Von vielen Menschen gerade sehnlichst vermisst: Besuche im Kino, im Theater oder von Konzerten. Die Coronakrise hat das kulturelle Leben mit seinem ansonsten umfassenden Angebot schon spürbar reduziert. Abhilfe schaffen möchte ein aktuell geplantes Kino- und Kulturfestival des Kaufbeuren Tourismus- und Stadtmarketing e.V. nach dem Vorbild eines Autokinos. „Wir planen auf dem Tänzelfestplatz ein Festival vom 9.-18. Juli mit insgesamt neun Veranstaltungsabenden“, erläutert Ulf Jäkel, erster Vorsitzende des veranstaltenden Vereins.
„Die Corona-Krise trifft etliche Branchen hart, einige aber ganz besonders. Während nun der Handel und die Gastronomie, in Kürze auch Kinos vorsichtig wieder öffnen, sehen Künstler und Künstlerinnen, Theater und die gesamte Veranstaltungsbranche noch kein Licht am Horizont“, betont Ulf Jäkel. Daneben litten auch viele Bürger und Bürgerinnen darunter, dass es derzeit keinerlei kulturelles Live-Angebot gibt. „Mit dem Festival möchten wir neben den tollen Ideen der Künstler in den sozialen Netzwerken wieder ein Stück Veranstaltungs-Normalität zurückbringen - natürlich unter Einhaltung aller Corona-Sicherheitsregeln“, so Jäkel.
„Entstanden ist die Idee schon vor einigen Wochen, als mir auffiel, dass in Nordrhein-Westfalen in Zeiten von Corona die Ära Autokino wiederaufzuleben begann“, berichtet Claus Tenambergen, Inhaber der gleichnamigen Kaufbeurer Marketingagentur und damit selbst seit Jahren in der Veranstaltungsorganisation tätig. „Also warum das Konzept Autokino nicht auch in Kaufbeuren aufgreifen und mit einer großen Bühne für Auftritte von Künstlern und Künstlerinnen erweitern?“
Rund 150 Autos würden voraussichtlich pro Abend Platz finden. „Uns geht es besonders um die Solidarität mit von der Krise Betroffenen: Künstlern würde eine Auftrittsmöglichkeit geboten, das örtliche Kino unterstützt, die Gastronomie und die Veranstaltungsbranche könnten profitieren.“, betont Ulf Jäkel.
Angedacht seien Live-Konzerte von Bands oder Auftritte von Solokünstlern aus den Bereichen Comedy, Poetry-Slam und Gesang sowie Theateraufführungen - natürlich alles mit den derzeit gegebenen Abstandsregeln. „Durch die zusätzliche Übertragung des Bühnenprogramms auf eine 128 qm große Leinwand ist beste Sicht für alle Plätze gewährleistet. Der Ton wird direkt über eine Funkfrequenz in die Autoradios übertragen.“ Abrundend werde auch an ein gastronomisches Angebot gedacht, betrieben von wechselnden örtlichen Gastronomen, mit einer Bewirtung der Gäste an den Autos.
Doch noch ist das Organisationsteam am Anfang der Arbeiten, selbst Genehmigungen stehen noch aus. Claus Tenambergen: „Trotz des großen Aufwandes freue ich mich, dass wir in Kaufbeuren ein Festival mit einem Kino- und einem Kulturangebot planen.“ Damit hebe man sich von anderen Städten ab und spreche gleichzeitig eine größere Zielgruppe an. Ulf Jäkel sieht es ebenso: „Wir möchten mit unserem Konzept, der übergreifenden Kombination aus Bühnenprogramm, Filmvorführungen und kulinarischem Angebot in Kaufbeuren etwas Großes und Positives in nicht ganz so einfachen Zeiten anbieten.“