Gewalt gegen Polizeibeamte in der Region nimmt zu
Die Fallzahlen der verbalen und körperlichen Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamten hat sich im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West auf einem hohen Niveau stabilisiert. Problematisch entwickelt sich vor allem auch die Qualität der verzeichneten Delikte. Trotz eines leichten Rückgangs der Fallzahlen und der Anzahl der geschädigten Beamten kam es zu einem deutlichen Anstieg der verletzten Einsatzkräfte.
Ein Beispiel für die Zunahme der Gewalt ist ein Angriff auf Polizeibeamte in Memmingen im Dezember letzten Jahres: Nach der Mitteilung einer Ruhestörung fuhren die Einsatzkräfte zu einem Einfamilienhaus. Bereits bei Eintreffen attackierten zwei aggressive Bewohner die Polizeibeamten massiv in Form von Schlägen, Tritten und Bissen. Ein Beamter wurde kurzzeitig gewürgt. Erst durch den Einsatz unmittelbaren Zwangs in Form des Reizstoffsprühgeräts und Androhung des Einsatzes des Schlagstocks verhinderten mehrere Streifenbesatzungen eine weitere Gewalteinwirkung auf die Polizeibeamten. Drei Beamte erlitten Verletzungen und waren nicht mehr dienstfähig.
„Der Anstieg der verletzten Kollegen und die Form der Gewalt, mit welcher die Einsatzkräfte attackiert werden, sind besorgniserregend.“ so Polizeipräsidentin Dr. Claudia Strößner.
Die Tat in Memmingen ist nur eine von vielen gewalttätigen Übergriffen, mit welchen die eingesetzten Streifenbesatzungen konfrontiert werden.
Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West kam es im Jahr 2022 zu 660 Fällen von verbaler und körperlicher Gewalt gegen Polizeibeamte, und damit zu einem Rückgang von etwas mehr als drei Prozent zum Vorjahr mit 683 Fällen. Insgesamt wurden dabei fast gleichbleibend zum Vorjahr 1.772 Polizeibeamtinnen und -beamte geschädigt. (2021: 1.774, -0,1%). Die Anzahl der verletzten Einsatzkräfte stieg jedoch um rund 30 Prozent auf 269 Beamtinnen und Beamte an. (2021: 208).
Die Täter sind in über 80 Prozent der Fälle männlich und erwachsen. Mehr als die Hälfte der Täter war alkoholisiert und in über 76 Prozent traten die Täter bereits polizeilich in Erscheinung oder waren sogenannte Wiederholungstäter.
Die geschädigten Polizeibeamtinnen und -beamten sind in mehr als 90 Prozent im Wach- und Streifendienst tätig. Mehr als die Hälfte findet sich in der Altersgruppe zwischen 26 und 35 Jahren wieder. Die Taten werden wie bereits im Jahr 2021 am häufigsten im öffentlichen Raum, auf Straßen, Wegen und Plätzen begangen.
Dabei griffen die Täter die Polizeibeamtinnen und -beamten am häufigsten bei Gewahrsamnahmen und Festnahmen oder bei der Feststellung der Identität an. Aber auch ohne konkretes Einschreiten der Beamten gegen die späteren Täter wandten sich diese – teilweise ohne erkennbaren Grund – gegen die Einsatzkräfte.
Hauptsächlich sahen sich die Einsatzkräfte dabei Beleidigungen (rund 35 Prozent aller Fälle), tätlichen Angriffen auf Vollstreckungsbeamte (rund 28 Prozent), Widerständen gegen Vollstreckungsbeamte (rund 19 Prozent) und Körperverletzungsdelikten (rund 10 Prozent) ausgesetzt.
Polizeipräsidentin Dr. Claudia Strößner: „Jegliche Form der Gewalt gegen Einsatzkräfte ist inakzeptabel. Wir werden auch weiterhin alles dafür tun, dass die Tatverdächtigen schnellstmöglich und mit aller Konsequenz zur Rechenschaft gezogen werden.“
Mittels eines priorisierten Verfahrens werden auch zukünftig besonders schwere Angriffe der Staatsanwaltschaft vorgelegt und bearbeitet.
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