Erstmals hat der Gutachterausschuss des Landkreises Ostallgäu einen Grundstücksmarktbericht veröffentlicht. Der Bericht bietet zahlreiche Informationen zum Grundstücksmarkt im Ostallgäu und ist einer der detailreichsten in ganz Bayern. Das erste Fazit für das Jahr 2017 lautet: Erhöhter Geldumsatz bei gleichbleibenden Kauffallzahlen und weiterhin steigende Preise bei Wohnimmobilien. „Wir wollen mit dem Grundstücksmarktbericht vor allem die Transparenz auf dem Grundstücksmarkt fördern, denn sie ist die beste Vorbeugung gegen Spekulationen“, sagt Landrätin Maria Rita Zinnecker.
Grundlage des Grundstücksmarktberichts sind alle beurkundeten Kaufverträge im Zeitraum 1. Januar bis 31. Dezember 2017. „Knapp 2.000 Kauffälle stellen die Grundlage für die Analyse. Damit unterscheidet sich der Bericht von den meisten anderen Veröffentlichungen in den Medien – diese basieren in der Regel auf Angaben von Immobilienportalen, Banken und Versicherungen. Der Grundstücksmarktbericht hingegen betrachtet alle tatsächlichen Kauffälle im Landkreis“, sagt Thomas Reger, Leiter der Geschäftsstelle. Den Bürger*innen kann der Bericht bei der Entscheidung für oder gegen eine Immobilie oder ein Grundstück helfen oder bei der Bildung einer Meinung über den Kaufpreis. Kommunen kann der Grundstücksmarktbericht bei der Ausweisung von Baugebieten oder bei der Kaufpreisgestaltung für Neubaugebiete von Nutzen sein. Banken, Maklern und Unternehmen wiederum kann der Bericht als Grundlage für Gutachten dienen oder ihnen helfen, Investitionspotenzial oder Preisentwicklung besser einschätzen zu können.
Insgesamt ist die Anzahl der Kaufverträge in den vergangenen drei Jahren mit rund 2.000 Kauffällen konstant geblieben. Der Geldumsatz hingegen ist stetig gestiegen, zuletzt von 2016 auf 2017 um knapp 10 Prozent auf 397 Millionen Euro. Seit 2016 gestiegen sind die mittleren Preisniveaus (Euro pro Quadratmeter Wohnfläche) von neugebauten Eigenheimen (+4,1 Prozent) und gebrauchten freistehenden Ein- und Zweifamilienhäusern (+11,2 Prozent). Das Preisniveau für gebrauchte Doppelhaushälften und Reihenhäuser hingegen ist relativ stabil geblieben (+0,8 Prozent).
Einen großen Sprung hat der mittlere Wohnflächen-Quadratmeterpreis für eine gebrauchte typische Eigentumswohnung in Mehrfamilienhäusern gemacht: ein Plus von 20 Prozent errechnete der Gutachterausschuss hier im Mittel von 2016 auf 2017. Bei neugebauten Eigentumswohnungen beträgt der Preisanstieg 5,2 Prozent. Reger ergänzt, dass 2017 insbesondere in den Gemeinden Füssen, Pfronten, Marktoberdorf und Buchloe viele Eigentumswohnungen umgesetzt wurden. Die Entwicklungen bei unbebauten Grundstücken für den individuellen Wohnungsbau sind ähnlich – ein Anstieg der mittleren Quadratmeterpreisen im oberen Preisniveau (+13 Prozent) und im unteren Preisniveau (+5,6 Prozent). Im mittleren Segment ist das Niveau in etwa gleichgeblieben.
Das Dokument steht als Download für eine Gebühr von 50 Euro unter www.boris-bayern.de oder in gedruckter Form in der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses zur Verfügung (Landratsamt Ostallgäu, Schwabenstraße 11, 87616 Marktoberdorf; E-Mail: gutachterausschuss@lra-oal.bayern.de)
Infokasten:
Die regionalen Gutachterausschüsse existieren bereits seit 1960 in Deutschland und liefern Informationen über aktuelle Entwicklungen auf dem Grundstücksmarkt. Der Gutachterausschuss ist ein unabhängiges Gremium, welches interdisziplinär mit Sachverständigen und Fachleuten besetzt ist. Er ist nicht weisungsgebunden und kann daher unabhängig handeln. Die Geschäftsstelle des Ausschusses ist im Staatlichen Bauamt am Landratsamt Ostallgäu angesiedelt.(pm)