Bereits seit 27. Februar ist das Landratsamt Lindau intensiv mit der Bewältigung der Corona-Pandemie im Landkreis Lindau beschäftigt. Landrat Elmar Stegmann zieht nun eine vorsichtig positive Bilanz: "Zu Beginn ist die Zahl der Infektionen rasant gestiegen. Wir wussten zwischendurch nicht, ob die Welle über uns hereinbrechen wird." Wochenlang hatten die Mitarbeiter mit Hochdruck daran gearbeitet, jeden einzelnen Kontakt nachzuverfolgen.
Etwa 1.250 Personen wurden bisher unter Quarantäne gestellt. "Ich meine, dass unsere Strategie sehr erfolgreich ist. An den Zahlen kann man ablesen, dass es kaum noch zu Neuinfektionen in den vergangenen Tagen gekommen ist", meint Stegmann. "Ich führe dies einerseits darauf zurück, dass sich die Menschen an die Ausgangsbeschränkungen halten und andererseits darauf, dass unsere Strategie des contact tracings greift."
Immer wieder diskutiert wird, ob es möglich ist, eine Anzahl an genesenen Personen anzugeben. Dazu Stegmann: "Dies wäre aus mehreren Gründen nicht seriös." So wird dem Landratsamt nicht gemeldet, wenn erkrankte Patienten aus der ärztlichen bzw. der stationären Behandlung entlassen werden. In der Öffentlichkeit geht man davon aus, dass nach 14-tägiger Symptomfreiheit die Quarantäne beendet ist und der Patient somit als "geheilt im Sinne der Statistik" gilt. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft ist aber nicht auszuschließen, dass sich Folgeerkrankungen entwickeln könnten bzw. bleibende Schäden im Lungengewebe entstehen.
Auch gab es Fälle, in denen Menschen selbst nach 16 Tagen erneut positiv getestet wurden oder ein symptomatischer Rückfall beobachtet werden konnte. "Von Genesenen zu sprechen, lässt hier einen falschen Eindruck entstehen", erklärt der Landrat. Auch hat die Zahl für die Arbeit des Gesundheitsamts keine Relevanz, denn dessen Aufgabe ist es, Neuinfektionen zu vermeiden. "Ich bin mir bewusst, dass die Eindämmung der Corona-Pandemie uns allen Vieles abverlangt. Gemeinsam werden wir diese Herausforderung meistern. Wir werden jedenfalls weiterhin alles tun, um unsere Bevölkerung bestmöglich zu schützen", so Stegmann.