Agnes Gessenharter, die seit fast 25 Jahren ehrenamtlich im Kriseninterventionsteam der Johanniter im Allgäu aktiv ist, nimmt vom 11. bis 14. April an einer Katastrophenschutzübung der europäischen Union (EU-ModEX) in Kuressaare, Estland teil.
Bei dieser Übung wird ein Team von 25 Soforthelfern der Johanniter-Auslandshilfe gemeinsam mit weiteren Teams aus Spanien, Rumänien und Österreich einen Hilfseinsatz nach schweren Überflutungen simulieren. Die Teams mit verschiedenen Größen und Kapazitäten üben die Versorgung der betroffenen Bevölkerung. Die Ärzte, Notfallsanitäter, Rettungsassistenten und weitere Spezialisten des Johanniter-EMT sind in der Lage, mindestens 100 Patienten pro Tag ambulant und mobil zu versorgen. Agnes Gessenharter, die seit 2011 Erfahrung auf zahlreichen Fieldcamps gesammelt hat, nimmt bei der Übung die Position der Notfallseelsorgerin ein.
Schon vor Beginn der Übung wurde ein Sattelschlepper mit medizinischem Gerät und Einsatzmaterial nach Estland transportiert. Dort wird es vom Einsatzteam empfangen und nach den Vorgaben der WHO eingesetzt. „Die Übung in Estland ist eine Gelegenheit, um unsere Arbeit im Einsatz zu proben. Besonders die Zusammenarbeit mit internationalen Teams ist eine ideale Voraussetzung, um im Ernstfall einen erfolgreichen Hilfseinsatz zu ermöglichen“, sagt Jörn Ostertun, Leiter der Soforthilfe der Johanniter-Auslandshilfe.
Die EU-ModEX
Europaweite Katastrophenschutzübungen sind Teil des Europäischen Zivilschutz-Mechanismus. Die EU-ModEx ist die dritte von fünf europaweiten Übungen bis Juli 2019. Die Johanniter nehmen nicht nur mit einem Einsatzteam daran teil, sondern leiten diesen Übungszyklus federführend.
Das Emergency Medical Team der Johanniter-Auslandshilfe
Die Johanniter-Auslandshilfe ist im Juni 2017 von der WHO als erstes Team weltweit in der Kategorie Emergency Medical Team mobile 1 (EMT1-Mobil) klassifiziert worden. Die Klassifizierung reguliert künftig den Zugang zu Katastrophengebieten, um bei Naturkatastrophen oder Epidemien schnell und vor allem gut koordiniert Menschenleben retten zu können. Die EMT-Klassifizierung wurde als grundlegende Neuerung in Reaktion auf die Koordinationsprobleme nach dem Erdbeben 2010 in Haiti und zur Sicherung der Qualität in der medizinischen Versorgung der Betroffenen eingeführt. Der Einsatz von nicht klassifizierten medizinischen Teams in der internationalen Katastrophenhilfe wird damit zukünftig deutlich unwahrscheinlicher werden.
Die Johanniter-Auslandshilfe
Die humanitäre Hilfe im Ausland ist eine satzungsgemäße Aufgabe der Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Sie wird durch die Johanniter-Auslandshilfe in der Bundesgeschäftsstelle in Berlin umgesetzt. In 12 Länderbüros und in Berlin arbeiten mehr als 250 internationale und lokale Mitarbeitende. Die Johanniter-Unfall-Hilfe ist ein Werk des evangelischen Johanniterordens. Sie wurde 1952 gegründet. In ihr engagieren sich rund 22.000 hauptamtliche und mehr als 37.000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Rund 1,3 Millionen Menschen fördern die Johanniter-Unfall-Hilfe. Mehr Informationen gibt es unter www.johanniter-auslandshilfe.de. (pm)