Seit den frühen Sonntagmorgenstunden ist das Allgäuer Bergdorf Balderschwang eingeschneit. Rund 1.300 Menschen sitzen nach Polizeiangaben fest, doch im Ort selbst ist alles entspannt. „Unsere Straßen sind bestens geräumt, sogar der Riedbergpass“, sagt Bürgermeister Konrad Kienle (CSU) im Interview bei Radio AllgäuHIT. Das Problem sei am Pass auch weniger der Schnee oder die Lawinengefahr, sondern der Schneebruch.
Auf der anderen Seite des Ortes ist die Lawinengefahr und der Schnee dagegen schon ein Problem: Richtung Hittisau wurde am Morgen die Straße auf einer Länge von 150 Metern vom Schnee einer Lawine überspült. Im Ort geht das Leben unterdessen weiter: „Wir probieren gerade aus, wie es wäre, wenn Balderschwang autofrei wäre“, scherzt Kienle. Und: „Das entschleunigt unglaublich“. Der Bürgermeister ist seit vier Uhr früh wach. Er war einer der ersten vor Ort, neben den Einsatzkräften, an der Lawine auf der Kreisstraße OA9. Auch morgen früh will er wieder um vier Uhr aufstehen.
Einheimische und Touristen haben die Nachricht, dass sie eingeschlossen sind, ruhig aufgefasst. Es gibt zwar Urlauber, die am Sonntag ihre Heimreise angetreten hätten, diese bleiben nun vermutlich eine Nacht länger, denn schon am Montag könnte der Riedbergpass wieder freigegeben werden. „Wir werden uns Montagfrüh treffen und entscheiden, ob der Pass wieder geöffnet wird“. Bis dahin ist die Strecke nur für Fahrzeuge von Bergwacht, Feuerwehr, Rettungsdienst oder Polizei frei. Alle anderen müssen warten. Schon am Freitag hatte der Balderschwanger Rathauschef
„Die Gäste und auch die Einheimischen sind sehr ruhig geblieben“, sagt der Bürgermeister der etwas mehr als 200-Seelen-Gemeinde. Vor Ort würden umsichtige und vor allem vernünftige Entscheidungen getroffen - „Das merken die Menschen, sie fühlen, dass sie in sicheren Händen sind“, so Kienle. Man sei im ständigen Austausch mit der Katastrophenschutzbehörde, dem Landratsamt Oberallgäu in Sonthofen.
Und die eingeschneiten Urlauber dürften zu Hause sicher eine Menge zu erzählen haben.
Ein Live-Interview mit dem Balderschwanger Bürgermeister Konrad Kienle führt Marcus Baumann am Montagmorgen. "Der AllgäuWECKER" beginnt um sechs Uhr bei Radio AllgäuHIT. Empfang über DAB+, im digitalen Kabel und per Livestream.