Erstmals in der Vereinsgeschichte tritt der FC Memmingen im Regionalliga-Auswärtsspiel am Samstag (14 Uhr) beim TSV Aubstadt an. Der Dorfclub sorgt nach seinem Aufstieg als Meister der Bayernliga Nord schon kräftig für Furore, hat nach fünf Spieltagen schon drei Siege auf dem Konto und spielt daheim groß auf. Und deshalb geht nicht der FCM als angestammter Viertligist sondern der Gastgeber als Favorit in die Partie.
Die Lage: Der erste Saisonsieg gegen Eichstätt (1:0) und auch der klare Pokalerfolg unter der Woche in Täfertingen (10:0) sollte Memmingen Auftrieb geben, wenngleich erneut einige Spieler auszufallen drohen. Der fünffache Pokaltorschütze Natsuhiko Watanabe hat derweil eine Erklärung geliefert, warum er gegen Eichstätt schon nach einer Stunde von Krämpfen geplagt wurde: Es war die Aufregung. Am gleichen Tag hatte der Japaner seine Arbeitsstelle angetreten, durfte am Abend erstmals in der Runde ran und hatte schlicht zu wenig getrunken.
Der Gegner: Der TSV Aubstadt hat ein wenig den abgestiegenen FC Pipinsried als Exot abgelöst, die Verhältnisse sind ähnlich. Gleich hinter dem Fußballplatz geht es mit Maisäckern los. Zu den ersten Heimspielen kamen so viele Zuschauer wie der Ort oben ins Bayerns Norden im Landkreis Rhön-Grabfeld Einwohner hat – ganze 700 an der Zahl. Es ist die kleinste Gemeinde im gesamten deutschen Viertliga-Fußball. Eine Behelfstribüne – noch ohne Dach – wurde nach dem Aufstieg aufgestellt, ehrenamtliche Helfer verlegten Betonstufen für einen Gästeblock und ein Internetanschluss für die Medien wurde eingerichtet, um die Mindestanforderungen in Sachen Infrastruktur für die Regionalliga zu erfüllen. Sportlich hat Trainer Josef Francic seit acht Jahren das Sagen, entwickelte die Mannschaft kontinuierlich weiter. Der vermeintliche Underdog lebt von unterfränkischen Talenten, der Nähe zum FC Schweinfurt und der neuen Kooperation mit Drittligisten Kickers Würzburg, der Spieler hier parkt und ob dieser Partnerschaft seine eigene zweite Mannschaft kurzfristig abgemeldet hat.
Das FCM-Personal: Ob die angeschlagenen und im Pokal geschonten Spieler Philipp Boyer, Marco Greisel und Fatjon Celani wieder eingesetzt werden können, muss noch abgewartet werden. Wenn sie ausfallen könnten junge Kräfte wie Ikenna Ezeala, Orkun Sarici oder Tobias Schmölz nachrücken – sie waren schon am Dienstag mit der ersten Mannschaft im Einsatz. Marco Nickel weilt in Urlaub, was bei Trainer Uwe Wegmann natürlich nicht gerade für Begeisterung sorgt. Menelik „Chaka“ Ngu’Ewodo wird nicht mehr für Memmingen auflaufen. Der Wandervogel, der im Allgäu eigentlich einen Neuanfang machen wollte, hat um Auflösung seines Vertrages zum 15. August gebeten. Der 23-jährige Mittelstürmer war bislang nur zu drei Kurzeinsätzen gekommen.
Der Pokal: Das 10:0 des FCM in Täfertingen war der höchste Pokalsieg in der ersten BFV-Hauptrunde (außer 1860 München hat am Donnerstagabend beim FT Schweinfurt noch öfter getroffen). Die Zweitrunden-Begegnungen werden am Freitag ab 14 Uhr ausgelost. Die Auslosung wird live auf dem Facebook-Kanal des Bayerischen Fernsehens übertragen. Gespielt wird dann am 20./21. August.
Video-Livestream: Die Begegnung aus Aubstadt kann unkommentiert bei www.sporttotal.tv verfolgt werden. Auch der vereinseigene Liveticker unter www.fc-memmingen.de ist am Ball.
Das voraussichtliche Aufgebot des FC Memmingen:
Tor: Martin Gruber – Abwehr: Philipp Boyer (Mario Jokic), Luca Sirch, Arijanit Kelmendi, Lirim Kelmendi – Mittelfeld: Olcay Kücük, Lukas Rietzler, Marco Greisel, Fadhel Morou – Angriff: Natsuhiko Watanabe, Fatjon Celani (Ensar Skrijelj).
Auswechselbank: Lukas Ender, Jakob Gräser, Felix Thiel (Tor).
Schiedsrichter: Christopher Schwarzmann (Scheßlitz); Assistenten: Christoph Stühler, Markus Görtler.