Die Akzeptanz der bestehenden Corona-Maßnahmen sinkt in der Bevölkerung immer und immer mehr. Dies lässt sich nicht nur bei Demonstrationen in Berlin erkennen, sondern das fängt bereits bei uns im kleinen an.
Michael Jäger ist ehrenamtlicher Bezirksvorsitzender der IG BAU im Bezirk Schwaben.
AllgäuHIT: Herr Jäger, sie berichten darüber, dass die Disziplin der Arbeiter auf dem Bau in den letzten Wochen gesunken ist. Woran könnte das denn liegen?
Michael Jäger: Das liegt erstmal an der allgemeinen nachlassenden Corona-Disziplin und dann im speziellen, dass die Arbeitgeber meinen sie brauchen das nicht mehr.
AllgäuHIT: An was wurde die sinkende Disziplin gemessen?
Michael Jäger: Das ist unter anderem auch an den Fahrten gemessen. Als Corona akut war, ich sage mal so März/April, da wurden halt die Fahrten zur Baustelle in mehrere Fahrzeuge geteilt. Das nicht zu viele Kollegen zusammen in einem Auto unterwegs sind und die Abstände entsprechend eingehalten werden konnten. Mittlerweile gehts wieder dahin, dass eben 6,7,8 Leute in einem Auto fahren müssen
AllgäuHIT: Haben sie denn Vorschläge, was die Firmen und Ihre Angestellten diesbezüglich besser machen könnten und sollten?
Michael Jäger: Ja, wir sollten das weiter beibehalten, dass eben nicht zu viele Leute in einem Auto fahren müssen und was natürlich auch ein Thema ist, ist die Hygiene. Wir haben zum Teil kein fließendes Wasser und nur Chemie-Toiletten, um keine Markennamen zu nennen (lacht) und das ist halt gerade zu Corona-Zeiten besonders schwierig. Man sollte sich halt schon die Hände waschen können. Das muss halt unbedingt weiter eingehalten werden.
AllgäuHIT: Welche Maßnahmen könnten helfen, damit man der Baubranche mehr unter die Arme greifen kann?
Michael Jäger: Die Baubranche ist natürlich ziemlich außen vor bei der Corona-Krise. Wir haben immer voll gearbeitet, sogar Überstunden geleistet. Das liegt natürlich auch daran, dass wir weites gehend im Freien arbeiten. Anders wie in einer Fabrik, wo eben viele Menschen in geschlossenen Räumen zusammenarbeiten. Deshalb haben wir eigentlich immer Glück gehabt und Corona ist ohne Umsatzeinbußen an uns vorrüber gegangen