzieren weiter gesunde Produkte. Die Agrarfabriken mit ihren Maschinen und menschenverachtenden System rufen jetzt nach dem Staat" führt Finger aus. (pm)
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