39 Überstunden: Polizei in Schwaben SüdWest arbeitet mehr
Fast 20 Prozent mehr Überstunden hat die Bayerische Polizei im letzten Jahr mehr als noch im Vorjahr geleistet. Dieser Trend zeichnet sich auch im Allgäu ab. Im Polizeibezirk Schwaben SüdWest haben die Beamten im Durchschnitt 39 Stunden mehr gearbeitet, 2020 waren es pro Kopf noch etwa 26 Überstunden.
Die Anzahl der Mehrarbeitsstunden für die Beamtinnen und Beamten des Polizeibezirkes Schwaben Süd/West betrug fast 49.000 im Jahr 2020. "Durchschnittlich entfielen damit auf jeden Mitarbeitenden etwa 26 Mehrarbeitsstunden", so Pressesprecher Dominic Geißler. 2021 stieg diese Zahl an, die absolute Anzahl beträgt nun circa 74.000 Mehrarbeitsstunden. Der Durchschnitt liegt damit bei etwa 39 Stunden. Im Bereich Schwaben Süd/West sind rund 1.900 Beamtinnen und Beamte beschäftigt.
Damit bestätigt sich der bayernweite Trend. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann macht auf den deutlichen Anstieg aufgrund der hohen Arbeitsbelastung aufmerksam. Der Überstundenstand betrug zum Stichtag 30. November 2021 insgesamt 2.420.092, ein Zuwachs von rund 18 Prozent im Vergleich zum 30. November 2020 (2.051.930 Stunden). 143.922 Mehrarbeitsstunden wurden im Haushaltsjahr 2021 durch Vergütung abgebaut. Auf die Beamtinnen und Beamten entfielen zum Stichtag 2021 pro Kopf rechnerisch im Durchschnitt rund 73 Mehrarbeitsstunden (2020: 62), die noch nicht durch Freizeitausgleich oder Vergütung abgegolten werden konnten.
Versammlungen und Corona-Schutzmaßnahmen sorgen für Mehrarbeit
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann führt diese Entwicklung vor allem auf die personalintensive Betreuung von Versammlungen zurück sowie auf die im vergangenen Jahr verstärkten Kontrollen der Corona-Schutzmaßnahmen. Zudem mussten pandemiebedingte Personalausfälle ausgeglichen werden. Dazu kamen Großveranstaltungen wie die Fußball-Europameisterschaft und die Internationale Automobilausstellung. "2021 war für die Bayerische Polizei ein sehr herausforderndes und arbeitsintensives Jahr", betonte Herrmann. Für 2022 sei keine Entspannung in Sicht: "Die hoffentlich bald besiegte Pandemie wird uns vorerst weiter in Atem halten. Dazu kommen Großereignisse wie der G7-Gipfel in Elmau und die European Championships in München."
Trotz der hohen Arbeitsbelastung auch in diesem Jahr hält der Innenminister am Ziel fest, die Zahl der Überstunden bei der Polizei soweit möglich abzubauen. "Unsere 3.500 zusätzlichen Polizeistellen von 2017 bis 2023 entsprechen einer Arbeitskapazität von rund sieben Millionen Arbeitsstunden pro Jahr. Mit dem Personalplus können wir die hohe Arbeitsbelastung besser verteilen", rechnete Herrmann vor. Bereits mit der Personalzuteilung im Frühjahr 2022 stehe mehr ausgebildeter Polizeinachwuchs zur Verfügung. "Wir können im März und April unsere Polizeidienststellen mit bayernweit mehr als 700 frisch ausgebildeten Polizistinnen und Polizisten verstärken. Das sind gut 200 mehr als im Zuteilungszeitraum in den Ruhestand gehen." Weitere wichtige Maßnahmen sind nach Herrmanns Worten, die Überstunden bei der Polizei verstärkt durch Freizeitausgleich und Überstundenvergütung abzubauen.
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