Landkreis Lindau fordert Reaktivierung von fünf Bahnhaltepunkten
Mobilität und Klimaschutz sind wichtige Themen der Landkreispolitik. Der öffentliche Personennahverkehr wird im Landkreis seit Jahren kontinuierlich verbessert, Taktungen werden optimiert und Angebote ausgeweitet. Ein wichtiger Baustein ist dabei auch die Reaktivierung von Bahnhaltepunkten im Landkreis.
Im Rahmen des gemeinsamen Förderprogramms „Stationsoffensive Bayern“ von Freistaat und der DB Station&Service AG wurden im Landkreis bereits im Jahr 2015 fünf ehemalige Haltepunkte für eine Reaktivierung vorgesehen und vorgeplant. Die Kosten wurden damals mit 14 Millionen Euro beziffert, die Inbetriebnahme war Ende 2023 geplant.
Aufgrund von Kostensteigerungen auf über 24 Millionen Euro sind mittlerweile die Haltepunkte aus dem Förderprogramm genommen worden. Stattdessen wird laut Aussage der Bayerischen Eisenbahngesellschaft aktuell geprüft, ob eine Finanzierung über das bayerische Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz möglich ist.
Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr werde mit dem Ergebnis der Prüfung dann auf die Region zugehen. Mit einem dringenden Appell, die zugesagten Bahnhaltepunkte wiederzueröffnen, wenden sich die Mitglieder des Kreistags nun an die Verantwortlichen. „Die 23 kilometerlange Strecke von Lindau nach Hergatz bietet keinen zusätzlichen Haltepunkt. Die Notwendigkeit hier stillgelegte Bahnhaltepunkte zu reaktivieren wurde im Jahr 2015 festgestellt, die Vorplanungen wurden durchgeführt und Zusagen sind getroffen worden. Wir fordern nun, dass diese Zusagen auch eingehalten werden“, findet Landrat Elmar Stegmann klare Worte.
Bei der „Stationsoffensive Bayern“ waren ursprünglich die Bahnhaltepunkte Lindau-Aeschach, Lindau-Oberreitnau, Weißensberg, Schlachters und Hergensweiler vorgesehen. Einzig Lindau-Aeschach ist laut Rückmeldung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft nun noch in Planung und soll 2027 umgesetzt werden. „Ein Abwenden von der Zusage des Freistaates kann so nicht akzeptiert werden. Der untragbare Zustand des stationslosen Streckenabschnittes zwischen Hergatz und Lindau (Bodensee) wäre dann bis auf weiteres zementiert,“ so die einhellige Aussage der Kreistagsmitglieder.
Der Freistaat wird daher in einem interfraktionellen Appell aufgefordert, „die Zusagen aus dem Förderprogramm ‚Stationsoffensive Bayern‘ einzuhalten und die Haltepunkte ab 2025 wieder in Betrieb zu nehmen und deren Finanzierung sicherzustellen.“ Schreiben mit dem Appell des Kreistags gehen an alle Verantwortlichen und somit an das Bundesministerium für Digitales und Verkehr, das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr, die Konzernvertretung der Deutschen Bahn in Bayern und die Bayerische Eisenbahngesellschaft. „Unser Ziel ist, im Sinne der Mobilitätswende, den Umstieg vom motorisierten Individualverkehr auf Angebote des öffentlichen Schienenverkehrs im Landkreis Lindau voranzubringen“, erklärt Landrat Elmar Stegmann.
Haltepunkte Lindau-Zech, Lindau-Gewerbegebiet
Sowohl der Haltepunkt Lindau-Zech als auch Lindau-Gewerbegebiet im Bereich zwischen Reutin und der Staatsgrenze waren im Programm „Stationsoffensive Bayern“ nicht enthalten. Ein zusätzlicher Halt auf diesem Streckenabschnitt kann kurz- und mittelfristig nicht in den Fahrplan integriert werden. Im Rahmen der IBK-Studie BODANRAIL 2045 untersuchen Gutachter derzeit, ob und unter welchen Voraussetzungen in der Langfristperspektive eine weitere Station fahrplantechnisch machbar sein könnte. Die Studie soll Mitte 2022 vorliegen.
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