Love-Scamming - 59-Jähriger verliert 20.000 Euro
Am Montag teilte ein 59-Jähriger aus Senden der Polizei mit, dass er Opfer einer Betrugsmasche wurde. Er überwies eine fünfstellige Summe Geld, die Täter forderten sogar noch weit mehr.
Der Mann lernte über eine Dating-App bereits im April eine vermeintlich 21-jährige Frau kennen, mit der er regelmäßig Kontakt hatte. Um an das Vermögen des 59-Jährigen zu kommen, gab die 21-Jährige an, ein Erbe von ihrem verstorbenen Vater in Höhe von 7,3 Millionen Euro in Empfang nehmen zu können. Vorab müsse sie jedoch Gebühren in Höhe von 20.000 Euro bezahlen.
Der gutgläubige 59-Jährige überwies den Betrag. In der Folge forderte die 21-Jährige weitere 400.000 Euro, da sie ansonsten das Geld nicht erhalten könne. Der Mann setzte sich daraufhin mit seiner Bank in Verbindung, um einen dementsprechenden Kredit aufzunehmen. Glücklicherweise erkannte der Bankmitarbeiter die Betrugsmasche und konnte den Mann davon überzeugen, dass er einer Betrügerin aufgesessen war. Die Polizei hat die Ermittlungen in diesem Fall aufgenommen.
Die Masche
Das Phänomen ist bei der Polizei als „Love Scamming“ bekannt und beschäftigte die Ermittler vor allem Mitte des letzten Jahrzehnts. Danach ebbte die Welle ab und wurde von neueren Phänomenen wie beispielsweise den „Falschen Polizeibeamten“ abgelöst. Mittlerweile erlebt die Geschichte der falschen Liebschaften wieder eine Art Comeback – das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West verzeichnete im Landkreis Neu-Ulm im Jahr 2020 elf Ermittlungsverfahren, 2021 waren es bislang sechs. In vielen Fällen entstand dabei ein finanzieller Schaden bei den Geschädigten, 2020 erbeuteten die Täter über 60.000 Euro, 2021 bisher etwa 25.000 Euro.
Insgesamt erlangten die Betrüger im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums 2020 rund 650.000 Euro, 2021 waren es bisher schon mehr als 350.000 Euro.
Die Opfer trauen sich aufgrund der intimen Details aus der Kommunikation oft nicht, eine Anzeige bei der Polizei zu erstatten.
Die Angesprochenen werden mit Liebesbekundungen und Aufmerksamkeit überhäuft. Es entsteht im Verlauf der Zeit eine emotionale Abhängigkeit beziehungsweise eine Beziehung zum Unbekannten – auf einmal kommt ein vermeintlicher Notfall oder eine finanzielle Notlage in das Leben der neuen Liebe. Helfen kann nur das Opfer – mit dem eigenen Geld.
Hierzu rät die Polizei
Grundsätzlich sollte man Menschen, die man nie persönlich kennengelernt oder gesehen hat, kein Geld überweisen oder auf sonstige Forderungen eingehen. Gerade im Internet tummeln sich viele Betrüger, die an der Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen viel Geld verdienen wollen. Seien Sie also immer misstrauisch bei unglaublichen Angeboten.
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