Erste Fischerin beim Memminger Fischertag hat den Tag genossen
Der erste Memminger Fischertag mit einer Frau als Teilnehmerin ging am Samstag über die Bühne. Christiane Renz, die vor Gericht um die Teilnahme gestritten hatte, konnte sogar zwei Forellen fangen - ganz im Gegensatz zu einigen ihrer männlichen Mitfischer. Allgäu-HIT-Redakteurin Ingrid Reitenbach hat mit Christiane Renz über die Premiere gesprochen.
Frau Renz, wie war es denn für Sie beim Fischertag?
Christiane Renz: "Es war einfach super. Ich habe den Tag sehr genossen. Das fing morgens an mit dem Sammeln der Stadtbachfischer auf dem alten Realschulhof an -das ist eine Atmosphäre, die man jeder Memminger Bürgerin und jedem Memminger Bürger eigentlich gönnen sollte. Dann kam der Fischerspruch, und dann hieß es ganz schnell an den Platz an den Bach eilen, wo man rein jucken will. Es war ein super Erlebnis."
Wie war es denn, in den Bach zu "jucken" - hat es Sie Überwindung gekostet?
Christiane Renz: "Das Reinjucken war natürlich auch toll. Es war wirklich nicht schwierig, das kann wirklich jede. Ich hatte auch das Glück, dass ich eine Forelle gefangen habe, oder vielmehr zwei. Eine war ein wenig zu klein, aber die Große hatte 920 Gramm. Von dem her war es super und ich bin den ganzen Tag mit einem großen Grinsen durch den Tag, durch die Stadt gelaufen. Die Fischer haben mich im Stadtbach mitmachen lassen und mich nicht ausgeschlossen und bis auf einen blöden Kommentar waren sie alle sehr nett und freundlich. Ich freue mich irre darauf, im nächsten Jahr wieder mitzumachen."
Sie wollten mit Ihrer Teilnahme Frauen motivieren. Denken Sie, dass Sie das geschafft haben?
Christiane Renz: "Ich denke schon. Ich hatte am Sonntag bei Wallenstein mit vielen Kontakt. Ein paar Frauen haben gemeint, dass sie immer schon mitmachen wollten, aber sie haben sich nie getraut oder wollten das Ganze nicht selber durchsetzten. Jetzt erwägen sie mitzumachen. Ein paar haben noch Angst, weil sie im Freundeskreis eventuell gemobbt werden. Aber ehrlich gesagt, wenn Freunde eine Frau einschränken wollen, dann sind es keine guten Freunde und vielleicht sollte man dann eher auf diese Menschen verzichten."
War denn die Stimmung am Fischertagsvorabend auch so gut?
Christiane Renz: "Ja, denn mir wurde gesagt, dass am Fischerabend die Fischergruppe, die den Tanz macht, demonstrativ ein paar Kübel und Bären getauscht hat. Das finde ich eine wunderschöne Geste. Es muss nicht mehr engstirnig sein, dass nur der Fischer den Bären hat, sondern auch das Mädel ihn haben darf!"
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