Ein aktuelles Thema bei den 6. Allgäuer Lungentagen war das Coronavirus. „Die Zahl der Fälle in China sinkt. Jede Epidemie findet wieder ein Ende“, sagte Dr. Matthias Sauter, Ärztlicher Leiter der Abteilung für Hygiene und Infektiologie im Klinikverbund Allgäu. Im Ärztehaus am Klinikum Kempten informierten sich zahlreiche Interessierte aus erster Hand über Lungenerkrankungen sowie das breitgefächerte ambulante und klinische Therapieangebot. Im Rahmen eines Patiententages sowie einer ärztlichen Fachtagung präsentierten die Referenten aktuelle Behandlungs- und Forschungsansätze zu Krankheitsbildern wie Lungenkrebs, Schlafapnoe, Asthma, COPD, Lungenembolie und TBC. Viele Interessierte nutzten die Gelegenheit, sich direkt mit den Experten auszutauschen oder auch das Volumen ihrer Lunge zu testen. Vor Ort informierten zudem Selbsthilfegruppen und die AOK über ihre Angebote.
Coronaviren werden in der Regel durch Tröpfcheninfektion übertragen. Sie verursachen Atemwegsinfektionen und gehen mit Fieber und Husten einher. In den meisten Fällen nehmen sie aber einen vergleichsweise milden Verlauf, informierte Dr. Sauter. Kritisch sah der Infektiologe Bestrebungen, Betroffene generell zehn Tage stationär in der Klinik aufzunehmen: „Wir dürfen unsere Behandlungskapazitäten nicht mit Patienten blockieren, die einen Schnupfen haben.“ Als wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung empfahl Dr. Sauter das regelmäßige Händewaschen mit Seife. Diese zerstöre den Fettmantel der Coronaviren und mache damit die Erreger auf der Haut unwirksam.
Prof. Dr. Christian Schumann referierte beim Patiententag über die Schlafapnoe und gefährliche Atemaussetzer in der Nacht. Betroffenen riet er, sich im Schlaflabor nächtlichen Messungen und einer gesicherten Diagnose zu unterziehen. Goldstandard der Therapien bei Schnarchen und nächtlichen Atemaussetzern sei eine spezielle Atemmaske. Diese bewirke „gesunden“ Schlaf und eine deutliche Verbesserung der Lebensqualität, so der Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Thoraxonkologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin. Lungenfachärztin Dr. Kim Husemann (MVZ Klinikum Kempten) informierte über verschiedene Therapieansätze bei Insektengift-Allergie. Wichtig für Betroffene sei, ein Set mit Notfallmedikamenten bei sich zu tragen, zumal Bienen- oder Wespenstiche schwere allergische Reaktionen auslösen können.
Wertvolle Tipps, um mit dem Rauchen aufzuhören, gab es von Enno Schnitzer. „Rauchausstieg verbessert insbesondere die Lungenfunktion und lohnt sich auch noch im höheren Alter“, betonte der Lungenfacharzt. Mit der Flug- und Reisefähigkeit von Lungenkranken beschäftigte sich Dr. Jürgen Thomas. Er verwies auf die Belastungen bei Flügen, die einem Aufenthalt auf der Zugspitze ähnelten. Ein Drittel aller medizinisch verursachten Notfalllandungen würden auf Lungenerkrankungen zurückgehen.
Wissenschaftliche Fortbildung
Tags darauf trafen sich rund 70 Fachärzte und -ärztinnen aus Klinik und niedergelassenen Praxen zu einer wissenschaftlichen Fortbildung. Diese drehte sich schwerpunktmäßig um Lungenembolie, interstitielle Lungenerkrankungen (ILD) und Rheuma, chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen (COPD), Infektiologie, Thoraxonkologie und Schlafmedizin. Das Motto der Jahrestagung „Regional gemeinsam stark durch Nähe und Innovation“ zeigte auf, dass das Miteinander von Klinik und niedergelassenen Praxen eine leistungsstarke und fortschrittliche Versorgung von Patienten mit Lungenerkrankungen in der Region sicherstellt.