Das Gesundheitsamt im Landratsamt Oberallgäu empfiehlt auch in diesem Jahr wieder die Grippe-Impfung und gibt Tipps und Hinweise, wie sich das Ansteckungsrisiko verringern lässt.
Dr. Alfred Glocker, Leiter des Gesundheitsamtes Oberallgäu rät, sich in den kommenden Wochen beim Hausarzt gegen die Grippe impfen zu lassen. Die Apotheken haben die neuen Grippe-impfstoffe schon teilweise geliefert bekommen.
Die Grippewelle im Winter 2017/18 war außergewöhnlich schwer verlaufen und hatte insbeson-dere Senioren stark betroffen. Die Impfung gegen die Grippe ist die einzig sichere Schutzmög-lichkeit vor der Grippe. „Nutzen Sie die Schutzmöglichkeiten, die Ihnen die Grippeimpfung bietet und kommen auch Sie mit Ihrer Impfung der Grippe zuvor!“, appelliert er an die Bürgerinnen und Bürger. Zusätzlich zur Impfung empfiehlt er regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife sowie Abstandhalten zu erkrankten Personen. Die Kosten für die neuen Influenza-Vierfach-impfstoffe der anstehenden Grippe-Saison werden von den gesetzlichen Krankenkassen und in der Regel auch von den Privatkassen übernommen. Die Praxisgebühr entfällt.
Laut dem neuen Influenza-Saisonbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) des Robert Koch-Instituts gab es 2017/2018 geschätzt neun Millionen influenza¬bedingte Arztbesuche, zwei Millionen mehr als in den starken Grippesaisons 2012/13 und 2014/15. Auf Intensivstationen übertraf die Zahl der Patienten mit schweren akuten Atemwegserkrankungen die drei Vorsaisons deutlich. Die Schwere der Grippesaison zeigt sich auch in der Auswertung der "Übersterblichkeit" im Zeitraum der Grippewelle, die für Berlin bereits vorliegt. Die im Bericht gezeigten Daten über-treffen für Berlin (ca. 3,6 Mio. Einwohner) allein mit geschätzten 1.100 zusätzlichen Todesfällen die bereits hohen Schätzwerte für 2016/17.
Leider sind gerade bei den Senioren die Impfquoten mit rund 35 Prozent besonders niedrig. Die Grippe wird als schweres Gesundheitsrisiko leider gern unterschätzt. Auch Personen, die nicht zu den Risikogruppen gehören, müssen mit schweren Verläufen rechnen. Die Erkrankung kann töd-lich ausgehen, auch bei jungen und vorher gesunden Menschen. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippe-Impfung insbesondere für alle Personen über 60 Jahren, für chronisch Kranke aller Altersstufen, für Schwangere und für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen (Arztpraxen, Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime), aber auch in Kindergärten und Schulen. Die Grippe-Impfung ist gewiss auch für Mitarbeiter/innen in Einrichtungen mit viel Publikumsverkehr (Behörden, Tourismusbereich usw.) sinnvoll. Außerdem sind Grippekranke üblicherweise nicht in der Lage zu arbeiten.
Erst im Juli hatten RKI-Wissenschaftler über die viel zu niedrigen Impfquoten in deutschen Krankenhäusern berichtet. Demnach waren in der Grippesaison 2016/2017 in der Ärzteschaft lediglich 61,4 % geimpft, beim Pflegepersonal 32,5 % und bei therapeutischen Berufen 34,2 %, in der Bevölkerung waren gerade einmal 34,8 % der Personen über 60 Jahre geimpft. Alle diese Umgeimpften können die Krankheit natürlich auf die von ihnen betreuten Patienten oder den nächsten Bürger übertragen. Glocker appelliert an deren Vernunft und Verantwortungsbewusstsein.
„Die Grippe ist kein banaler Schnupfen, mit der sie oft verwechselt wird und mit ihr ist überhaupt nicht zu spaßen. Insbesondere ältere Menschen können schwer an der Grippe erkranken oder sogar versterben. Mit keiner anderen Impfung lassen sich hierzulande mehr Leben retten", betont der Amtsarzt des Oberallgäus.
Dr. Glocker (61 Jahre) selbst lässt sich seit vielen Jahren gegen Grippe impfen: „Ich fürchte als mit der Grippe viel befasster Arzt schlicht und einfach die möglicherweise fatalen Folgen der Nicht-Impfung für meine Gesundheit und mein Leben!“(pm)