Betrugsanrufe: Allgäuer Polizei startet Warnkonzept
Die Polizei im Allgäu startet in den nächsten Tagen geziehlt ein Warnkonzept für schnellere und zielgerichtete Reaktion auf Callcenter-Betrugsanrufe. Hierbei sollen Unternehmen aus der Region mit eingebunden werden um möglichst viele Betrugsanrufe zu verhindern.
In den nächsten Tagen erhalten Firmen, Taxizentralen, Pflegedienste und Banken Post von der Polizei. Sie werden darin zur Mithilfe aufgefordert, um künftig noch punktueller und zielgruppenorientierter auf betrügerische Callcenteranrufe reagieren zu können.
„Nach wie vor verursachen betrügerische Banden aus dem Ausland jedes Jahr finanzielle Schäden, der in die Hunderttausende geht – von der Beeinträchtigung des Lebens- und Sicherheitsgefühls der Geschädigten noch gar nicht gesprochen“, so beschreibt Polizeipräsidentin Dr. Claudia Strößner das Phänomen der Callcenteranrufe.
„Neben den bereits vorhandenen Maßnahmen zur Warnung vor den Betrügern und der Ermittlung von Tätern kommt nun ein weiterer und für uns wichtiger Präventionsbaustein hinzu. Wir wollen die Bürgerinnen und Bürger schnell und lokal dort warnen, wo die Polizei gerade betrügerische Anrufe registriert.“
So wenden sich die Dienststellen des Polizeipräsidiums in den nächsten Tagen konkret an Firmen, Taxizentralen, Pflegedienste und Banken. Die Polizei bittet darin um die Übermittlung von Erreichbarkeiten, mit denen im Fall einer akuten Anrufwelle Warnhinweise weitergeleitet werden können.
Leitender Kriminaldirektor Michael Haber, beim Polizeipräsidium zuständig für Verbrechensbekämpfung und Präventionsarbeit, erklärt: „Bisher haben wir den Fokus auf die Aufklärung potentieller Opfer und deren Familienangehörigen gelegt. Wir haben sie mit den Tricks und Legenden der Täter vertraut gemacht und wie man sich dagegen schützt.“
Die intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zeigt bereits Wirkung: Immer öfter werden Betrugsversuche von gut informierten potentiellen Opfern abgeblockt. Im vergangenen Jahr registrierte das Polizeipräsidium erstmals einen Rückgang dieser Straftaten. Trotzdem ereigneten sich 2020 noch 50 erfolgreiche Taten mit einem Schaden von mehr als einer halben Million Euro.
Haber erläutert die Funktionsweise: „Wir wenden uns mit einer Warnung an neue Zielgruppen. Im Mittelpunkt steht hier nicht das Opfer, sondern dessen soziales Umfeld! Dazu zählen beispielsweise Beschäftigte in Pflegeberufen, die von einem betrügerischen Anruf erfahren oder Taxifahrer, die einen Senior zu einer Bank oder Sparkasse bringen. Aber auch Bankmitarbeiter, oftmals der letzte Kontakt vor einer Geldübergabe. Sprechen Sie bitte die Seniorinnen und Senioren an, wenn Ihnen etwas ungewöhnlich vorkommt und informieren Sie die Polizei!“
Sendet die Polizei nun eine Warnmeldung, so sollen alle Beschäftigten des angeschriebenen Unternehmens zügig informiert werden. Sie wissen dann, dass regional und zeitlich genau hier und jetzt Betrüger versuchen, an das Geld ihrer Opfer zu kommen. Durch erhöhte Sensibilität aller Beschäftigten gegenüber der Zielgruppe der Betrüger, den Seniorinnen und Senioren, erhofft sich die Polizei, weitere Fälle verhindern zu können.
„Wir möchten mit dem neuen Konzept gezielte Prävention vor Ort betreiben. Jeder verhinderte Betrugsfall ist ein gemeinsamer Erfolg von Polizei und Gesellschaft. Wir freuen uns daher sehr, wenn sich möglichst viele der angeschriebenen Unternehmen beteiligen. Helfen Sie mit, Menschen vor dieser fiesen Betrugsmasche zu schützen!“, so lautet der abschließende Appell von Dr. Claudia Strößner. (pm)
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