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Vorstellung der Kriminalstatistik
(Bildquelle: Polizeipräsidium Schwaben Süd/West)
 
Allgäu
Freitag, 13. März 2020

Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2019

Polizeipräsident Werner Strößner und Kriminaldirektor Michael Haber stellten heute die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2019 vor. Der Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West zählt weiterhin zu den sichersten Regionen Deutschlands.Im Verlauf der Presserunde zogen Polizeipräsident Werner Strößner und Kriminaldirektor Michael Haber ein positives Fazit in Bezug auf die Kriminalitätslage 2019. Polizeipräsident Strößner: „Zwischen den Allgäuer Alpen und der Donau leben die Menschen - statistisch gesehen - so sicher wie noch nie seit der Gründung des neuen Polizeipräsidiums 2008!“


Im vergangenen Jahr registrierte das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West 38.771 Straftaten. Gegenüber 2018 gingen diese um -8,2 % zurück. Bereinigt um die Taten, die nur von Nichtdeutschen begangen werden können (beispielsweise Verstöße gegen das Aufenthalts- und Asylgesetz), konnten 35.549 Delikte und somit eine Abnahme um -8,9 % festgestellt werden.

Die Häufigkeitszahl (HZ) ist der Gradmesser für die Sicherheitslage einer Region und errechnet sich aus der Zahl der bekannt gewordenen Straftaten pro 100.000 Einwohner. Sie beschreibt, wie groß die Gefahr ist Opfer einer Straftat zu werden und lässt einen direkten Vergleich mit anderen Regionen zu. Im Schutzbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West verringerte sie sich zum Vorjahr um -9 % und betrug unbereinigt 3.964 (bereinigt 3.635). Der im Bundesvergleich gute Wert Bayerns beträgt 4.615 (bereinigt 4.343).

„Das Risiko, in Schwaben Süd/West Opfer einer Straftat zu werden, ist damit als vergleichsweise niedrig anzusehen“, so Polizeipräsident Strößner.

Die Aufklärungsquote gibt die Ermittlungserfolge der Polizeibeamten wieder. Mit einem Wert von 72,2% wurden im hiesigen Bereich noch nie zuvor mehr Straftaten aufgeklärt. Der Trend geht seit 2011 anhaltend nach oben (Bayern 2019 67%, Bund 2018 57,7%).

PP Werner Strößner hierzu: „Professionelle Ermittlungsarbeit und Hinweise aus der Bevölkerung tragen maßgeblich zu einer hohen Anzahl von Täterermittlungen bei“.

Durch PP Werner Strößner wurde neben der allgemeinen Kriminalitätsentwicklung insbesondere das Thema Callcenterbetrug in den Mittelpunkt gerückt. Das Phänomen nahm in den letzten Jahren stetig zu. Dabei tätigen organisierte Banden von überwiegend im Ausland eingerichteten Callcentern aus tausendfach Anrufe bei potentiellen Betrugsopfern und versuchen, diesen unter Verwendung unterschiedlichster Sachverhalte Geld und Wertgegenstände zu entlocken. Die Täter geben sich hierbei zumeist als Polizeibeamte oder auch Verwandte der Angerufenen in einer angeblichen Notlage aus. In vielen Fällen werden den Opfern auch Geld- oder Sachgewinne versprochen.

Bei der dominierenden Betrugsmasche der „Falschen Polizeibeamten“ stiegen die Fallzahlen 2017 (243 Fälle) rasant an und erreichten im Jahr 2018 eine Gesamtzahl von 1.340 Fällen. Im Jahr 2019 wurde nochmals ein Anstieg auf 1.950 Fälle verzeichnet. Der entstandene Beuteschaden ist hingegen seit 2017 rückläufig und betrug im letzten Jahr 232.000 Euro. Damit halbierte sich der entstandene Beuteschaden im Vergleich zu 2018 in etwa.

„Falsche Polizeibeamte beschäftigen die richtige Polizei nach wie vor. Wenngleich die Präventionsarbeit offenbar greift und der Beuteschaden dadurch deutlich zurückgegangen ist, sind die Fallzahlen nochmal angestiegen. Das Thema muss in der Öffentlichkeit weiterhin präsent bleiben“, so der Polizeipräsident.

In solchen Fällen rufen organisierte Banden Seniorinnen und Senioren an und geben sich akzentfrei in Deutsch als Kriminalbeamte aus. Die durch eine technische Manipulation im Display angezeigte Rufnummer 110 untermauert die Glaubwürdigkeit der Betrüger an das Geld der Opfer zu gelangen. Die falschen Polizeibeamten geben an, Geld, Schmuck und ähnliches in Empfang zu nehmen, da gegen einen unzuverlässigen Mitarbeiter der Hausbank ein Ermittlungsverfahren läuft oder beim Angerufenen ein Einbruch unmittelbar bevor stehe. In nicht wenigen Fällen werden die Senioren dadurch um ihre gesamten Ersparnisse und Wertgegenstände und an den Rand des Ruins gebracht.

Im Bereich der Wohnungseinbrüche stellen sich die Zahlen sowohl bayernweit, als auch im hiesigen Präsidium erfreulich rückläufig dar. Mit 273 Fällen nahm die Wohnungseinbruchskriminalität im hiesigen Bereich im Vergleich zu 2018 (360 Fälle) wiederum deutlich ab. Damit fielen die Fallzahlen zum zweiten Mal in Folge, im Vergleich zu 2018 um -24,5 Prozent. Die Zahlen im PP Schwaben Süd/West schließen sich damit dem bayernweiten Trend an. Bei nahezu der Hälfte aller Fälle blieb die Tat im Versuchsstadium stecken, d.h. den Tätern gelang es nicht, in das Objekt einzubrechen.

Kriminaldirektor Michael Haber erläuterte die Entwicklungen in den einzelnen Deliktsbereichen und ging insbesondere auf die Themen Gewaltkriminalität, Straßenkriminalität und Internetkriminalität ein.

Unter dem Begriff Gewaltkriminalität werden unter anderem Mord, Totschlag, Vergewaltigung, Raub sowie schwere und gefährliche Körperverletzung zusammengefasst. Nach vier Jahren Anstieg in Folge, konnte 2019 nun ein Rückgang um -10,4 Prozent registriert werden. Alkohol spielt bei der Gewaltkriminalität eine große Rolle.

„Jeder dritte Gewalttäter war alkoholisiert!“, so Herr Haber. Erfreulicherweise können vier von fünf Gewaltdelikte aufgeklärt werden, auch weil sich Täter und Opfer oftmals kennen.

Delikte, die im öffentlichen Raum begangenen werden, sind statistisch unter Straßenkriminalität zusammengefasst. Hierzu zählen unter anderem Sachbeschädigung, Diebstahl, Körperverletzung und Raub. Im 10-Jahresvergleich sind die Fallzahlen rückläufig und um -24 Prozentgesunken. Haber: „Das Risiko, Opfer einer Straftat in der Öffentlichkeit zu werden ist - statistisch gesehen - im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West besonders gering“.

Im Bereich der Straftaten mit Tatmittel Internet gab es starke Anstiege (2019: 1005 Fälle, +18,1 Prozent). „Die Kriminalität verlagert sich zunehmend von der Straße in die digitale Welt“, resümiert der Kriminaldirektor.

Auch bei den Sexualdelikten spielen das Internet und die digitalen Medien eine große Rolle. Während die Sexualdelikte in ihrer Gesamtheit um -12,4 Prozent abnahmen, musste eine Zunahme bei der Verbreitung von pornografischen Schriften (2019: 162 Fälle, +36,1 Prozent), beispielsweise über digitale Medien wie Messangerdienste, registriert werden.

Detaillierte Informationen zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2019 des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, insbesondere auch landkreisbezogene Zahlen, können dem Sicherheitsbericht entnommen werden.

(PP Schwaben Süd/West, 14:00 Uhr, DG)


Tags:
Polizei Kriminalität Statistik Rückblick


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