Ein unscheinbares Tief mit Namen AXEL liegt über den Alpen. Am Wochenende kam mit Südostwinden feuchtwarme, instabile Mittelmeerluft zu uns ins Allgäu, an den Bodensee, ins Kleinwalsertal und Tannheimer Tal und brachte jeweils nachmittags und abends lokale Regengüsse und Gewitter. Am Wochenbeginn wandert das Tief nach Osten und die sehr feuchte Luft wird aus Norden an die Alpen gedrückt. Das bedeutet vom Montagmorgen bis Mittwochmorgen ausgesprochene trübes Regenwetter. In diesen 72 Stunden fallen im Allgäu, Kleinwalsertal sowie am Bodensee verbreitet 100 bis 150 mm oder Liter/Quadratmeter, im Westallgäu und Bregenzerwald auch 150 bis 250, in Balderschwang lokal auch bis zu 300 mm! "Der Schwerpunkt des starken Dauerregens ist genau bei uns" erklärt Chefmeteorologe Joachim Schug von MeteoGroup Schweiz.
Am kräftigsten sind die Regenfälle am Montagnachmittag und -abend (mit eingelagerten Gewittern) und Dienstagmorgen und -vormittag. Das weckt natürlich Erinnerungen an frühere Maihochwasser, zumal immer noch sehr viel Schnee in den Bergen liegt.
Lokale Überschwemmungen und Erdrutsche wird es sicher geben, ob es für das "große Hochwasser" reicht? Das hängt von der Schneeschmelze ab. Die Schneefallgrenze pendelt dieses Mal zwischen 2500 und 2.000 Meter, im Jahr 1999 lag sie auf 3.000 Metern.
Die Hochlagen der Allgäuer Alpen bekommen also NOCHMALS eine grosse Ladung Neuschnee: dieser Niederschlag ist gebunden, die Schneehöhen erreichen damit aber Rekordwerte für die Jahreszeit. Auf 2000 Metern ist der Schnee aktuell noch spätwinterlich kalt und "schluckt" anfangs noch den Regen.
Der Dauerregen hört am Mittwochmorgen auf, lokale Platzregen am Mittwochnachmittag bringen keine Verschärfung der Hochwasserlage. Donnerstag und Freitag wird es trocken, schön und auch warm, das letzte Maiwochenende auch wieder unbeständig und nass. Sommerwetter gibt es wohl erst nach dem Monatswechsel ... wie es sich gehört zum meteorologischen Sommeranfang am 1.6.
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